Kapitel 55

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55

Louis POV

»We got to live before we get older,

Do what we like,

We got nothing to lose.

Shake off the weight of the world from your shoulders,

We got nothing to prove.«

Mir lief es eiskalt den Rücken runter, als mich die scharfen Fingernägel von Romina an meiner Wange streiften. Ich zog meinen Kopf weg und drückte ihren Arm weg.

"Wow, ganz ruhig. Damit könntest du mich verletzen. Verletzen, also, verletzen. Verletzen, meine Wange....", versuchte ich zu erklären, aber wurde wieder von den Mädels und einschließlich Romina ausgelacht. Wieder blickte ich verwirrt drein.

"Du bist schon süß, Louis. Süß, also, süß meine ich. Süß wie Zucker.", sagte sie grinsend. Ich merkte, dass sie mir nachgemacht hatte und nun wieder mit ihren Weibsstücken in ein Gelächter ausbrach. Ich verdrehte meine Augen und schüttelte verständnisslos meinen Kopf. Ich war besoffen wie lange nicht mehr, aber doof wurde ich dadurch nicht. Unschlüssig stand ich immer noch dicht vor ihr und warf meinen Blick erneut in ihren Ausschnitt.

"Ey, meine Augen sind hier oben." Mit zwei Fingern hob sie mein Kinn, damit ich sie anschauen konnte. Eigentlich hatte sie eine schöne Augenfarbe, ein liebliches Gesicht und ein bezauberndes Lächeln. Aber den Gedanke, dass ich es mal mit ihr versuchen sollte, schlug ich mir sofort aus dem Kopf. Da würde der Lockenkopf Schreie in die Welt setzen, dass man Angst haben müsste, er würde den Nächstbesten gleich umbringen. Der Konflikt zwischen mir und meinem ehemaligen Kumpel würde sich nur noch verschlechtern. Nachher müsste einer von uns die Klasse wechseln, weil wir es nicht mehr aushalten könnten.

"Möchtest du noch einen Drink?", fragte sie, weil ich ihren mit einem Schluck meinen Rachen hinunter gejagt hatte. War mir eindeutig zu süß gewesen, aber ich bin ja nach ihrer Meinung so süß wie Zucker. Da konnte man hören, wie sie Zucker ganz schnell zu Karamell hexen konnte.

Widerlich.

"Nein.", sagte ich und schüttelte kräftig meinen Kopf. Ich hielt mich immer noch an der Bar fest und knickte dafür nicht mehr mit meinem rechten Knie ein. Der Pudding war hatt gekocht, aber mein Blick war immer noch so gestört und verwackelt. Eigentlich war ich es schon gewohnt.

Plötzlich klingelte mein Handy beziehungsweise es brummte in meiner Hosentasche. Der Display erhellte sich und zeichnete eine helle Stelle in die Jeans, weshalb Romina ihren Blick sank. Etwas unangenehm, denn einige Centimeter rechts war mein Goldstück. Etwas unentschlossen zu wissen, was ich tun sollte, griff ich in die Hosentasche und nahm es hinaus. Dicht hielt ich den Bildschirm vor meinem Gesicht, um erkennen zu können, wer mich da störte. Unklar erkannte ich das Wort »Mom«.

Sollte ich abnehmen?

"Wer ruft dich denn bitte um die Uhrzeit an?", fragte sie und zog an ihrem pinken Strohhalm, der aus dem dünnen und langen Glas, gefüllt mit dunkelgrüner Flüssigkeit, ragte. Ich hatte sie durch die Laute Musik nicht verstanden und starrte ihr tonlos ins reine Gesicht. Lanhe hingen unsere Blicke ineinander fest, bis mein Handy in meiner Hand aufhörte zu vibrieren.

"Wer war es?", wiederholte sie lauter und kam meinem Kopf etwas näher. Ich wusste nicht, ob ich es sagen sollte. Schließlich war es ein klitzekleines bisschen peinlich vor Freunden, und gerade bei diesen sogenannten »Freunden«, zu sagen, dass es Mutti war. Das würde rüber kommen, als würde man noch unter Mutterschutz stehen. Da ich eh schon wie Scheiße bei den anderen behandelt wurde, riskierte ich lieber nichts. Also stellte ich mein Handy aus und schob es zurück an seinem alten bekannten Platz.

In Hell's KitchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt