Kapitel 45

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Angelique POV

Die schwachen Morgenstrahlen der Sonne ließen die Folie, in dem sein Zeugnis steckte, leicht funkeln. Ich fuhr mit meinem Daumen über die raue Oberfläche und dachte nach es ihm heute vorbei zubringen. Aber er hatte heute Geburtstag und würde sicher mit Freunden feiern gegangen sein.

Ich stieß einen Seufzer aus und hob meinen Blick zum Fenster. Obwohl Winter war und heilig Abend, war noch kein einziger Schneekristall vom Himmel gefallen, der die ganzen Tage schon so trüb und farblos aussah.

Ich sehnte mich so sehr nach diesem weißen Pulverzeug, den man doch zu einer steinharten Kugel formen konnte. Aber irgendwie hatte es Vorteile, dass alles so war wie jetzt. Ich wurde in der Schule sonst immer beschmissen und eingeseift. Einmal so schlimm, dass ich für einige Minuten meine Augen nicht mehr öffnen konnte.

Plötzlich piepste mein Handy und griff danach. Ich entsperrte und öffnete die SMS, die von Harry kam.

Frohe Weihnachten und hoffe, du bekommst viele tolle Geschenke.

Dein Harry xoxo

Ich zog meine Augenbrauen vor Verwirrung zusammen und musterte dieses xoxo.

Was bedeutete das?

Und dann verwendete er ein Wort, was ziemlich innig ging. Aber er war nicht meins und ich niemals seins, wenn er das denken sollte. Mein Daumen fuhr über die glatten Tasten meines Handys. Ich dachte darüber nach, die Nachricht zu löschen. Aber er war der Erste, der mir frohe Weihnachten wünschte. Vielleicht kam noch was von Louis, was ich nur bezweifeln konnte.

Ich legte mein Handy wieder weg und das Zeugnis tat ich auf mein Schreibtisch. Ich musste mich noch umziehen, obwohl ich so gerne in meinem kuscheligen Pyjama liegen bleiben würde. Selbst meine Mutter schlief noch.

War verständlich. Heute war ja mein erster Weihnachtsferientag und meine Mutter wollte ausschlafen.

Ich zwang mich auf meine Beine und lief zu meinem Schrank, wobei ich an den mannshohen Spiegel vorbei lief, der an der Wand hing.
Ich blieb stehen als ich meine Gestalt erblickte und betrachtete meinen misslungenen Körper.

Ich drehte mich zur Seite und drückte mein Oberteil eng an meinem Oberkörper. So schätzte ich ab, wieviel noch zu meiner Traumfigur fehlte und ob ich dicker geworden war. Ich seufzte als ich merkte, dass ich nie so eine elegante Figur kriegen würde wie Romina. Jeder bewunderte sie, auch ich bewunderte sie.

Selbst meine lockigen Haare sahen am Morgen aus, als hätte die Nacht ein Wirbelsturm in meinem Zimmer gewütet.

Ich ließ meine Pyjamahose fallen und zog das zu große Oberteil etwas tiefer. Meine Waden waren dick und wenn ich Beine dicht nebeneinander stellte, hatte ich keine schöne Beinlücke. Sowas war deprimierend. Ich stieg aus meiner Stoffhose und schob sie mit den Füßen beiseite.

Jetzt kam mein Oberteil dran, was ich zu meinem Unterteil schmiss.

Dieser Anblick war wie eine Qual, die man nicht vollenden konnte. Ich musste nunmal mit meinem Körper leben und damit klarkommen, dass mich nie ein Junge lieben wird.

Niemals!

Ich legte meine Hände auf meine kleinen Busen, die nicht größer waren als Orangen. Obwohl ich so fett war, hatte ich nicht mal eine ordentliche Oberweite. Selbst Romina hatte bestimmt Doppel D, aber sie war spindeldürr.

Wie funktionierte sowas?

Ich fühlte mich nicht wirklich fraulich. Schließlich achteten Männer immer nur auf Arsch und Titten und die meisten fühlten sich von großen Brüsten magisch angezogen. Beste Beispiel wie immer ist Romina, die aber immer ihren Ausschnitt so tief trug, dass bald ihre zwei Bälle Purzelbäume schlagen würden.

In Hell's KitchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt