Kapitel 61

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Louis war der Entenanführer, Angelique, die zwischen mir und ihn lief, das Nesthäkchen und ich war der Entenanführer Number.2, der von hinten den ganzen Überblick hatte. Okay, ich musste zugeben, dass das jetzt nicht sehr viel Arbeit war. Es gab nur uns drei, was mich jetzt schon ein wenig überforderte. Ich spürte, wie schlecht egoistisch ich war. Ich konnte nur mich überwachen und an mich denken, was mich zum Nachdenken anregte. Es wurde Zeit, dass ich lernte wie man in einem Team arbeitete. Ein bisschen litt ich damals unter dem Kommando von Harry, der stets der Hauptmann war. Nahe an seiner Seite der liebe Louis, der pfeifend die Stufen hinauf schritt. Vielleicht hatte er daher dieses Feeling für gute Zusammenarbeit, da die zwei sehr oft sehr viel miteinander gemacht haben. Keine große Rolle spielte der Rest; Niall, Liam und ich. Wir waren die sogenannten Mitläufer, die sofort sprangen, wenn etwas verlangt wurde. Manchmal mussten wir uns eine Standpauke von Louis anhören, was und aber an unseren Allerwertesten vorbei ging. Trotz alledem hatten auch wir einen gewissen Stand in der Gruppe. Ich wurde benutzt -ja, benutzt-, da ich gern meinen Scharm spielen lassen konnte. So setzte mich Harry gerne in Missionen ein (so nannten wir es), wo häufig Mädels vorkamen. Aber ich hatte auch mein Niveau nicht verloren, denn ich schlief nicht mit jeder jungen Frau, die ich für Harry an flirten musste. Niall und Liam waren halbe Außenseiter. Die Situationen zu beschreiben war schwer, weil wir selbst kaum mit ihnen redeten. Der eine hing ständig über sein Handy und der andere starrte schweigend Löcher in die Luft. Aus welchem Grund auch immer. Man, den blonden Iren könnte ich auch mal wieder schreiben.

Oben angekommen wäre ich fast in das Mädchen reingelaufen, weil sie mittenmal stehen blieb. Ich hatte nochmal Glück gehabt, sonst hätte ich den knallheißen Kakao über sie ergossen. Dann wäre Louis vollkommen durchgedreht und ich wäre schnell, schneller und fast geflogen auf und davon. Er öffnete seine Zimmertür und wir liefen immer noch in Reih und Glied hinein.

"Der letzte macht die Tür zu!", sagte Louis und ich schob das Brett in die Fassung. Er stellte seine Tasse auf den Nachtschrank und machte sein Bett ordentlich, damit wir uns draufsetzen konnten. Danach zog er die Vorhänge zu, stellte sein TV ein und deutete auf den Lichtschalter neben dem Türrahmen. Ich schaltete das Licht aus und gesellte mich zu den zweien. Louis und Angelique waren an die Wand gelehnt, was ich gleich tat. Natürlich saß das ruhige Entlein zwischen mir und Lou, der erstmal durch die Kanäle schaltete. Ich versuchte den Kakao kalt zu pusten.

"Mir ist kalt, Lulu.", jammerte ich und bekam von beiden einen sehr merkwürdigen Blick zugeworfen.

"Habe ich was falsches gesagt?", fragte ich leise nach und sah zwischen ihm und dem Mädchen hin und her.

"Du hast nicht grad ernsthaft Lulu gesagt, oder?", fragte er und zog eine Augenbraue hoch. Das Mädchen fing an zu grinsen, weshalb ich auch lächeln musste.

"Ähm, kann sein?", erwiderte ich und rutschte die kühle Zimmerwand hinunter. So versteckte ich mein Gesicht etwas hinter Angelique.

"Bist du nicht etwa doch ein bisschen verkehrt herum?" Ich schwieg hier unten und schüttelte meinen Kopf, was er natürlich nicht sehen konnte. Schließlich stand er auf und stellte erneut seine Tasse beiseite.

"Ich geh schnell Heizung anmachen.", sagte er und lief aus dem Raum. Ich setzte mich wieder auf und hörte sie neben mir leise schlürfen. Kurz dachte ich über seine Frage nach, ob er die ernst gemeint hatte. Ich war kein bisschen schwul. Ich stand auf süße und hübsche Mädchen.

"Verbrenn dich nicht.", wisperte ich und schaute ihr beim Kakaotrinken zu. Sie schüttelte ihren Kopf und sah zu mir hoch.

"Du hast einen Kakaobart.", kicherte ich und holte mein Handy hervor. "Warte, nicht ablecken." Ich stellte den Blitz ein und hielt das Handy mit ausgestreckten Arm vor uns. "Cheeeeeese!"

In Hell's KitchenWhere stories live. Discover now