Wieder lächelte ich und umarmte sie, bevor ich mich freudig auf den Weg nach oben machte.

"Aber dein Zeugnis zeigst du mir noch!", rief sie mir hinterher. In dem Moment fiel die Zimmertür ins Schloss.

Ich musste jetzt aufräumen.

Harry POV

Ich sprang auf und rannte zu meiner Zimmertür, die ich einen Spalt öffnete, um kurz zu lauschen. Sie stellte gerade etwas beiseite, was ich nicht so identifizieren konnte. Musste aber etwas Schweres sein.

Ich ließ das Schloss leise zurück in die Fassung gleiten und schaute zu dem Mädchen, die mich mit schief gelegtem Kopf meinen Blick erwiderte.

"Du musst dich verstecken, hast du verstanden? Meine Mutter darf nicht wissen, dass ich Besuch habe und schon gar nicht, dass ein fremdes Mädchen hier ist.", sagte ich und lief zum Schrank, den ich aufmachte und hinein sah. Ich musste mir was einfallen lassen und sah nachdenklich zu meinem Schreibtisch. In meinem Kleiderschrank war kein Platz, aber unter dem Tisch.

Die Idee könnte funktionieren.

Ich lief zu dem Mädchen und zog sie unsanft mit zu meinem Schreibtisch, wo ich den Bürostuhl darunter hervor zog.

"Quetsch dich da rein. Sofort!"

Ich zeigte auf den kleinen Freiraum. Wir hatten keine Zeit mehr, wenn sie so rum zögerte.

"Mach schon du dickes Ding!", drängte ich und zwang sie auf die Knie. Etwas mit Gewalt drückte ich sie dort hin.

"Harry? Liebling bist du da?"

Panisch warf ich meinen Blick zur Tür und schob den Stuhl so gut es ging wieder unter dem Schreibtisch. Eigentlich konnte man sie nicht mehr sehen, wenn man nicht drauf achtete.

"Schneller, Beeilung! Und sei still.", flüsterte ich und huschte durchs Zimmer, machte die Schranktüren zu, bevor meine Mutter mein Zimmer betrat.

Puh, in letzter Sekunde.

Innerlich fiel mir ein XXL-Stein vom Herzen und ich atmete erleichtert aus. Sie blickte mich kurz etwas verdutzt an, weil ich an meinem Schrank stand. Sonst lag ich auf mein Bett oder hockte unten auf dem Sofa und zog mir irgendwelche Lovesoaps rein. Darüber machte ich mich gerne lustig, aber meine Ma schaute die immer mit vollem Elan.

"Und? Wie ist dein Zeugnis ausgefallen?", fragte sie und lächelte mich an. Sollte das jetzt frech wirken?

Ich zuckte nur die Schultern und warf mehrmals meinen Blick zu der Kleinen. Sie war wirklich ganz leise und saß wie versteinert dort. Ihre Beine angewinkelt und ihren Rücken gegen das senkrechte Brett gelehnt. Ihre Augen zeigten in meine Richtung.

"Wie immer. Hat sich nichts gebessert.", sagte ich und ging auf meine Mutter zu.

"Und bitte gehe jetzt. Ich will Ruhe haben."

Ich schob sie hinaus auf den kleinen Flur, bevor die Treppe kam, die ins untere Stockwerk führte.

"Aber ich will dein Zeugnis sehen, mein Kind.", widersprach sie mir, was ich echt nicht leiden mochte. Kotzte mich schon an, wenn einer der Jungs ihr Mundwerk gegen mich erhob.

"Ich bringe es die gleich runter, okay?", sagte ich und sie nickte nur.

"Gut."

Ich verzog mich wieder und knallte die Tür in ihren Rahmen, bevor ich mich mit dem Rücken dagegen lehnte und horchte, bis meine Mutter unten angekommen war. Die Treppenstufen knirrten immer, wenn man sie betrat.

Zum Glück hatte sie sich nicht in meinem Zimmer umgesehen, sonst tat sie es immer und räumte alles weg, was ihr im Weg lag.

Heute hatte Gott mit mir Erbarmen.

"Du kannst jetzt raus kommen. Ich schicke meine Ma einkaufen in der Zeit wirst du dich verpissen.", sagte ich und lief zum Schreibtisch. Ich stützte mich nachdenklich mit meinen Händen auf die Holzplatte auf.

Nächstes Mal wird es besser, für mich. Für sie wird es eine Qual.

Die Kleine schob den Stuhl beiseite, der quer durch das Zimmer rollte. Ich sah ihm nach, bevor ich sie beobachtete. Unbeholfen kroch sie hervor und stand wie eine alte Oma auf. Erst das rechte Bein, dann das Linke und zuletzt richtete sie ihren Oberkörper auf. Dabei gönnte ich mir einen Blick auf ihren fetten Arsch.

Nicht schlecht.

"Hast aber wirklich inne gehalten.", fing ich an und blickte zu ihr. Als Antwort bekam ich nur ein Schulterzucken. Mit hängendem Kopf lief sie wieder zum Bett.

Da fiel mir ein, dass ihre Schuhe noch unten standen. Da erkannte man schon wieder meine ausgeprägte Dummheit, die mir allerdings des Öfteren überkam.

Scheiße!

Ich wollte runterstürzen, doch da war es schon zu spät und die aufgeregte Stimme meiner Mutter schallte durch das ganze Haus und durch die geschlossene Tür meines Zimmers.

"HARRY!"

Ich war definitiv tot.

In Hell's KitchenWhere stories live. Discover now