Kapitel 57

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Harry POV

Ich hatte keine Lust zu meinem Vater, der seit langer Zeit in Schottland wohnte, zu fahren. Er war doch viel beschäftigt, aber heute war der erste Tag nach Heilig Abend. Also hatte jeder frei. Ich hasste ihn trotzdem. Er ist damals einfach von uns gegangen, da war ich noch ein kleiner Junge. Die Zeit war schwer gewesen. Ich bin sozusagen vaterlos aufgewachsen, was mich verändert hatte. Meine Mutter hatte mich seitdem an nicht mehr unter Kontrolle. Ich dachte, ohne Vater kann ich machen, was ich will. Niemand steht mehr über mich und bestimmt. Und so rutschte ich einige Jahre später in die Drogenszene rein. Ich fuhr schon lange auf dem falschen Gleis, aber das war mit egal. Ich habe gelernt, dass man sich alles in dieser beschissenen Welt hart erkämpfen muss. Ob es um Weiber oder das Recht geht.

Das Schlimmste war immer noch, dass er nicht mal zu meinen Geburtstag anrief. Das tat weh, obwohl ich glaubte, endlich über ihn hinweg zu sein.

Ich schluckte und nahm den Stapel Wollpullover aus meinem Schrank und tat die ordentlich in den großen Koffer. Ich hatte keine Lust. Ich wollte Louis jetzt keine Chance bieten die Kleine über den Tisch an seine Brust ziehen zu lassen. Das war doch wohl die Möglichkeit!

Ein paar Hosen schmiss ich neben die Oberteile, paar Boxershorts, Unterhemden und Socken quetschte ich noch mit hinein. Früher hatte meine Ma mir immer die Koffer gepackt. Dann konnte ich noch mit Louis draußen herum lungern. Aber Zeiten ändern sich und mit der Zeit die Menschen.

In Hell's KitchenWhere stories live. Discover now