Kapitel 35

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Und als ob ich es schon geahnt hatte, schritt Louis aus der Ecke der Kiffer hervor. Von mir aus hätte er auch dort bleiben können. Das Versteck der behinderten Leute. Mir entfuhr ein Seufzer. Trotz ihm würde ich bei dem Mädchen bleiben. Sollte er doch weggehen, wenn ich ihm nicht passte.

Ich musterte das Mädchen von oben bis unten, die stocksteif da stand und ihre Lider gesenkt hielt. Wieso ließ sie ihn nicht einfach abblitzen? Ach, ja. Stimmt, sie hat niemanden außer ihn, was so ein unfug war. Schließlich gab es mich auch noch und ich würde ihr besser gut tun, als dieser Kerl, der drei Mal mit den Wimpern flackert und alles ist wieder Friede, Freude, Eierkuchen.

Ich blieb kurz stehen, als Louis die Schulter von ihr berührte und sich seine Lippen bewegten. Die Kleine nickte leicht und ich lief weiter.

"Na?", fragte ich und hielt erst an, als ich dicht genug bei meinem Mädchen stand. Die blauen Augen meines ehemaligen besten Freundes ruhten auf mir, was ich nicht mochte. Er wusste es, deshalb tat er es auch.

Dummer Junge.

"Was willst du denn hier?", fragte er zischend, wobei er einen Schritt schützend zu trat. Unwillkürlich zogen sich meine Mundwinkeln in die Höhe.

"Das wollte ich dich gerade auch fragen. Was für ein Zufall, findest du nicht?", fragte ich mit übertriebender Nettigkeit, "Da du ihr im Sportunterricht ein Bein gestellt hast und dann traust du dich noch zu ihr. Aber das ist Louis Tomlinson, der mit ein paar schmeichelnden Worten das gebrochene Herz einer Dame wieder aufrichten kann. So erwärmend. Daraus könnte man glatt einen Roman schreiben." Ich tat so, als würde ich mir eine Träne unter meinem Auge wegwischen.

Seine Gesichtszüge frierten ein, was nichts Gutes hieß. Selbst sein Blau schien erhärtet zu sein, um keine Emotion aus sich zu lassen. Ich hatte ihn tief getroffen. Genau mein Ziel.

"Ich war das gar nicht, Harry.", wiedersprach er dann.

"Ach, nein? Wer dann?" Ich verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Neben mir saß Niall und ich hab gesehen, wie er es getan hatte.", sagte Louis und atmete tief aus. Ich verdrehte die Augen.

"Und wieso lachst du dann, wenn sie hinfällt?", gab ich frech zurück. Daraufhin sank er seinen Blick und tastete den Boden ab. Er hatte keine Antwort.

Ich schaute zu dem Mädchen, was immer noch so verkrampft stand.

"Er hat keine Antwort. Schäm dich, Louis.", sagte ich abwertend und legte einen Arm um die Schulter von ihr. Eigentlich tat sie mir so Leid, aber ich verschwieg es.

Ich hob ihr Kinn mit zwei Fingern. Mein Blick wanderte zu ihren Lippen, weshalb ich mich an die Situation in der Lehrerumkleide erinnern musste. Ihr kleiner Fischmund in dem ich mich auch entleeren könnte, wenn ich wollte und ihr das weiße Zeug aus den Mundwinkeln lief und sich seine Bahnen hinunter zu ihren Titten suchte.

Ich bekam eine Gänsehaut bei der dreckigen Vorstellung, was doch schon hardcore wurde. Aber sowas gefiel mir. Romina hatte es mir schon von allein besorgt.

"Geh weg und starr sie nicht gierig an!", fauchte Louis und stieß mich weg, sodass ich ein paar Schritte zurück taumelte. Er stellte sich vor dem Mädchen, die unsicher hinter Louis' Körper hervor sah. "Du notgeiles Schwein!"

Ich legte verwirrt meinen Kopf schief und schaute zwischen den beiden hin und her. "W-Was?", fragte ich. "Ich bin kein notgeiles Schwein und ich lasse es mir nicht verbieten, ihr näher zu kommen!" Ich ging wieder auf ihn zu und drückte ihn weg. "Du solltest dich lieber von Louis fern halten, Kleine. Du kennst ihn nicht.", warnte ich sie, die mir erschrocken entgegen sah. Er schnaubte nur wütend, was ich ignorierte.

In Hell's KitchenWhere stories live. Discover now