"Weißt du was? Heute vergisst du alles, was dich bedrückt und lässt dich gehen. Tue das, was du noch nie gemacht hast und habe Spaß. Wir sind dabei!", sagte sie und hauchte mir einen Kuss auf die Wange, weshalb ich meine Hand auf die Stelle legte. Wenn der mal von Angelique kommen würde. Bald hätte es einen Kuss gegeben, Auf den Mund und das ist nicht allzu lange her.

Ich sah hinüber zu Niall. Er war so ruhig wie nie zuvor.

"Niall?", fragte ich.

Er drehte sein Gesicht zu mir. Er war blass, wodurch seine berauschenden Augen hervor stachen. Ich konnte nicht lange seinen Blick stand halten.

"Bist-Bist du dabei?", fragte ich zögerlich.

Es herrschte Stille, bis er sich zu mich beugte und meine Schulter klopfte.

"Klar! Haben doch so lange auf den 18. Geburtstag gewartet. Jetzt wird der auch richtig gefeiert.", sagte er und es gab mir Mut, dass wir wieder Freunde werden konnten. Trotzdem würde ich ihm nie die Prügelattacke am Weihnachtsfest in der Schule in der Kifferecke verzeihen, wo er mich eiskalt Verräter nannte.

"Wir sind doch Bros."

Ich hob meine Lider als diese Worte über seine Zunge rollten. Ich glaubte nicht wirklich an die Bedeutung, aber lieber gute Miene zum bösen Spiel.

Ich trieb mir ein Lächeln auf die Lippen und lehnte mich zurück. Ich versuchte mich zu entspannen und das Mädchen zu vergessen. Mittlerweile quasselte Romina wieder mit Josh und dem anderen Kerl, der sich eine selbstgedrehte Zigarette anzündete. Sofort roch es nach Gras, aber ich kannte den Geruch und kam ziemlich gut damit klar.

Ich faltete meine Hände zusammen und warf meinen Blick hinauf in den Himmel.

Farblos.

Niall POV

Mir fiel es schwer den Plan von Romina zu verfolgen. Eigentlich wollte ich das gar nicht mehr. Es war wie bei Harry, der einen nur rumscheuchte, was jetzt ein Ende hatte.

Natürlich tat ich meinem Bro keinen guten Gefallen dabei, aber Romina hatte mir versprochen dann wieder mit mir zusammen zu sein.

Ich liebte sie.

Und für Liebe tut man gelegentlich alles, oder nicht? Auch, wenn man dabei Freundschaften auf's Spiel setzte. Unsere Truppe war eh kaputt. Irgendwie hasste man sich gegenseitig und Harry war an Allem Schuld. Hätte er sich nie so doll auf das blonde Mädchen gedrallt, dann wären wir jetzt noch die gefürchtete Schulgang und Romina wäre noch mit ihrem Löckchen zusammen. Alles wäre grundauf perfekt.

Aber das Schicksal war ein mieser Verräter.

Zayn POV

Ich bog in die Straße ein und ging schnell voran. Mir war übelst kalt und ich wollte nach Hause. Heute war Weihnachten und mein Dad war da. Sonst hatte er nie Zeit uns zu besuchen. Für ihn war ich sein einzigster Junge, was mich etwas stolz machte. Nichts in der Welt konnte ihn jemals ersetzen und ich wollte ihn auch nie ersetzen lassen.

Ich war etwas aufgeregt, wie ihre Mutter auf mich reagieren würde und auch unsicher darüber, ob sie mich hinein ließ oder sowas.

Ich tastete nach der Kette, die mir Romina vorhin übergeben hatte. Gut, sie war noch an ihrem Platz in meiner Hosentasche. Nervös betrat ich den Gehweg, der hinauf zur Haustür führte. Angekommen atmete ich tief durch.

Du schaffst das, Malik.

Ich ballte meine Hand leicht zur Faust, bevor ich mit meinen Fingerknöcheln anklopfte und dann noch klingelte. Mir standen schon fast die Nackenhaare empor. Ich war eben nicht so hart wie jeder dachte.

Mir öffnete zum Glück jemand die Tür. Eine Frau, fast so groß wie ich, stand vor mir und musterte mich zuerst von oben bis unten. Ich löste die Situation auf.

"Guten Tag. Ich bin Zayn und gehe mit ihrer Tochter in eine Klasse. Ist sie vielleicht Zuhause? Es ist dringend.", stellte ich mich höflich vor und schüttelte gentelmanlike ihre Hand.

Frau Palvin nickte.
"Einen kleinen Augenblick. Ich hole sie schnell. Komm ruhig rein.", sagte sie und verschwand die Treppen hinauf.

Ich trat in das warme Haus hinein und schloss hinter mir leise die Haustür. Ich blickte mich einen Moment um und bemerkte einen schwarzen Mantel, der bei der Garderobe direkt links von meiner Schulter hing.

Ich sah zu den Schuhen.

Da standen Harry's braunen Boots. Also war er hier. Wow, ich hatte ja gut geraten. Trotz aller dem würde ich Angelique die Kette überreichen. Inzwischen rieb ich mir die Hände wärmer und nutzte die paar Minütchen um meine Körperhitze wieder stabil zu halten. Vielleicht sollte ich mir eine andere Jacke kaufen.

Als jemand die Treppen hinunter schritt, blickte ich auf und musste unwillkürlich lächeln. Ihre Mutter tauchte gleich hinter ihr auf, verschwand aber in einen anderen Raum.

"Hey. Frohe Weihnachten.", sagte ich und streckte meine Arme aus, um sie zu umarmen. Ich merkte schon an ihrem Gesichtsausdruck, dass das Neuland für sie war. Aber ich begrüßte gerne Leute so, die ich mochte. Also hielt mich nichts auf und ich schlang meine Arme kurz um sie. Ihr Körper war so schön warm, aber ich löste mich. Sollte jetzt nicht so mehrdeutig rüber kommen.

"Also, ähm, ich habe da etwas, was ich dir geben muss. Eigentlich soll ich es Harry geben, aber ich denke mal, das kannst du auch, oder?", fragte ich und griff in meine rechte Hosentasche.

Angelique nickte.

"Hier. Eine Kette, die ist von Romina. Die will sie nicht mehr haben."

Ich nahm ihre kleine Hand und legte ihr das Kettchen in die Hände. Ihre blauen Augen fingen neugierig an zu funkeln und begann den Schmuck zu begutachten. Irgendwie lustig ihr dabei zuzuschauen und ein klitzekleines bisschen schnuckelig war sie auch. Wie ihre Locken ihr feines Gesicht umspielten.

Nach langem Schweigen räusperte ich mich etwas unschlüssig.

"Ich muss dann wieder gehen. Vielleicht sieht man sich noch.", sagte ich und schenkte ihr ein warmes Lächeln, wobei sich ihre Lider sofort sanken und ich ein Grinsen wahrnehmen konnte.

"Tschüß." Sie winkte mir zu, bevor sie wieder diese einfache Kette betrachtete. Ich verließ das Haus mit einem mulmigen Gefühl.

Hätte ich ihr sagen sollen, dass Louis mit Niall und Romina unterwegs war? Nein, war besser so, wenn ich es nicht sagen würde. Jetzt fehlte nur noch der Fünfte im Bund.

Liam.

Ich hatte selbst da kein Plan, wo der Penner sich rumtrieb.

Als ich den richtigen Gehweg betrat und hinauf zu einem der Fenster sah, funkelten mich ein paar giftgrüne Augen an. Seine Locken klebten an seiner Stirn und seine Lippen schienen als würden sie beben. Dieser Anblick von Harry machte mir Angst. Selbst seine Wangen schienen in diesem Blickwinkel so eingefallen und blass.

Ich konnte nicht länger hinschauen und beschleunigte meinen Gang. Nach einigen Metern drehte ich mein Gesicht über die Schulter und warf meinen Blick nochmal zu dem selben Fenster.

Er stand immer noch da, als hätte er sich keinen einzigen Centimeter gerührt und sein angsteinflößender Blick klebte immer noch an mir.

Was hatte ich denn getan?

Auf jedenfall wollte ich nur so schnell wie es ging von hier weg und war froh, als ich so weit entfernt war, dass ich aus der Stalkerzone raus wahr. Nur wollte ich mir gar nicht vorstellen, wie er auf die Kette reagieren würde.

Nur bloß ab nach Hause.

In Hell's KitchenDonde viven las historias. Descúbrelo ahora