Kapitel 262 - Leidender Schwan

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Ravely

Ich ziehe mir eine gemütliche Leggings mit einem dicken Wollpullover an und mache Emerald sein langersehntes Frühstück. Ich bin ausgeglichener und glücklicher, als ich es je sein könnte, doch trotzdem ist meine Erkältung nur schlimmer geworden über Nacht. Entweder ich huste, niese oder sterbe fast, weil beim Husten mein Hals mir starke Schmerzen bereitet.

Während ich mir und Harry Tee koche, ist es unmöglich aufzuhören zu schmunzeln. Ständig blitzen Bilder von letzter Nacht vor mein Auge und das bringt mich nur mehr zum Grinsen. Es war einfach perfekt. Ich hätte es mir niemals besser vorstellen können. Und dass er heute Morgen extra losgegangen ist, um uns Frühstück zu besorgen, kann doch nur ein gutes Zeichen sein. Zwar weiß ich selbst noch nicht, wie ich über diese ganze Sache denken soll, aber ich folge Harrys alltäglichen Rat und analysiere nichts. Ich lasse es einfach auf mich zukommen. Mittlerweile habe ich gelernt, dass ich mit ihm glücklicher bin, als ohne ihn und wenn er mich glücklicher macht, als jeder andere, sollte es mir egal sein, was damals mit Angie war.

Als ich den Tee auf den Tisch stelle, gehe ich nochmal schnell ins Bad und sehe mich im Spiegel an. Okay, meine Augenringe sind immer noch bestehend, meine Haare immer noch zu kurz, meine Lippen immer noch aufgerissen und meine Nase röter denn je. Ich seufze und binde mir genervt von meinem Gesicht die Haare zusammen. Ich bereue es, sie abgeschnitten zu haben. Harry mochte sie immer, weil sie so lang waren und jetzt sehen sie nur noch scheußlich aus.

Ich höre, wie ein Schlüssel ins Schlüsselloch gesteckt wird und ich flitze schnell auf die Couch und suche eine ordentliche Position, um davon abzulenken, wie krank ich mich eigentlich fühle. Schließlich sitze ich einfach im Schneidersitz und nehme die warme Tasse in die Hand, damit ich nicht so unbeholfen aussehe.

Die Tür schließt sich wieder und Emerald springt schon von der Couch in den Flur. Harry kommt mit Emerald im Schlepptau um die Ecke und lächelt sofort, als er mich sieht. Es wäre eine Untertreibung, wenn ich sagen würde, dass er selbst ohne Dusche und sonstigem atemberaubend aussieht. Er könnte den Mount Everest besteigen, er würde immer noch wie ein Calvin Klein Model aussehen.

„Morgen", grüßt er mich und stellt zwei Tüten auf den Esstisch im Wohnzimmer. Seine Stimme ist fast schon abnormal kratzig heute.

Ich versuche nicht ganz zu breit zu grinsen, damit er nicht denkt, ich hätte schon fünfzehn Minuten hier verzweifelt auf ihn gewartet. „Morgen", gebe ich zurück und stelle die Tasse wieder auf den kleinen Couchtisch.

„Ich war mir nicht sicher, was du wolltest, deswegen habe ich dir einfach mal das mitgebracht, was du damals auch immer gegessen hast." Er holt zwei verpackte Papierteller aus den Tüten und noch eine kleine Tüte von dem Bagelshop gegenüber. Er stellt es vor mich und setzt sich neben mich.

Auf dem Teller ist Rührei mit verschiedenen Aufstrichen und in der kleinen Tüte zwei Bagels.

„Messer" sagt Harry, als ich gerade die Bagel aus der Tüte hole und steht auf, geht in die Küche. Er kommt mit zwei Messern und zwei Tellern wieder.

„Danke", lächle ich, als er es vor uns stellt. Am liebsten würde ich ihn sofort wieder küssen.

„Kein Problem", schmunzelt auch er und nimmt sich einen Bagel. „Es ist –", will er sagen, doch niest ganz plötzlich in seine Schulter. Gleich zweimal.

Ich sehe ihn mit erhobener Braue an. „Gesundheit."

Er will wieder etwas sagen, doch niest erneut.

Ich lache. „Gesundheit."

„Ach du Scheiße", stöhnt er und kratzt sich die Nase. „So geht das schon den ganzen Morgen."

Forever Collide 3 Where stories live. Discover now