"Okay. Aber macht mir kein Blödsinn!", warnte sie. Ich schüttelte sofort meinen Kopf und warf meinen Blick auf die engelsblonden Haare der Kleinen.

"Nein, wir doch nicht."

Als sicher war, dass ihre Mutter endgültig verschwunden war, drehte ich mich ganz zu ihr und stellte die Tassen auf die Abstellfläche. Sie war plötzlich so regungslos, was mich schmunzeln ließ und so ruhig. Eigentlich war sie das immer. Sanft tippte ich ihre Schulter an und sie zeigte mir blitzschnell ihr Gesicht wie eine aufmerksame Wildkatze in freier Natur.

Ich schenkte ihr ein sanftes Lächeln und beugte mich soweit runter, dass wir auf Augenhöhe waren. Ihr Blick war ganz verstört.

"Hey, nicht schmollen. Lächeln ist angesagt. Komm schon.", sagte ich aufmunternd und kitzelte ihr weiches Bäuchlein. Das brachte eigentlich jeden zum Lachen oder mindestens zum Grinsen. Bei ihr stieß ich wenigstens nicht auf ein steinharten durchtrainierten Bauch, wie bei den meisten Mädels. Sowas war für uns auch deprimierend.

"Smile!", sagte ich und machte es ihr vor. Zuerst wehrte sie meine Kitzelattacken ab, bis ich es dann schaffte und sie anfing zu grinsen. Ihre Apfelbäckchen wurden puderrot, bis sie sich von mir wegdrehte. Trotzdem erwärmte es mein Herz sie lächeln zu sehen. Man sollte sie glücklich machen und nicht noch extra harte Schläge hinterher geben.

"Du bist mir schon so eine.", sagte ich und hörte nicht auf sie zu kitzeln. Sie versuchte mir zu entkommen. Ich jagte mein Mädchen mit Freude durch die Küche, bis sie ein Laut von sich gab und ihr Leuchten aus den Augen starb als wenn Wasser zu Eis fror. Es trieb mir Unsicherheit ein. Wieder fielen ihre Mundwinkel Richtung Boden und ihr Kopf ließ sie wieder hängen. Meine Muskeln spannten sich an und ich wusste nicht wirklich, wie ich darauf reagieren sollte. Ich fand es wahnsinnig toll, wenn ich ihr Piepsen hörte. Es war wie ein kleines Stück, was zu einem großen Stück fehlte, damit es nicht so kühl in ihrer Welt war.

Ich legte meinen Zeigefinger an ihr Kinn, was ich sanft anhob, damit sie mir in die Augen schauen konnte. Ich musste zugeben, dass ich noch nie gesehen habe, wie schnell die Freude in den Augen des anderen ertrank. Wie schnell alles in dem Schwarz gezogen wurde.

"Ich mag dein Piepsen.", sagte ich leise und musste über meine eigenen Worte lächeln. Ich hätte mir vor ein paar Wochen nicht ausmalen können, dass das alles mal soweit kommt, bis wo wir jetzt stehen und angekommen sind.

Meine Finger fuhren die Konturen ihres Kiefers entlang, bis ich meine zweite Hand dazu nahm und ihren hübschen Kopf in meine Hände nahm. Mein Blick tastete ihre Gesichtszüge ab, bis ich ihre schönen Lippen erreicht hatte. Natürlich bemerkte sie es und legte ihre kleinen Händchen auf meinen Unterarm, selbst ihre Augen sprachen eine Sprachen und ich verstand sie auch.

Angelique war nicht stumm.

Nur ihr Mund sprach nicht, aber sie selbst.

"Ich küsse dich nicht, solange du es nicht möchtest.", flüsterte ich und war ihrem lieblichen Gesicht so nahe, dass ich das Berühren unserer Nasenspitzen nicht vermeiden konnte und es nicht wollte.

"Darf ich dich küssen?", fragte ich ganz leise und glitt mit meiner Nase vorsichtig über ihr Nasenbein zu ihrem Wangenknochen und drückte gleichzeitig ihr Köpfchen weiter in den Nacken. Ich spürte, wie sich unser Atem auf ein Neues vermischten. So sehr habe ich es nicht mal bei Romina gemocht. Nicht mal mein Herz hatte bei ihr so doll gepocht, dass ich dachte, es würde jeden Moment aus meiner Brust springen. Da fühlte es sich so selbstverständlich an, aber bei Angelique war es ein ganz neues Gefühl die Art des Küssens zu erleben. Es erinnerte bald daran als stände man kurz vor seinem ersten Kuss mit dem Partner seines Lebens.

Es reichten nur noch wenige Millimeter zwischen ihrem kleinen Mund und meinem, der sich ihr immer ein klitzekleines Stück näherte, bis ich ihre zarte Haut spürte und tief durch meine Nase einatmete. Es war ein Erlebnis wie immer auf's Neue. Ihre Fingerkuppen übten leichten Druck auf meinen Unterarmen aus, bis sie sich zu entspannen schien und wir unsere Lippen gegeneinander bewegten. Immer ein bisschen intensiver, bis ich sie gegen meinen Körper presste und eine Hand ihren Rücken hielt und die andere tiefer in ihren Nacken gerutscht war. Ihre Arme hatte sie um meine Hüfte geschlungen und sich in meinem dunklen Pullover vergriffen.

In Hell's KitchenWhere stories live. Discover now