Kapitel 28

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Angelique POV

In der Stunde spielte Harry mal nicht mit seinem Handy rum, sondern stützte seinen Kopf. Trotzdem rollte er einen Stift in kleinen Abständen über die Schreibfläche hin und her. Ich versuchte mich zu konzentrieren, aber dieses monotone und immer wieder kehrende Geräusch machte mich total verrückt und brachte mich aus dem Konzept. Am Liebsten wollte ich sagen, er soll damit aufhören, aber ich nahm ihm den Stift weg. Ich dachte, er würde mich anschreien oder mir welche drüber hauen. Stattdessen schaute er mir ausdrucklos ins Gesicht und wandte seinen Blick wieder der Tischplatte zu.
Hatte er gerade Stimmungsschwankungen oder war er einfach nur traurig?
Wenn ja, warum?

Ich erinnerte mich an das Gespräch im Schulflur. Louis hatte darauf geprägt, dass Harry darüber denken sollte, ob ihn Romina noch liebte und treu war. Aber wahrscheinlich hatte sie heimliche Treffen mit anderen Jungs, die aussahen, als wären sie gerade aus der Mülltonne gekrochen. Trotzdem schleppte sie mal einen Jungen an, der total gut aussah. Er war groß und kräftig, hatte wundervolle und ausdrucksstarke Augen. Sein Lächeln hatte Ähnlichkeit mit dem von Harry. Aber der Kerl hielt es nicht lange mit ihr aus und in der Zeit kam Harry an und wollte sie für sich gewinnen.

Der Lockenkopf atmete hörbar aus und hob seinen Blick, den ich folgte. Er schaute rüber zu Romina, die an ihren lackierten Fingernägeln Interesse zeigte, als am Unterricht teil zu nehmen. Dann war er doch schwer verliebt.
Aber wenigstens hatte ich die restliche Zeit über Ruhe.

"Sucht euch einen Partner und bearbeitet die folgenden Aufgabenstellungen auf dem Blatt.", sagte unser Lehrer und gab jede Tischreiche die Blätter durch. Eigentlich mochte ich solche Arbeiten, aber würde noch mehr Spaß machen, wenn ich reden könnte.
"Machen wir zwei?", fragte Harry mit schwebender Ruhe in der Stimme, die sonst immer kratzig und ernst klang.
Ich schaute ihn an, bevor ich wieder wegsah und jemand anders vor unseren Tisch stand.
"Machen wir zusammen?", fragte mich Louis.
Jetzt konnte ich mich entscheiden. Eigentlich sagte ich immer zu dem Ja, der mich als erstes fragte, aber ich wollte nicht mit Harry machen. Dann würde er mir wieder irgendwelche Horrogeschichten erzählen, die ihm jede Nacht von uns beiden einfiel.
Gänsehaut vorprogramiert!

Ich nahm mein Blatt und die Federtasche und folgte Louis dann zu seinem Platz. Sein Banknachbar war wo anders.
"Ich dachte wir beide...", trauerte der Lockenkopf mir hinterher und seufzte leise.
Wieder stützte er seinen Kopf und zog eine Schnute.
Er war wie ausgewechselt.
"Freut mich, dass du zu mir kommst.", meinte er und setzte sich wieder.
Ich nickte leicht und tat es ihm gleich. Irgendwie hatte ich doch ein schlechtes Gewissen und bekam Angst, dass er sich an mir rächt. Harry war mittlerweile zu Allem fähig. Entweder stellte er mir ein Bein auf der Treppe, dass ich mein Genick brechen werde oder sperrt mich wieder auf das Schulklo ein und schiebt erneut es auf Louis, der ja für drei Tage von der Schule verwiesen wurde.
Tat mir irgendwie immer noch Leid, nur ich hatte nicht den Mumm zum Direktor zu gehen und Harry zu verpetzen.

Mir schob Louis ein leeres Blaty unter die Nase.
"Lass uns anfangen. Wir haben nur eine Stunde Zeit.", sagte er leise und laß sich die erste Aufgabe durch.
Ich spielte mit dem Stift in meiner Hand rum und schaute rüber zu Harry, der aus dem Fenster starrte und halb über den Tisch lag. So war ich einfach nicht und werde es auch nie sein.
Ich stand wieder auf und nahm mein Zeugs.

Tut mir Leid, Louis.

"Wo willst du hin?", fragte er.
Ich lief wieder zu meinem Platz.

Harry POV

Was machte ich denn bitte schön falsch? Ich war doch ein netter Junge, der dazu noch gut aussah.
Ich musste unbedingt mit meiner Liebsten reden, was so alles schief lief.
Doch wurde ich zuvor aus meinen Gedanken gerissen, da mich jemand antippte.
Ich drehte mein Gesicht zu der Person und war überrascht als ich Angelique sah.
Sie schob mir ihr Blatt unter die Nase und holte selbst noch eins hervor.
Sie deutete auf das Aufgabenblatt.
Ich sollte also lesen und tat, was man von mir verlangte.
Irgendwie freute ich mich, dass sie doch zu mir gekommen war und Louis eiskalt sitzen hatte lassen. Er hatte aber einen anderen Partner gefunden und Romia war lieber bei Zayn, als bei mir.
Beide alberten ein bisschen rum, was mich total eifersüchtig machte.

In Hell's KitchenWhere stories live. Discover now