Kapitel 50

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Harry POV

Ich ließ ihre Hand erst los, als wir die letzte Treppenstufe erreicht hatten und das gezwungen. Wenn ihre Mutter nicht hier wäre, würde ich meinem Mädchen schon etwas näher kommen. Ich hätte nie gedacht, dass mich junge Damen in der Form wie es Angelique gab jemals anziehen würden. Ich müsste ein gewaltiges Arschloch gewesen sein, um all die abgestoßen zu haben. Perfekt sein, so wie es Romina war, ist eben nicht alles. Kleine Makel sind speziell und wecken Interesse und man verliert die Neugier noch mehr davon zu entdecken nicht. Doch würde es mir ziemlich schwer fallen zu meiner anderen Vorliebe zu stehen, denn mich würde jeder auslachen und ich wüsste nicht, ob ich so dicke Eier in der Hose haben würde, um mein kurviges Mädchen beizustehen. Mir war dann doch das Ansehen wichtiger und selbst das könnte ich nicht zugeben. Ich war eben außen hart, aber innen weich, wie selbstgekochter Vanillepudding. Trotzdem niemals so süß, denn so war nur der, der auch den gewissen Mumm besaß seine Meinung, Liebe und Fehler standfest zu vertreten. Aber irgendwie hatte ich kein Bock mehr darauf nur den Bösewicht zu spielen. Vielleicht sind mir dadurch viele einzigartige Mädchen durch die Lappen geflutscht und wurden sicher abgeschreckt. Kann ich verstehen. Aber wenigstens hatte ich diesmal etwas Besonderes und sie lief gerade an mir vorbei in die Küche. Ihr lockiges Haar wippte leicht im Gehtakt hin und her, dabei fiel es ihr sachte über die Schulter.

Mir zauberte sie ein Lächeln über die Lippen, was nicht jeder konnte. Selbst bei vielen Witzen verzog ich keinen Gesichtsmuskel, dennoch immer, wenn Louis, mein Ex-Bester Freund, einen erzählte. Auch wenn der so schlecht war, tat ich es aus reiner Nächstenliebe.

Ich verfolgte jeden ihrer Schritte und blieb erst einmal im Türrahmen stehen. Es war beruhigend die bedachten Gesten ihres Körpers zu folgen. Aber immer noch super süß, wenn sie zögerte, um nachzudenken, was sie als nächstes machen würde. Sie nahm zwei Tassen aus dem Hängeschrank und machte einen Ausfallschritt nach links, als sie stoppte und zu überlegen schien. Ich verschränkte amüsiert die Arme vor der Brust und lehnte mich gegen den Rahmen der Küchentür.

Dann stellte sie die Tassen doch wieder zurück und klappte die Schranktüren zu.

Was denn jetzt?

Sie verwirrte mich in diesem Moment ein wenig, weshalb ich meine Augen verengte und aufmerksamer wurde. Ihren Kopf drehte sie in meine Richtung. Im selbem Moment trafen sich unsere Blicke und ich sah schnell weg. Es sollte schließlich nicht so aussehen, als würde ich sie nur anstarren. Das mochten Mädchen doch nicht. Außer Romina. Die fand es natürlich geil, weil sie sich dadurch mehr Selbstbewusstsein anhäufte. Aber viele schauten sie nur an, weil sie sich so doll schminkte und wie eine Modepuppe rumlief, als käme sie gerade vom Catwalk.

"Angelique! Was machst du da in der Küche?", fragte ihre Mutter, die etwas angepisst schien. Sie tauchte hinter mir auf und zwang sich an meinem Körper vorbei zu ihrer Tochter. Ich beobachtete die Zwei.

"Du weißt doch, wenn etwas ist, dann kommst du zu mir.", meinte sie und schüttelte ihren Kopf. Mein Mädchen wurde ja wie ein kleines Kind behandelt und das nur, weil Gott ihr ihre Stimme nicht gegeben hat. Dafür verlieh er ihr sicher etwas viel schöneres. Ich wüsste da schon, was es sein könnte.

Ihre Ausstrahlung.

Ihren Charakter.

Ihr Gesamtpaket.

"Keine Sorge, Misses Palvin. Wir wollten uns nur eine heiße Schokolade machen. Ich denke, dazu sind wir alt genug.", formulierte ich freundlich und trat zu dem Schrank und holte die zwei Tassen heraus, die zuvor Angelique in den Händen hatte. Ihre Mutter brachte zunächst keinen Ton heraus, bis sie ihr Kinn leicht anhob und ging.

In Hell's KitchenWhere stories live. Discover now