Kapitel 19

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Die Zeit verging zu schnell für das was ich bisher geschafft hatte. Ich kam nicht voran. In einer Stunde hatte ich es geschafft gerade mal ein Formular auszufüllen. Mein Blick wich immer wieder zu Revin, welcher zwar seine Augen geschlossen ließ und sein Herz langsam ging, sein Atem jedoch zu ungleichmäßig war als das er schlafen könnte. Als ich die Formulare unausgefüllt endlich zur Seite packte und die ganze Sache fürs erste aufgab, fiel das blasse Mondlicht bereits durch das angeklappte Fenster. Seufzend lehnte ich mich im Stuhl zurück und fuhr mir durch die Haare. „Warum bist du noch wach? Müsste dein Körper nicht erschöpft sein?" Er schwieg, versuchte sein Atem zu kontrollieren. Leise schob ich meinen Stuhl nach hinten und ging zu ihm rüber. Vorsichtig beugte ich mich über ihn und er öffnete die Augen. Ein leicht roter Schimmer hatte sich über sein Gesicht gelegt und er versuchte krampfhaft seinen Arm zu heben. Es schien jedoch keines seiner Gliedmaßen auf ihn zu hören. „Antwortest du mir noch?" Revins gerötetere Augen guckten mich unfokussiert an. „Mein Körper ist taub und ich kann nicht klar denken. Jedes Mal wenn ich die Augen schließe sehe ich den Jäger und Todesangst fährt wieder durch meinen Körper." seine Stimme zitterte und seine Augen wurden wässrig, bis die ersten Tränen seine Wangen runter liefen. Ich realisierte erst, wie viel Angst er gehabt haben muss, als die ersten Schluchzer Schmerzhaft seinen Mund verließen. Vorsichtig ließ ich meine Arme unter seinen schlaffen Körper fahren und hob ihn vorsichtig hoch. Sein Kopf fiel gegen meine Brust und ich fuhr mit meiner Hand durch sein Haar um seinen Kopf zu stützen und ihn wenigstens etwas zu beruhigen. Nach wenigen Minuten war mein Oberteil zwar komplett durch genässt, Revin gab aber nur noch ein zitterndes Atmen von sich. „Entschuldige." murmelte er so undeutlich das ich es nur gerade so verstanden hatte. Das Gift des Jägers schien langsam abzuklingen und er konnte wieder mit Anstrengung seinen Arm heben. „Du solltest schlafen." flüsterte ich leise in sein Ohr. „Ich werd die ganze Zeit neben dir sein, versprochen." Ich erhielt nicht wirklich eine Antwort, merkte jedoch wie es ihm immer schwerer fiel seine Augen offen zuhalten und so ließ ich mich schlussendlich, immer noch mit ihm im Arm, zur Seit fallen. Draußen begannen bereits die ersten Tropfen gegen die Fensterscheibe zu prallen und langsam an ihre runter zu laufen. Sobald ich merkte das Revins Atem ruhig ging und er tief im Schlaf versunken war, schloss ich selbst die Augen und versank schneller als gedacht ebenfalls in der Dunkelheit.

Die Nacht war der Horror gewesen. Immer wieder wachte Revin mit einem Krampf auf und war kurz davor sich zu verwandeln. Mindestens fünf mal musste ich die Verwandlung, fasst schon gewaltsam mit meiner Fähigkeit, im letzten Moment stoppen. Sein Körper war von den KO-Tropfen noch komplett erschöpft und die fast Verwandlung gaben ihn den letzten Rest, so das er am nächsten Morgen einem Wrack glich. Es schmerzte jedesmal wenn ich an seine Schreie der letzten Nacht zurück dachte. Zu erst begann es mit einem zitternden Atmen, dann kamen die Schreie und die ersten Knochen begannen schmerzhaft zu brechen. Bis dahin war ich immer bereits aufgewacht und kämpfte mit meiner Fähigkeit bereits gegen die Verwandlung an. Nach jedem Anfall entschuldigte er sich und kroch zurück in meine Arme.
Am Morgen konnte er sich nur mit Schmerzen bewegen und mein Kopf dröhnte wie die Hölle. Sobald ich wach wurde ging ich zügig runter, holte mir einen der Blutbeutel und ging wieder hoch. Revin saß immer noch still auf dem Bett und betrachtete abwesend die Bettdecke. Seine Augen waren schlimmer gerötet als am Tag davor und dunkle Augenringe hatten sich gebildet. Sein Haut war blass und er spielte nervös mit seinen Händen. Durch die Schreie in der Nacht war auch Hayden wach geworden und rübergekommen. Nachdem ich ihm jedoch alles erklärt hatte meinte er es sei normal für ein traumatisches Ereignis und das er sich nur entspannen solle. Ich blieb im Türrahmen stehen und saugte gierig das Blut aus dem Beutel. Eigentlich reichte die Menge nicht um die verlorene Kraft aus der Nacht wieder herzustellen aber eine zweite Portion würde nicht viel ändern. Frustriert warf ich den leeren Beutel in den Müll und setzte mich zurück zu Revin aufs Bett. Der Regen hatte sich über die Nacht hinweg nur verschlimmert und es würd bald ein Gewitter aufziehen. Vorsichtig schloss ich den Wolf wieder in meine Arme und fuhr im sanft durchs Haar. Sein Körper fühlte sich kühl an und er begann immer wieder zu zittern. „Ist das Zimmer zu kalt?" fragte ich besorgt, selbst konnte ich die Temperatur nicht fühlen und sorgte mich so normalerweise nicht um sie. „Nein, eigentlich ist sie angenehm und trotzdem zittere ich." Revin klang verzweifelt und erschöpft. „Soll ich dir ein Bad einlassen?" Ein vorsichtiges Nicken erhielt ich als Antwort und hob Revin vorsichtig hoch um ihn im Bad auf der Toilette erstmal abzusetzen. Während ich das warme Wasser in die große Wanne laufen ließ erklangen bereits die ersten Donner und Blitze erleuchteten den dunklen Himmel. Revin Körper spannte sich immer wieder krampfhaft an bevor er wieder locker ließ. „Kannst du mir...bitte aus meiner...meiner Kleidung helfen?" fragte er etwas beschämt während sein Blick weiter auf dem Boden verharrte. Ich kleines schmunzeln entwich mir bei dem Anblick seines roten Kopfes. Wie bei einem Kleinkind hob ich seine Arme hoch und zog ihm das Oberteil aus. Vereinzelte Narben zierte immer mal wieder seinen Oberkörper. Vielleicht etwas zu ruckartig zog ich ihm die Hose plus Boxershorts in einem aus. Revin gab ein überraschtes Geräusch von sich und er versteckte sein Gesicht in den Händen. Grinsend hob ich ihn hoch legte ihn vorsichtig in die weiter mit Wasser füllende Wanne. Sein Körper war nur leider so kraftlos das er sich nicht von allein über Wasser halten konnte und mir somit keine andere Wahl ließ als selbst mit hinein zu kommen. Sobald ich begonnen hatte mein Oberteil zu entfernen schloss er die Augen und drehte seinen Kopf weg, seine Ohren wurde jedoch mit jedem Moment röter und röter. Er zuckte kurz zusammen als er das platschen hinter sich vernahm entspannte sich jedoch wieder schnell. Vorsichtig lehnte ich mich gegen die Wanne und legte Revins Körper auf meinen. Zuerst spannte sich sein Körper erneut an, entspannte sich jedoch mit jeder Minute die verging mehr bis er am Ende wieder schlaff auf mir lag.

You before me [Boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt