Kapitel 288 - Ein Mann, wie er im Buche steht

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Hearts Collide hat 100.000 Reads! Ich raste so aus. Ich bin so unheimlich dankbar! :))

Ravely

Ein heftiger Schmerz auf meiner Stirn holt mich wieder ins Hier und Jetzt zurück. Ich bete sofort, dass dieser Tag nicht passiert ist und ich jetzt einfach neben Harry aufwachen werde und gestern erst Heilig Abend war. Dieses Gespräch mit Angie und das Feuer in meinem Apartment darf einfach nicht passiert sein.

Ich traue mich noch nicht, die Augen zu öffnen. Der Geruch hier kommt mir schon so unbekannt vor, dass die Hoffnung, dass alles nur ein Albtraum war, langsam stirbt.

„Nein, ich kann noch nicht sagen, wie schlimm es ist", ertönt Harrys Stimme durch den Raum, in dem wir sind. „Sie sollte bald wieder aufwachen – Mum, es ist okay, beruhige dich."

Jetzt öffne ich die Augen und im nächsten Moment wird mir bewusst, dass es wirklich kein Traum war, sondern alles passiert ist, an das ich mich erinnere. Wie ich mit Angie im Diner geredet habe, wie sie mir alles von ihr und Harry erzählt hat und wie ich aufgewacht bin und die Küche gebrannt hat und schließlich in Harrys Armen das Bewusstsein verloren habe.

Harry steht am Fenster des Krankenzimmers, in dem ich liege und sieht aus dem Fenster, während er sich das Handy ans Ohr hält. „Ich sagte dir, dass ich erst nächstes Jahr wiederkommen werde", spricht er. „Gott, Mum, bleib ruhig. Ich lebe doch noch oder?"

Ich richte mich in dem Bett auf und muss feststellen, dass mein Kopf, sowie meine Lungenflügel unglaublich wehtun.

Harry dreht sich zu mir um. Er sagt ins Telefon: „Ich muss Schlussmachen, sie ist wach. Wir reden später." Dann legt er auf und setzt sich zu mir ans Bett. „Hey, du bist wach."

Mit pochender Stirn nicke ich und lehne mich zurück. Wenigstens trage ich nicht so einen seltsamen Kittel. „Wie lange war ich weg?"

„Nicht sonderlich lange. Ungefähr zwei Stunden. Hast du Schmerzen?"

„Ja", sage ich seufzend und will meine Hand zur Stirn führen, jedoch hält Harry sie auf.

„Fass das nicht an. Hier." Er reicht mir sein Handy, womit ich mich in der Spiegelung betrachten kann.

Ich zucke zusammen, als ich mich sehe. Ein riesiges weißes Pflaster klebt mir über der rechten Augenbraue und ich kann das Blut durch sehen. Das gibt zu hundert Prozent eine Monsternarbe.

„Sie sagten, dass du Glück hast", erzählt Harry trübselig und betrachtet meine Stirn. „Die Wunde ist nicht sonderlich tief, aber eine kleine Narbe wird wohl zurück bleiben."

„Das ist kein Glück, das ist Pech", gebe ich entsetzt zurück und reiche ihm wieder sein Handy. „Es schmerzt höllisch."

„Es hätte noch viel schlimmer kommen können." Er klingt jetzt beinahe mahnend. Er drückt einen Knopf über meinem Bett. „Du hättest eine Rauchvergiftung bekommen können."

Ich hätte auch sterben können, wahrscheinlich wäre es genauso schrecklich, wie die Tatsache, dass mein Apartment mit Sicherheit unbetretbar ist. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie viele Sachen zerstört sind. Es könnte schlimmer nicht sein. Kaum bin ich einmal glücklich mit Harry, passieren wieder jede Menge grausame Dinge. Erst Angie und dann das Feuer.

Ich kann mir eine Träne nicht zurückhalten.

„Oh, Baby", sagt Harry und drückt mich an sich. „Nicht weinen. Es geht dir gut, das ist das Wichtigste." Er streicht mir beruhigend über den Rücken, während ich in seinen Pullover schluchze. „Sogar Emerald geht es gut."

„Es ist alles zerstört", weine ich kläglich und versuche die Gedanken mit Angie beiseite zu drängen, doch es gelingt mir nicht. Es ist wortwörtlich alles zerstört. Alles. Die Vorstellung, dass ich Details von seinem und ihrem Verhältnis kenne, macht es nur schlimmer. Wie soll ich eine Beziehung mit ihm führen, wenn ich weiß, was er getan hat?

„Nichts ist zerstört", versucht Harry mich aufzumuntern. „Zayn hat vorhin angerufen und meinte, dass zum größten Teil nur die Küche verbrannt ist."

„Na super", schluchze ich wieder jämmerlich. Auch in der Küche hatte ich viele Dinge stehen, die mir wichtig waren.

„Hey, es könnte schlimmer sein. Der Schaden ist nicht all zu hoch, ich regle das. Wir können dir eine neue Wohnung suchen."

Ich winde mich aus seiner Umarmung und wische mir über die Wangen. „Ich habe diese Wohnung geliebt. Sie war perfekt."

Harrys Blick strahlt pures Mitleid aus. Als er gerade etwas sagen will, öffnet sich die Tür und ein Arzt mittleren Alters betritt den Raum mit einer Schwester. „Miss Green, schön, dass Sie wach sind", grüßt er mich freundlich und schüttelt mir die Hand. „Wie fühlen Sie sich?"

„Ich habe starke Kopfschmerzen", erkläre ich meinen Zustand. „Und das Atmen tut sehr weh."

„Verstehe", sagt er und sieht zu der Schwester. „Schmerztabletten, 250 Milligramm." Daraufhin verschwindet sie. „Machen Sie sich keine Gedanken, um die Wunde." Er kommt zu mir und zieht vorsichtig das Pflaster ab, was mich aufzischen lässt. Auch Harrys Blick verzieht sich, als er meine Stirn sieht. „Sie ist nicht sehr tief, doch eine kleine Kampfnarbe werden Sie wohl behalten müssen."

Ich seufze, als er das Pflaster wieder draufklebt. Eine Kampfnarbe, na toll. Wohl eher eine Verstümmelung meines Gesichts. Jetzt habe ich auch noch ein Andenken an die letzten schrecklichen zwölf Stunden.

„Und wie geht es Ihrem Bein, Mister Styles?", fragt der Arzt Harry.

„Alles gut", gibt dieser nur zurück, was mich die Stirn runzeln lässt. Er hat sich ebenfalls verletzt?

„Ein Mann, wie er im Buche steht", feixt der Arzt. „Sie können das Krankenhaus jederzeit verlassen, vergessen Sie nur nicht das Rezept für die Schmerztabletten." Er klemmt sich ein Klemmbrett unter den Arm und schüttelt uns beiden die Hand. „Ich hoffe, dass der Schaden wegen dem Brand nicht zu groß ist. Viel Erfolg."


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