Kapitel 15

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Angelique POV

Inzwischen kam unser Lehrer dann in den Raum und schloss hinter sich die Tür.
Und neben mir saß der Typ.
Harry.
Ich war extra bis an den Tischrand geflüchtet, um nicht in Berührung mit ihm zu kommen. Den Scheiß, den er mit mir abzog, konnte er gerne mit seiner besten Freundin machen, wenn er eine hatte oder mit seiner noch so heißen Romjna.

Ich versuchte mich ganz auf den Lehrer zu konzentrieren, der gerade eine sterbenslangweilige und monotone vor der Tafel hielt. Nebenbei kritzelte er mit seiner unlesbaren Schrift etwas dort dran.
Und das sollten wir lesen?
Nervös rutschte ich immer wieder auf meinen Stuhl herum und musste aus den Augenwinkeln zu Harry schauen, der leicht kippelnd dort saß und sein Handy in den Händen hielt, sodass es der vorne nicht bemerkte. Sonst wäre sein Spielzeug jetzt weg.

Aus Unsicherheit strich ich mir eine lockige Strähne hinter mein Ohr und rückte schon wieder umher.
"Hast du HDAS?", fragte Harry mich laut, weswegen der Lehrer verstummte und die Schüler ihre Köpfe zu uns drehten.
Peinlich berührt stieg mir die Röte ins Gesicht und sofort starrte ich auf meine Oberschenkel.
"Bei euch alles okay?", fragte der Lehrer zögernd bei dem man selbst leichte Unsicherheit heraus hören konnte.
Ich konnte ja nicht antworten, Harry kam mir sowieso zuvor.
"Ja ja, setzen sie mal ihren uninteressanten Unterricht weiter.", meinte er nur abwinkend und warf seinen Blick auf den Display seines Handys.
Sofort sprach der Kerl vorne weiter.

Inzwischen war ich wieder in Gedanken gefallen und merkte, wie Harry plötzlich anfing zu lächeln und aufsah.
Ich versuchte seinen Blick aus reiner Neugier zu folgen, wobei mir die blauen Augen von Louis entgegen strahlten.
Sofort wisch ich ihnen aus und er selbst sah mit einem breiten Grinsen nach vorne.
Harry hatte jemand anderen angelächelt.
Da war ich mir ganz sicher, bis ein kleines Blatt Papier vor mir meine Aufmerksamkeit erregte.

Verarscht, Kleine.

Erschrocken sah ich sofort den Lockenkopf neben mir an, der nur ein freches Grinsen auf seinen Lippen trug.
Ich mochte es sowas von gar nicht.
Genau das Gleiche hatte er drauf gehabt, als mir seine Hand entgegen kam und unsanft meine Wange rot gefärbt hatte.
Das würde ich dem Idioten niemals verzeihen, ich hatte noch nicht mal was gemacht.
An dem Tag kam er mir auch ziemlich besoffen vor. Als wäre er auf Droge gewesen, denn so nahe würde er mir clean niemals kommen.
Eher fräße er einen staubigen und verseuchten Besen!

Ich sah wieder weg und zerknüllte das Stück Papier und hielt es fest verschlossen in meiner Faust, weswegen die leicht anfing zu schwitzen.
Gleichzeitig war ich auch echt sauer und würde den Mistkerl zu gerne anbrüllen, was  für ein dummer Junge er sei und sowas alles, was mir spntan einfiel.
Jetzt war ich gar nicht mehr nervös, sondern saß unberührt dort.
Die ganze Stunde über.
Die anderen waren mir total egal, und Harry ganz besonders.
Eher schwebte ich in Gedanken, wieder mal bei Louis.
Ich hätte so gerne gewusst, was passiert wäre, wenn dieser dumme Junge namens Harry nicht aufgetaucht wäre.
Bestimmt hätte Louis mich sanft gewäckt mit einem gehauchten Guten Morgen und eine Tasse Tee, die er mir hinhielt und darauf hinwieß, dass es heiss sei.
Seine strahlenden Augen meine trafen und er mich fragen würde, ob ich gut geschlafen hätte und ich dann darauf wie ein normaler Mensch antworte.
Ein Glück hatte ich nicht das Pech und konnte irgendwann m ausversehen laut denken oder sowas.
Bei mir geschah alles vor meinem inneren Auge oder im Kopf.

Meine Fantasie war grenzenlos und ging hinter dem Horizont weiter.
Nur vieles deutete auf ein besseres Leben, wo man so akzeptiert wird, wie man ist. Keiner ist ein göttliches Gebilde und niemand wird jemals perfekt sein.
Sogar Models haben Schwachstellen.
Aber manche haben ebend Pech, sowie ich.
Der Blitz der Schönheit hatte mich total verfehlt -sicherlich in den Koordinaten geirrt- und das Glück ist einfach an mir vorbei gerast und hat mich ebend übersehen.

In Hell's KitchenWhere stories live. Discover now