Kapitel 38

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Louis POV

Das war ja mal so ziemlich doll in die Hose gegangen. Eigentlich hatte ich es mir anders vorgestellt.

Ich sah über meine Schulter zurück und bemerkte erst jetzt, dass ich mein Zeugnis verloren hatte. Ich machte kehrt und lief schnell zurück. Nur lag es nicht mehr da und die Zwei waren auch schon verschwunden.

"Mist!", murmelte ich.

Mich trieb es die überfüllte Straße entlang und hatte keine Lust den Heimweg anzutreten. Mich würde nur meine Mutter erwarten, die mein Zeugnis sehen wollte. Ich musste mir unbedingt eine Ausrede ausdenken. Ich war gut im Lügen.

Mein Blick klebte die Zeit lang über nur am Boden und beobachtete meine Füße beim Laufen. Ab und zu tauchte Papier im Augenwinkel auf, bis ich dann bei einer Ampel stehen blieb und erst bei grün hinüber ging. Sonst huschte ich bei rot auf die andere Straßenseite und bin dem Tod schon einmal vor Leichtsinnigkeit entkommen.

Die Menschenmenge ging auseinander. Es wurde leerer, denn hier fing ein anderes Viertel an. Es war bekannt für Drogen und Gewalt. Hier in der Nähe wohnte auch Harry, nur ich wollte ihn jetzt nicht mehr begegnen. Vielleicht sollte ich mich vom Mädchen abkapseln und sie aus meinem Leben streichen. Ich war nicht gut genug, vielleicht war Harry besser.

Ich kickte einen Stein weg und schaute auf, als ich mehrere Stimmen hörte.

Zwei Autos parkten schräg auf einem Parkplatz. Mittendrin Romina und Zayn. Als einer beiseite trat, entdeckte ich den Blondschopf, der lachend eine Flasche Bier in die Luft hob.

Ich blieb stehen.

Zayn POV

"Gib mal' ne Kippe.", sagte ich zu einen der Jungs, der immer welche dabei hatte. Auch selbst gedrehte. Er reichte mir eine rüber mit Feuerzeug. Ich hielt sie zwischen meinen trockenen Lippen fest und versuchte sie anzuzünden, was gar nicht so leicht war, da der Wind das verdammte Feuer ausbließ.

Ich konnte mich in alle Richtungen drehen. Aber der scheiß Glühstängel wollte einfach nicht angehen! Ich brummte kurz.

"Kriegste die Zigarette nicht an, oder was?", fragte er und kam zu mir. Seine Jacke breitete er vor mir aus, bevor ich dann dichter an ihn trat. Er hatte wohl lange nicht mehr geduscht, denn mir kam ein gewaltsamer Geruch von Schweiß entgegen, der in der Nase brannte. Jemand sollte ein Gesetz entwerfen, dass man sich alle zwei Tage duschen muss.

Bitte geh schnell an, du mieses Ding!

Wieder knipste ich das Feuerzeug an und hielt das Ende der Kippe in das Feuer. Ich sog leicht an der Stange und spürte wie sich Rauch in meinem Mund ausbreitete. Es trocknete meine Zunge aus, weswegen ich von dem stinkenden Kerl wegtrat und den Qualm in den Himmel pustete. Dabei fiel mir eine bekannte Person im Augenwinkel auf, die sich an uns vorbei schleichen wollte.

Ich musste zwei Mal hinschauen, bevor ich ihn erkannte. Meine Mundwinkel zogen sich hinauf, doch ließ ich sie gleich wieder fallen. Ich musste mich daran erinnern, wie ich ihn verprügelt hatte. In der Ecke der Kiffer an der Weihnachtsfeier. Ich gestand ein, dass das nicht korrekt war, aber ich hörte auf Harry, der sich auch nicht mehr für uns interessierte.

"Louis?", fragte ich und hob meine Hand, als er zu mir schaute.

"Louis, komm mal her." Ich winkte ihn zu uns herüber. Ich merkte genau, wann er unsicher, unzufrieden oder feuchtfröhlich war. Sein Blick behielt er gesenkt. Tat er immer, wenn er sich unwohl fühlte.

"Was tust du hier? Ich dachte, du bist Zuhause.", sagte ich und zog wieder an meiner Zigarette und ließ den Qualm kurz in meiner Lunge. Ich merkte seinen Blick, der daran hing.
Aber er zuckte nur die Schultern.

In Hell's KitchenWhere stories live. Discover now