Kapitel 52

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Harry POV

Mein Kiefer arbeitete vor Hass von ganz allein. Meine Lippen zitterten leicht und ich musste mehrmals blinzeln, weil ich keinen klaren Blick mehr fassen konnte. Immer zu spannte ich meinen Körper an, der voller Hitze steckte und das nicht vor Wärme, sondern vor dem Ansturm von Gefühlen, die sich innerlich zu einem Tornado formten. Mir zuckte es in den Muskeln, als würde jemand Strom hindurch jagen. Gleich daraufhin pumpte mein Herz wie wild und ich hustete wie ein Schlosshund. Dem Reiz konnte ich niemals entkommen auch wenn ich es so stark versuchte. Es verschlimmerte sich nur alles.

So ein Arsch, dass er bei meinem Mädchen aufkreuzt. Ich konnte nicht mal hören, was er von ihr wollte. Aber eins stand fest; Mein Freund war er nicht mehr und wenn er Hilfe brauchte, dann konnte er erst einmal seinen Stolz vom Beton auflecken und zuerst danach schnüffeln.

Als man die Zimmertür öffnete, blieb ich ruhig. Das kostete mir nur noch mehr Schweiß, der sich in Massenansammlung auf meiner Stirn bildete. Kleine Perlen liefen mir die Schläfe hinab. Ich rüttelte kurz meinen Pullover frisch, was aber nicht half. Am Liebsten würde ich jetzt mein Gesicht an die kalte Fensterscheibe pressen. Selbst mein Herz hämmerte stark gegen meine Brust. Es war noch kaum auszuhalten.

Die Tür glitt leise in die Fassung.

Ich drehte mich herum.

Meine Beine trugen mich herüber zu Angelique, die mich mit verwirrtem Blicke anschaute. Ich ignorierte es strikt, nur um wieder den bösen Harry zu spielen. Aus der Figur kam ich ohne Hilfe nicht mehr heraus und irgendwie wollte ich auch nicht. Das hatte sie aber auch Zayn alias Drecksarsch zu verdanken. Dieser Hurensohn musste auch echt alles vermiesen. Wir hatten gerade so schön miteinander gekuschelt selbst kleine Zärtlichkeiten wie Wange streicheln oder Küssen ausgetauscht. Fast hätte ich es geschafft, dass sie sich oben ohne vor mir zeigt. Also, trotzdem noch mit ihrem BH, aber selbst das hätte mir gereicht. Ich war eben ein Junge und bei schöne Mädchen war es generell schwer sich zurück zu halten.

Mir lief immer noch der Schweiß über das Gesicht. Nur mein Herz, das fand wieder einen angenehmen Rhythmus. Auch als ich mein Schätzchen mit der Kraft, die mir die Arme gaben, gegen die Tür drückte. Wieder strahlte sie Angst aus. Es machte mich ganz hippelig, wie süß sie dabei wirken konnte.

"Hast du Angst?", fragte ich schon das vierte Mal an diesem Tag. Das war eigentlich ganz einfach.

Nicken oder Köpfchen schütteln, dabei erhoffte ich von ihr natürlich Ehrlichkeit. Denn Falschaussagen könnten das Leben ruinieren.

Und sie nickte.

Eigentlich hätte ich es ahnen können. Ich warf meinen Blick hinab zu ihrer Hand, in der sie verkrampft etwas zu halten schien. Für einen Moment schwieg ich.

"Sagmal, was hast du da? Willst du es mir nicht zeigen?", fragte ich und löste ihre angespannten Finger. Mir stockte für einen Moment der Atem, als ich realisierte, was genau in ihrer Handfläche funkelte.

"Ich glaub's nicht. Was für' ne Hure.", murmelte ich eher an mich selbst gerichtet und nahm die teure Kette an mich, die ich schnell in meiner Hosentasche verschwinden ließ. Also das hatte ihr Zayn gegeben. Würde mich auch stark wundern, wenn er wegen ihr hier gewesen wäre. Irgendwann hätte ich ahnen sollen, dass ich den Schmuck zurück bekomme. Heute vor einem Jahr hab ich ihr sie um den Hals gehängt. Davon war Romina nicht so begeistert gewesen, aber dafür konnte ich sie mit guten Bettsport ruhig stellen. Vielleicht klappte es ja auch bei Angelique, die jetzt ihren Kopf hingen ließ.

Ich trat einige Schritte von ihr weg und wischte mit meinem Pullover über meine nasse Stirn. Schon eklig alles am Kleidungsstück kleben zu haben.

In Hell's KitchenWhere stories live. Discover now