Kapitel 283 - Oh Holy Night

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Spürt ihr die Love? Bin voll im Weihnachtsfieber

Es ist kein langer Kuss, aber er steckt voller Gefühl, voller Worte, die wir nicht hätten aussprechen können, aber schon längst hätten sagen sollen. Ich liebe ihn. Gott verdammt, wie sehr ich ihn liebe. Ich will ihn für den Rest des Abends küssen, ihn halten, ihn lieben und halten, lieben und halten.

Als seine Lippen sich sanft von meinen entfernen, sehen wir uns lange an. Wir sehen uns an, als wären wir die Einzigen Menschen auf der Welt, als gäbe es nur uns und niemand anderen um uns herum. Seine Finger liegen noch immer sanft um mein Kinn.

„Zayn, jetzt starr doch nicht so offensichtlich", unterbricht Nicoles Flüstern den schönen Moment und ich wache aus meiner Starre in Harrys Augen auf.

Ich merke, wie mir das Blut in den Kopf schießt, als Harry mein Gesicht loslässt, mich allerdings nah an sich ran zieht und mich für den Rest des Abends nicht mehr loslässt. Ich lege schmunzelnd meinen Kopf auf seiner Schulter ab, verkupple meine Finger mit seinen und fühle mich wohler denn je. Das ist Weihnachten, wie ich es mir gewünscht habe. Mit ihm, liebend, glücklich.

Zayn räuspert sich und unterbricht die unangenehme Stille im Raum. „Okay, wir sollten mehr Wein trinken."

Und das tun wir. Harry und ich bleiben bis ein Uhr dort, Nicole und Luke haben sich Händchen haltend schon vor einer Stunde verabschiedet. Anscheinend hat bei ihnen dieser mysteriöse Weihnachtszauber auch gewirkt. Alle sind glücklich. Das ist Weihnachten in New York.

Nachts laufen Harry und ich durch die weihnachtlich beleuchtet und geschmückten Straßen New Yorks. Er hat seinen Arm um meine Schulter, drückt mich an sich und ich genieße jede Sekunde mit ihm. Es soll nie enden. Ich wage zu behaupten, dass auch wenn wir schon viele Momente gemeinsam erlebt haben, dieser Abend und diese Nacht die Beste ist. Ausgeschlossen die Momente mit Tammy, denn diese sind unersetzbar.

„Jetzt fehlt nur noch ein einsamer Violinspieler am Straßenrand, der Stille Nacht spielt, dann wäre die Weihnachtsnacht eigentlich perfekt", sagt Harry, während ich geradeaus sehe, den Schneeflocken langsam beim verschönern des Bodens zusehe.

Ich schmunzle, presse mich näher an ihn. „Es ist auch so perfekt."

Liebevoll küsst er meinen Kopf. „Du hast Recht."

Kurz schlendern wir schweigend durch die Straßen, bis er sagt: „Ich glaube, das Schicksal meint es gut mit uns."

„Was meinst du?"

„Hör genau hin."

Ich schweige und lausche den Geräuschen von New York. Ab und zu hupt ein Auto, der Wind pfeift, Klicken der Lichter, die aus und angehen. Doch dann fällt es mir auf. Jemand spielt Stille Nacht auf der Violine. „Ich höre es", sage ich begeistert.

Wir biegen um eine Ecke in Richtung der schönen Klänge und schon sehen wir einen älteren Mann auf dem riesigen Platz vor Macys stehen, der Violine spielt. Ein Pärchen sitzt bereits auf einer Mauer daneben und hört ihm kuschelnd zu.

Ich habe das Gefühl, dass das Schicksal Harry und mir das erste Mal ein Zeichen geschickt hat und uns sagen will, dass es richtig ist, was wir tun, dass es uns die Erlaubnis gibt, diese Nacht gemeinsam zu verbringen.

Wir gehen zu dem Violinspieler und ich lächle dem alten Mann zu, der mir sofort zurücklächelt.

„Weißt du, was wir noch nie getan haben?", fragt Harry.

Ich sehe ihn an. „Was?"

Er sieht grinsend zu mir, dreht mich ein wenig vor sich. „Getanzt."

Ich lache leise auf. „Du willst hier tanzen?"

„Ja." Sanft legt er seine Hände auf meine Taille und zieht mich an sich ran. „Wenn schon ein einsamer Violinspieler Stille Nacht spielt, muss man das Klischee komplett erfüllen."

Ich lehne meinen Kopf an seine Brust, genieße seine Nähe und die Zärtlichkeit. „Ich wollte damals mit dir auf der Hochzeit deiner Mutter tanzen."

Sachte wiegen wir zu den sanften Klängen der Violine hin und her.

„Das war etwas anderes. Vor meiner Familie sollte man nur betrunken tanzen, ansonsten wirst du damit dein Leben lang aufgezogen."

„Das ergibt keinen Sinn."

„Da hast du so was von Recht."

Ich lache etwas, kuschle mich enger an ihn, worauf Harry seine Arme enger um mich schließt. Langsam schließe ich die Augen und verfalle komplett dem Moment. „Danke", sage ich leise.

„Wofür?"

„Für den Moment. Für diese Nacht."

„Danke mir nicht. Du musst es nur zulassen. Du könntest so etwas immer haben, ständig, für immer."

Ich schlucke. Ja, er hat Recht. Ich muss zulassen, dass ich ihn lieben kann und ich muss zulassen, dass wir uns so nahe kommen, er mir sagt, dass er mich liebt und wir hier sein können.

Ich erinnere mich an den Tag, an dem ich ihn mit Angie gesehen habe. Aber ich erinnere mich an die Tage, an denen er mich glücklich gemacht hat und an denen wir gemeinsam gelacht und geweint haben. Und ich erinnere mich an den Tag, an den ich mich in ihn verliebt habe, an den ich mich in ihm verloren habe. Es bleibt mir nichts anderes übrig, außer uns eine zweite Chance zu geben, denn ich war nie verlorener.

„Ich habe gerade so Angst", hauche ich leise.

Er legt seine Arme enger um mich. „Wovor?", fragt er und ich erinnere mich an den Tag am See, an dem ich genauso Angst hatte, so etwas zuzulassen, weil ich nicht verletzt werden möchte. Doch ich bereute es nie.

„Bitte verletz mich nicht", bitte ich ihn.

Für einen kurzen Moment herrscht Stille, genauso wie damals, doch dann nimmt er – genauso wie damals – meinen Kopf zwischen seine Hände und sieht mir tief in die Augen. „Ich werde dich nicht verletzen, Baby. Niemals."

Ich presse die Lippen aufeinander und bete, dass nicht gleich erbärmliche Tränen über meine Wange laufen, während das grün seiner Augen meine braunen durchbohrt.

Harry kommt mir ganz nah, berührt fast meine Lippen. „Ich liebe dich."

„Ich liebe dich", hauche ich auf seine Lippen, bevor sie meine treffen.

Wir kommen durchgefroren nach Hause, jedoch sind wir voller Liebe, sodass wir die beste Nacht unseres Lebens mit dieser Liebe beenden und schließlich eng umschlungen einschlafen, während Emerald auf Harrys Bauch schläft. Es könnte nicht perfekter sein. Weihnachten, New York, alles, es könnte einfach nicht perfekter sein. Ich liebe ihn, verdammt, wie sehr ich ihn liebe.

Wir sagen es uns in dieser Nacht hundert Mal, tausend Mal und ich könnte nie genug davon bekommen, denn ich habe es in den letzten Monaten nicht einmal gehört. Erst jetzt bemerke ich, wie sehr es mir eigentlich gefehlt hat. Diese Sicherheit, die er mir gibt, wenn er mich hält und das Gefühl, das ich in mir spüre, wenn er mich küsst. Nichts ist wichtig, es gibt nur noch ihn in meinem Kopf. Ihn und niemand anderen. Es gab immer nur ihn und niemand anderen.

Es gab immer nur August, niemand anderen.


Forever Collide 3 Where stories live. Discover now