Kapitel 204 - August existiert nicht

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Die Kapitel werden bald länger. Das waren jetzt nur so zum Anfang die Kapitel, damit die Gefühle beschrieben werden. :) Ich freue mich, wie immer, auf eure anspornenden Kommentare!!! <33

Raven

Ich starre auf meine Füße, während ich verloren durch die Straßen New Yorks laufe, den Koffer hinter mir herziehe und hoffe, dass das alles nur ein schrecklicher Albtraum ist.

Es ist kalt, ich habe meine Jacke bei Harry vergessen und ich friere. Ich weiß nicht mal, wo ich hingehen soll. Zayn ist im Unterricht und außer Harry hatte ich sonst niemanden mehr hier.

Jetzt stehe ich da, wo ich nie sein wollte. Allein in New York. Weil Harry alles versaut hat.

Mittlerweile habe ich es längst aufgegeben gegen meine Tränen anzukämpfen, auch wenn ich in der Öffentlichkeit bin. Es ist mir egal, alles ist mir egal.

Ich habe Harry verlassen, das ist das Einzige, das momentan meinen Kopf plagt. Das Gewissen, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehen werde. Dass ich ab dem heutigen Tag nie wieder sein einzigartige Yasmingeruch riechen, nie wieder seine warme Haut spüren und nie wieder seine schönen Lippen küssen darf. Wie konnte es alles so weit kommen?

Ich dachte immer, dass es Schicksal war, dass ich ihn getroffen habe, aber mittlerweile habe ich das Schicksal schon längst aufgegeben. Und das in der letzten Stunde. Das Schicksal kann nicht vorherbestimmen, dass ich solch ein Leid erlebe, es würde mich nie so bestrafen wollen. Das kann es einfach nicht.

Vielleicht ist es richtig so. Vielleicht musste ich aus dem Fehler lernen, mich so in Harry zu verlieren, damit ich jemand Besseren kennenlerne, der mich nie verletzen würde.

Sofort schnürt sich wieder meine Kehle zu. Es kann keinen Besseren geben, als Harry. Es kann nur ihn geben. Ich kann nur ihn lieben. Ich will niemand anderen, außer ihn. Ich will keine anderen Lippen küssen und mit niemand anderen vor dem Fernseher diskutieren.

Ich will zu ihm. Ich will zu ihm, ihm glauben können, dass er mich nicht betrogen hat und ihm sagen, dass ich ihn liebe. Ich will wieder von ihm in die Arme geschlossen werden und mit ihm alberne Dinge tun, mit ihm lachen, mit ihm über Bücher philosophieren und darüber reden, ob Gott existiert oder nicht.

Er war doch mein Zuhause. Er war das Heim, bei dem ich egal wo hätte sein könne, solange ich bei ihm war, war ich immer Zuhause, ich war immer geborgen und sicher. Wieso muss ich jetzt mit Tränen in den Augen durch die kalten Straßen laufen und versuchen nicht ständig an sein Lächeln zu denken, als er mich immer angesehen hat?

Doch manchmal lehrt der Schmerz, was das Vergnügen niemals könnte. Es war einfach zu schön, um real zu sein. Ich wollte, dass er mein August war, Gott, verdammt, ich wollte es wirklich! Doch es ist vorbei.

August existiert nicht. Er war nur eine Figur, ein Charakter, ein kindisches Wunschdenken. Ein einfacher Protagonist in einem Buch. Mehr nicht.Wahrscheinlich hatte Harry damals Recht, als er mir auf Nialls Party gesagt hat, dass August nicht existiert. Dafür gibt es ja Bücher, sagte er, damit wir über die Fantasie hinausgehen können. Ich war so naiv. Er hat es mir gesagt, und ich war so dumm.

Vielleicht wollte mich das Schicksal das lehren. Vielleicht wollte es mir sagen, dass es falsch war, damals auf Niall Party zu gehen, um zu sein, wie all die anderen. Vielleicht hätte ich mich nie verändern dürfen, hätte immer Ravely bleiben sollen.

Raven war zu verändert. Raven war nicht ich. Sie war jemand, die naiv genug war, zu denken, dass der Mann, den sie liebt, sie genauso hoffnungslos lieben würde.

O, und das Schicksal hat mich gelehrt. Es lässt mich büßen bis auf die Knochen. Zeigt mir, was richtig und falsch ist.

Ich setze mich in ein kleines Café, da es beginnt zu regnen. Schon ironisch, wie das Wetter immer wieder mitspielt. Es sollte wohl so sein.

Während ich in meinem Kakao rühre und auf die dunkelrote Tischplatte starre, mein Kopf in meine Hand stütze, kommt mir immer wieder ein Satz in den Kopf.

Es kann schwer sein, jemanden loszulassen, der dein Herz glücklich macht.

Das hat er mal gesagt. Das hat Harry mal zu mir gesagt, als er dachte, Liam würde sich nicht von Sophia trennen, weil er sie zu viel liebt.

Und er hatte Recht. Es ist schwer, jemanden loszulassen, der dein Herz glücklich macht. Doch noch schwerer ist es, jemanden zu verlassen, während er dein Herz noch in seiner Hand hält. Ich habe es ihm geschenkt und jetzt muss ich gehen, muss lernen, so zu leben.

Ein Teil von mir, wird sich immer wieder umdrehen und zu seinem Apartment laufen wollen, damit ich meinen Kopf auf seine Brust legen kann, doch der andere Teil von mir ist zu gebrochen. Ich könnte ihm nie wieder vertrauen.

Ich bekomme ein seltsames Gefühl, jetzt wo ich Harry, mein Zuhause, verlassen habe. Es ist nicht nur er, den ich vermissen werde, es ist so viel mehr. Es ist die Person, die ich war, als ich bei ihm, denn ich bin mir sicher, dass ich nie wieder so sein kann. Und das tut weh. Ich war so glücklich, wie noch nie.

Ich sitze zwei Stunden und vierundvierzig Minuten in dem Café, trauere, weine ab und zu, weil ich ständig Harrys flehendes Gesicht vor meinem Auge habe, wie er vor mir kniete, mich anbettelte, ihn nicht zu verlassen. Schließlich ist es spät genug, um Zayn anzurufen.

Wenn ich nicht bei ihm unterkommen kann, wüsste ich nicht, wo ich hingehen sollte. Ich würde auf gar keinen Fall zu Harry zurückgehen, vielleicht würde ich in einem Hotel schlafen.

Ich tippe auf Zayns Kontakt und bin gleichzeitig froh und verletzt, dass Harry mich nicht angerufen hat oder versucht hat zu schreiben.

Da ist einzig und allein die letzte Nachricht, die er mir heute Morgen geschrieben hat, kurz bevor ich zu ihm ins Büro gekommen bin. Er hat mir gesagt, dass er mich liebt. Da habe ich ihm noch geglaubt.

„Hey", grüßt Zayn mich am Telefon. „Wo warst du heute?"

„Zayn", sage ich leise in die Leitung. Meine Stimme ist nicht mehr als ein Hauchen. Sie ist heiser und mein Hals brennt.

„Ach du Scheiße, was ist los?"

„Ich sitze in dem Café in der Forth Avenue ... Kannst du mich holen?"

„Natürlich, Maus. Ich bin sofort da."

Ich kann nicht mal lächeln. Es geht einfach nicht. „Danke."

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