Kapitel 279 - Wie in den Büchern

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Kurzes Kapitel, aber ging nicht länger. Viel Spaß <3

Harry

„Bist du dir sicher, dass du mit reinkommen willst?", frage ich Zayn, als wir mit Mister Hannigan, meinem Anwalt, vor dem Gebäude von Whiteman stehen.

Zayn nickt eifrig und atmet nochmal tief ein und aus. Heute ist er noch nervöser als gestern, ihm stehen die Schweißperlen auf der Stirn. „Ich schaffe das. Für Ly."

„Wehe, du kippst mitten im Gespräch vom Stuhl", warne ich ihn halb amüsiert, halb ernst und öffne die Tür.

Wieder nickt er nur aufgeregt und folgt Hannigan und mir durch die kleine Empfangshalle. Ich habe selbst noch keine Ahnung, was mich gleich erwarten wird, aber ich bin mir sicher, dass wir die ganze Sache schon schaukeln, ohne große Probleme. Hannigan meinte, dass Whiteman Raven entweder rausschmeißen oder ihr Buch vom Markt nehmen kann. Für größere Strafen hat er einfach nicht das Recht, weil ich als Autor von Als wir unendlich waren, mich nicht gegen ihr Buch stelle.

Wir werden wieder von einer Sekretärin zu Whitemans Büro geführt und mit jedem Schritt wird Zayn nervöser. Ich sehe ihn nochmal warnend an, bevor ich an der Tür klopfe. „Zayn. Bevor du gleich zusammenklappst, bleib lieber draußen. Das würde uns viel unangenehme Scheiße ersparen."

Doch wieder winkt er ab. „Nein, nein, ist schon okay. Ich bin okay. Total okay."

Kurz betrachte ich ihn noch skeptisch, dann klopfe ich. Ein Herein ertönt und wir betreten den Raum. Ein älterer Mann, ungefähr Mitte fünfzig, sitzt an einem großen Tisch mitten im Raum, daneben Misses Lewis von gestern. Es wundert mich, dass er keinen Anwalt oder so eingeschaltet hat.

„Guten Tag, Mister Styles", grüßt uns Whiteman freundlich und schüttelt mir, dann Zayn und Hannigan die Hand. „Mister Hannigan, Mister Malik. Schön, Sie hier begrüßen zu dürfen." Er ist mir auf Anhieb sympathisch. Das war mir zwar Black damals auch, doch diesmal habe ich ein gutes Gefühl. Er ist alt, er wird bestimmt nicht so radikal sein.

„Setzen Sie sich", weist Whiteman uns an und wir setzen uns auf die drei Stühle gegenüber von ihm und Misses Lewis an den Tisch. „Meine Assistentin Misses Lewis hat mir von ihrem ... Causa berichtet, bezüglich Miss Green."

„Ganz Recht", antwortet Mister Hannigan und ich lehne mich zurück, sehe zu Zayn, ob er nicht mittlerweile einen Herzinfarkt erleidet. Es scheint ihm noch gut zu gehen. „Mister Malik hat uns Briefe vorgelegt, in denen Sie, Mister Whiteman, Miss Green Geldstrafen in drakonischen Summen angedroht haben." Er holt aus seinem Aktenkoffer die Briefe und legt sie vor. „Dadurch, dass Miss Greens Buch für schlechte Puplicity gesorgt hat, wegen der Ähnlichkeit mit Mister Styles Buch."

Mister Whiteman nickt. „Ja, das ist richtig."

„Sehr schön", sagt Mister Hannigan wieder. „Oder eher nicht sehr schön. Mister Styles würde gerne etwas dagegen unternehmen, beziehungsweise wir alle drei möchten das, da wir alle der Meinung sind, dass Miss Green als Neuautorin solch einen Trubel nicht verdient, egal wie ähnlich die beiden Bücher sich sein mögen."

Kurz sieht Whiteman Mister Hannigan schweigend an und scheint zu überlegen. Doch er sieht stets freundlich und gelassen aus. Dann sieht er zu mir. „Sind Sie mit Miss Green liiert, Mister Styles?"

Ich blinzle etwas überrascht mit dieser unpassenden frage, antworte jedoch schnell und richte mich etwas mehr auf. „Könnte man so sagen."

Whiteman lächelt, daraufhin sieht er zu Zayn. „Und Sie Mister Malik? Wie stehen Sie zu Miss Green?"

Zayn räuspert sich nervös. „Sie ist meine beste Freundin, Sir, Mister Whiteman, Sir."

Ich muss mir ein Augenverdrehen verkneifen. Er ist echt unfähig in solchen Situationen.

„Verstehe", sagt Whiteman und sieht kurz auf seinen Finger, der nachdenklich auf dem Tisch tippt. Schließlich sieht er wieder zu Mister Hannigan. „Es gibt genau zwei Möglichkeiten für Fälle wie Miss Green. Um jetzt einem unnötig langen Gespräch aus dem Weg zu gehen. Sie ist eine gute Schriftstellerin, das möchte ich nicht außen vor lassen, immerhin hat meine Firma sie nicht umsonst ausgewählt. Jedoch ist es eine Tatsache, dass ihr Buch ein schlechtes Licht auf uns wirft, denn ihr Anonym Tamara Winfield ist wirklich nicht beliebt unter den Lesern, das sollten Sie eventuell gemerkt haben. Kommen wir zu den zwei Möglichkeiten. Entweder wir nehmen das Buch vom Markt und es hat so gut wie nie existiert oder wir kündigen Miss Green aus unserer Firma und sie wird keine weitere Chance haben, von uns verlegt zu werden."

Ich verziehe nachdenklich den Mund. Zwar wusste ich schon vorher, dass Whiteman diese beiden Möglichkeiten auspacken wird, jedoch klingt keins von beiden gut. Das ist eine absolut beschissene Situation.

„Oder", führt Whiteman fort und sieht jetzt zu mir. „Oder Sie nennen mir einen ernstzunehmenden Grund, wieso Ihr Buch dem von Miss Green so ähnelt. Es muss eine Erklärung dafür geben und vielleicht stimmt mich das alles um."

„Bei allem Respekt, Mister Whiteman", schaltet sich Hannigan sofort ein. „Das sind private Angelegenheiten."

Doch ich lehne mich etwas vor. „Nein, ist schon in Ordnung." Ich sehe zu Whiteman. „Ich werde Ihnen den Grund nennen."

Alle sehen mich abwartend an und ich muss selbst überlegen, was genau ich jetzt sagen werde. Es muss gut und überzeugend rüberkommen, denn ich will nicht, dass Raven noch mehr in der Scheiße steckt.

Ich atme kurz tief durch und sage dann: „Miss Green und ich führen eine sehr ... Wie beschreibe ich das am bequemsten? Eine sehr ... prekäre Beziehung." Bei dem Synonym muss ich schmunzeln. „Wir wurden schon oft, viel zu oft, auseinander gerissen, jedoch hat uns das Schicksal – so nehme ich es zumindest an – wieder zusammengeführt. Wie es in unseren Büchern beschrieben wurde. Ich wage es zu behaupten, dass wir Seelenverwandte sind, so wie August und Pepe. Wir lieben uns und das wird uns vom Schicksal gezeigt, immer wieder, denn egal was passiert, wir laufen letzten Endes den gleichen Weg. Wie in unseren Büchern. All das, was in Miss Greens Buch passiert, haben wir erlebt und gefühlt, für eine lange Zeit. Es ist Zufall, vielleicht sogar Schicksal, dass es dem Buch ähnelt, das ich schrieb, als ich sie noch nicht mal kannte. Wir haben gemeinsam dieses kleine Mädchen in dem Buch verloren und haben gemeinsam geliebt und gehasst. Wie in den Büchern. Also ... Wieso sollte man – nur weil das Schicksal uns so sehr verbindet – unsere Bücher nicht miteinander vergleichen? Sie sind gleich. Diese Bücher sind das, was wir beide erschaffen haben. Das ist der Grund, wieso Miss Greens Buch meinem so ähnelt. Sie ist Pepe und ich bin August, das waren wir schon die ganze Zeit."


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