Kapitel 46

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Ich schubste ihn von mir weg, als er mir viel zu nahe kam. Ich wollte kein zweites Mal verletzt werden und ich war kein Mädchen, dass sich zwischen zwei Jungs entscheiden musste.

Louis blieb mit aufgerissenen Augen stehen und schien über meine Handlung ordentlich perplex zu sein. Er bekam kein einziges Wort aus dem Mund.

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und zog meine Augenbrauen zusammen. Mein Blick galt meinen Füßen. Nur hatte ich Angst, wie er reagieren würde. Damals hätte er sicher nach der Blumenvase gegriffen und mir damit welche auf den Hinterkopf verpasst.

"Was-Was habe ich denn falsch gemacht?", fragte er unsicher.

Ich hob meinen Blick direkt in seine Augen und drehte mein Gesicht in Richtung der Weihnachtstanne. Ich konnte schlecht antworten.

Da fragst du noch?!

Ich schnaufte wütend und drehte mich schließlich ganz weg und zeigte ihn meinen Rücken. So ein Arsch! Da wollte der mich bestimmt küssen.

Bei dem Gedanke presste ich meine Lippen zusammen und starrte wieder auf das Portrait von Louis, wo er fröhlich lächelte. Ich dumme Pute habe ihn abgeblitzt.

Ob seine Lippen genauso weich waren, wie die von Harry?

"Es tut mir Leid, dass ich dir so nahe gekommen bin. Aber ich wollte nur wissen, ob der Mistkerl dich geküsst hat.", sagte er, "Da ist er mit Vorsicht zu genießen."

Ich atmete tief durch und wandte mich wieder Louis zu, der seinen Kopf hängen ließ und nervös an seinem Pullover fummelte.

Ich wusste nicht, was ich tun sollte und hatte gerade den Augenblick vermasselt. Vielleicht ergab sich ein anderes Mal die nächste Chance. Aber ein Geburtstagkuss wäre doch kein Drama, oder?

Ich schnipste kurz mit meiner Hand, damit er zu mir aufschaute und Aufmerksamkeit schenkte. Ich winkte ihn mit meiner Hand zu mir und er horchte. Ich hob meine Linke als ein Stopp, damit er nicht zu nahe kam.

"Was?", fragte er leise.

Ich nahm seine Hand zögernd in meine. Sie war so groß, fast wie die von dem Lockenkopf. Ich tat seine erst an sein Herz, dann an meins, bevor ich mit meinem anderen Arm meine und seine Hand umschlang.

Ich merkte seinen verwirrten Blick und tat es noch einmal.

Sein Herz.

Mein Herz.

Mein Arm um seine und meine Hand.

Diese Geste bedeutete in Wirklichkeit Ich liebe Dich, aber in diesem Fall war es nur ein Ich mag Dich.

Louis kratzte sich am Kopf und schien immer noch verwirrt zu sein. Er verstand es einfach nicht, was mich verzweifeln ließ. Ich atmete tief durch und löste mich von seiner schwitzigen Hand. Dann musste ich es anders versuchen.

Zuerst zeigte ich auf ihn, dann auf mich und formte mit meinen Fingern ein Herz.

"Du liebst mich?!", fragte er außer sich und riss seine Augen auf.

Das hatte mich jetzt erschrocken. Das hatte er natürlich verstanden, aber ich schüttelte meinen Kopf und umarmte ihn. Vielleicht verstand er das jetzt endlich mal.

"Du magst mich?", fragte er und ließ seine Hände sanft an meiner Hüfte nieder. Ich nickte leicht.

"Ich mag dich auch."

Ich schaute zu ihm auf und hätte damit nicht gerechnet, dass er es erwidern würde. Na ja, sonst hätte er nie gesagt, dass er mir helfen möchte, was ich eigentlich total prima fand. Aber Harry fand es negativ.

In Hell's KitchenOù les histoires vivent. Découvrez maintenant