Kapitel 32

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Mit schmerzenden Körper öffnete ich die Augen und stand stöhnend auf. Hayden lag immer noch tief schlafend auf der Couch. Immer noch leicht verschlafen warf ich einen Blick auf die Uhr. 07:58. Knackend streckte ich meinen Körper und holte mir frische Klamotten von oben. Würde mein Herz noch schlagen könnte ich es vermutlich aus meiner Brust springen merken, doch es schlug nicht mehr und so blieb mir nur das seltsame Gefühl, welches sich um meinen Oberkörper gelegt hatte und sich in meiner Brust festkrallte. Nervös lief ich durch das Obergeschoss um Hayden wenigstens noch etwas Schlaf zu gönnen.
Nach zehn Minuten stoppte ich mit dem herumlaufen und akzeptierte den Fakt das ich es nicht schaffen würde die richtigen Worte vor Revins Eltern zu finden egal wie ich sie mir zuvor zurecht legte. Noch bevor ich das Haus verließ trank ich etwas aus einem frischen Beutel und ließ den Rest für Hayden zurück. Gerade als ich nach der Klinke der Tür greifen wollte kam ein murren gefolgt von einem: „Gehst du zum Rudel zurück?" von der Couch. „Ja, ich hab Revin damit reingezogen, es wäre unfair ihn nun allein zulassen." „Tu was du nicht lassen kannst, sollte aber doch etwas passieren, mein Handy ist auf laut." Leicht lächelte ich bei Hayden's Angebot ihm nach Hilfe zu fragen sollte etwas schief gehen. „Verstanden, ich sag dir Bescheid sollte etwas passieren." Leise verließ ich das Haus und verschwand in der Deckung der Bäume, bevor die Tür überhaupt die Chance hatte ins Schloss zufallen. Der Boden war trocken und würde die dünne Blätterschicht ihn nicht bedecken, würde ich durch den Staub bereits Blind sein. Schneller als gewollt kam ich der Grenze nah und blieb für einige Minuten ratlos an ihr stehen. Das ungestörte Zwitschern der Vögel war das einzige was die Stille erfüllte, da waren keine weit entfernte Schritte oder das Schnaufen der Patrouillen, da waren nur die Vögel. Einerseits war ich froh das sie noch keine Patrouillen aufgestellt hatte da es meine Reise um einiges leichter machen würde, doch andererseits beunruhigte mich ihre Leichtsinnigkeit mehr als das es mich freute. Der Jäger selbst hatte angekündigt das er nicht allein durch diese Wälder streifte und doch schienen die Wölfe es nicht für nötig zuhalten ihr Gebiet ordentlich zu schützen. Mein Dorf schwebte im Gegensatz zu ihrem Rudel in keiner größeren Gefahr, die Jäger hatten keine genaueren Informationen und sie hegten nur Interesse an mir, der Rest war für sie uninteressant. Gedanken verloren drang ich weiter in das Feindliche Gebiet ein und brach, für meinen Geschmack, zu früh die nah aneinander gewachsen Büsche. Das Dorf war zu meinem Pech, trotz der frühen Morgenstunde, bereits angeregt auf den Beinen. Während ich so leise und unauffällig wie möglich über den leer stehenden Platz, welcher sonst als Feuerstelle diente, durch kreuzte. Die Schritte um mich herum wurde leiser und das flüstern lauter. Sie wussten das ich nicht zu ihnen gehöre, sie schienen mich jedoch auch nicht zuordnen zu können, vermutlich klebte Revins Geruch noch zu sehr an meiner Haut. Durch die Dunkelheit am gestrigen Tag hatten sie nicht die Chance gehabt mein Gesicht zu sehen und nun war ich froh darüber. Angespannt rieb ich weiter über die Narbe an meiner Hand und bewegte mich zögerlich auf das größere aus Holz bestehende Haus zu. Vorsichtig drückte ich die Klingel des Hauses runter und konzentrierte mich auf die Geräusche die hinter der Tür erklangen. „Wer ist das denn? So früh kommt doch nie jemand vorbei." drang eine weibliche und sanfte Stimme hinter der Tür hervor. "Ach warte ich mach auf." Ich konnte deutlich die panische Stimme von Aurora hören und die darauf folgenden schnellen Schritte zur Tür. Ruckartig wurde die Tür vor meiner Nase aufgerissen und Revins Schwester schaute mir mit großen Augen entgegen. „Was machst du so früh hier, ich dachte du kommst später und ich hätte noch etwas um meine Eltern auf das folgende vor zu breiten. „Auri, wer ist da an der Tür?" kam die weibliche Stimme erneut aus dem Haus. „Ach, nur ein Freund von Revin, ich hab ihm gesagt das Revin noch schläft. Er kommt später wieder." rief sie schnell, während sie mich mit einer Handbewegung wegscheuchte. „Ach das ist doch quatsch, er kann doch einfach reinkommen. Ich bin mir sicher Revin...ist..gleich..wa-" Revins Mutter ließ erschrocken das Glass in ihrer Hand zu Boden fallen und es zersplitterte laut auf dem Holz. Durch das Klirren kam augenblicklich der Alpha sowie ein weitere männlicher Wolf, ca. in Auroras Alter, angerannt. Das war nicht ganz die Situation die ich geplant hatte, doch wegrennen würde es nur verschlimmern. Ein tiefes Knurren ertönte aus der Kehle des Alphas und der junge Erwachsene neben ihm schloss sich schnell ihm an. „Ich möchte nur reden." versuchte ich die Situation irgendwie zu beruhigen, doch das öffnen meines Mundes schien alles nur verschlimmert zu haben. „Dreckiger Blutsauger, verlasse mein Territorium bevor ich dich in der Luft zerreiße." Ich konnte das erste Knacken von seinem Körper vernehmen und die drohende Atmosphäre machte es schwer nicht selbst automatisch in Alarmbereitschaft zugefallen. Das Knacken wurde durch das Knacksen der Treppenstufen unterbrochen und alle Augen drehten sich zu der Ursache. Ein immer noch etwas blasser Revin kam die Treppe runter gelaufen, während sich seine Hände in das Geländer krallten. Ich konnte sehen wie seine Augen für eine Sekunde mit Hoffnung strahlten bevor er fast schon vor dem Rest seiner Familie zusammen schrumpfte. „Vielleicht sollten wir uns doch unterhalten." seufzte Aurora und ließ mich rein, während sie auf ihren Bruder zuging um ihm beim gehen zu helfen. Noch bevor ihre Hände Revins Körper berühren konnten entwich mir ein unbekannt drohendes Knurren aus meiner Kehle. Erschrockene Blicke legten sich auf mich und Aurora zog schnell ihre Hand zurück. „Okay, ich fass ihn nicht an, dann hilf du ihm aber." sagte sie endgültig und ich drängte mich grob zu Revin vor. „Wie geht es dir?" fragte ich vorsichtig während sich meine Hände unter seinen Körper legten und ich ihn hochhob. „Beschissen." sagte er ehrlich und ich setzte ihn schmunzelnd auf eine der zwei Sofas die in dem, großen und altmodisch eingerichteten Wohnzimmer, standen. Der Rest seiner Familie und der Freund von Aurora, wie ich schnell erfuhr, setzten sich, skeptisch blickend, auf das andere Sofa uns gegenüber. Tief atmete Revin durch und legte seine zitternde, kalte Hand auf meine. Vorsichtig umgriff ich sie und drückte sie so, dass das zittern langsam nachließ. Ich konnte hören wie sein Herz schnell pochte und musste den Drang unterdrücken ihn in meine Arme zu schließen und zu sagen das alles gut wird. „Mum, Das ich muss euch etwas gestehen. Ruby ist nicht mein Mate, ich habe auch nicht erst vor zwei Wochen herausgefunden wer es ist..." seine bereits zitternde Stimme legte eine Pause ein und erblickte von dem Boden auf und blickte seinen Eltern in die Augen. „Ich weiß seit einem Monat das Merikh mein Mate ist..."

You before me [Boyxboy]Where stories live. Discover now