Kapitel 13

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13

Harry POV

Gerade wollte ich mir eine Bierflasche öffnen, als jemand ziemlich laut gegen die Haustür hämmerte.
Mir entglitt ein nerviger Seufzer.
Wer störte mich und Liam?
Ich ließ den Flaschenöffner liegen und begab mich zur Tür.
Kurz warf ich einen Blick durch den Spion, das konnte doch nicht wahr sein.
Der Vollpfosten schon wieder!
Ich tat einen auf gute Miene zum bösen Spiel, wobei ich ein unechtes freundliches Lächrln aufsetzte.
"Hey, Louis.", sagte ich, als ich aufmachte.
Doch entgegnete mir nur ein düsterer Blick und ohne zu fragen, trat man ins Haus.
Verwirrt ließ ich das Brett wieder in die Fassung fallen.
"Was willst du hier?"
"Das musst gerade du genau wissen!", kam er mir zischend an und bohrte seinen Zeigefinger in meine Brust, den ich locker wegschlug.
"Ich weiß nicht, von was du sprichst.", sagte ich ruhig.
Aber er war wirklich wütend und ballte seine Hände zu Fäusten, wobei er an mir vorbei zog.
"Liam muss auch hier sein.", meinte er und schaute in jedem Raum, bis er Halt im Wohnzimmer machte.
"Und du Idiot erzählst also alles?!", schrie er.
Sofort tauchte ich bei den beiden auf und zerrte Louis von Liam weg.
"Harry hat mich gefragt. Soll ich etwa lügen?", fragte er desinteressiert zurück und ließ sich wieder auf das Sofa fallen.

Jetzt wandte sich Louis wieder mich an. Seine Hände zuckten vor Wut und sein Kiefer arbeitete stark.
"Und dafür musst du das Mädchen also schlagen?", brüllte er mir ins Gesicht, wobei das mir ganz nahe kam.
Sein sonst so seichtes Blau peitschte Wellen. So sauer hatte ich ihn noch nie gesehen.
Ich schüttelte meinen Kopf.
"Nein."
"Was dann?!", fuhr Louis mich erneut an und griff mir an den Kragen, den er leicht in die Höhe zog.
"Sag's!"
Ich fing provozierend an zu lächeln und hielt seinen tötenden Blick stand.
"Man kann noch andere Dinge mit unreifen Mädchen anstellen.", deutete ich unschuldig.
Plötzlich wurde ich gegen die Wand gepresst.
"Was? Sag nicht, du hast sie..", er verstummte und schluckte, was man deutlich sah. Seine Augen fingen an zu wimmern. Ihm fiel es schwer, das auszusprechen, was ich getan hatte.
Ich nickte nur.
"Das war befriedigend. Solltest du auch mal ausprobieren.", empfiel ich ihm und zog kurz meine beiden Augenbrauen hintereinander in die Höhe.
Ich wusste, wie man den Typen bis auf's Ganze provozierte und ich liebte es einfach.
Das machte Spaß, wie er sich aufregte und allen Scheiß glaubte.
Er war schon ein dummer Junge.
"Idiot! Perverses Schwein!", schrie er.
Seine harte Faust landete in mein Gesicht, weswegen meine Beine kurz nachließen.
Autsch!
Ohne zu zögern versuchte ich zurück zu schlagen, doch Louis wehrte meine Hand ab und verpasste mir einen Tritt in die Magengrube.
Das war das Aus.
Keuchend sackte ich zusammen und hielt meinen Bauch. Meine rote Suppe verteilte sich gleichmäßig über meine Zunge, was so metallisch schmeckte.
Kämpfe niemals gegen Louis, denn er war ein wahrer Meister in sowas.
Und ich selbst war nicht so gut drin geübt. Ich lerte lieber auf diskreter Weise. So, wie ein Gentleman ebend erzogen ist.
"Du hast das Leben einer 15 Jährigen versaut, Harry! Du solltest dich was schämen. Du hast deine Modepuppe Romina.", sagte er und schnaufte.
Erst wollte ich ihm wiedersprechen, aber in dieser Hinsicht hatte er Recht.
"Louis, das war ein Scherz. Ich habe nicht mit ihr geschlafen.", fing ich ruhig an und richtete mich auf wackeligen Beinen auf.

Ich schaute in sein überraschtes Gesicht.
"Sondern?", fragte er monoton.
"Ich habe nichts mit ihr gemacht. Mir ist nur einmal die Hand ausgerutscht."
Plötzlich verspürte ich ein heftiges Stechen in meiner linken Brust, weswegen ich meine Zähne aufeinander biss, dass es schon schmerzte.
Bitte nicht schon wieder.
"Du bist ein Haufen Dreck.", hörte ich brüchig und nahm nur noch schwach war, dass sich Louis entfernte.
"Und du bist genauso ein Idiot, Liam."
Stampfend verließ eigentlich mein bester Freund das Haus und knallte die Tür zu.

"Und jetzt?", fragte Liam zögernd.
Ich zuckte nur die Schultern und ging leicht schwankend in die Küche, wo ich mir schnell Tabletten aus den Schrank fummelte, die ich dann schluckte.
Nebenbei suchte ich mir ein Taschentuch und wischte das fast getrocknete Blut von meiner Nase weg.
Die olle Bierflasche tat ich wieder zurück in den Kühlschrank.
Der Durst war mir nach dieser Aktion deutlich vergangen.

Jetzt spielte einer nicht mehr nach meiner Pfeife.
Niall hatte ich schon eingeweiht. Seine Aufgabe war die Größte. Außer der Plan lief komplett schief, dann war alles verloren.
Und morgen war der 2. Advent.
Ich freute mich schon riesig darauf.

In Hell's KitchenWhere stories live. Discover now