Prolog

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Lasset den dritten und schmerzvollen Teil beginnen.

Harry

Wie fühlt es sich an? Wie es sich anfühlt?

Für einen kurzen Moment dachte ich, es sei eine Phrase. Ein Albtraum, aus dem ich jeden Moment aufwachen würde. Es fühlte sich an wie alle Dramen, die ich kenne, in eine Minute verpackt. Es fühlte sich an wie Stunden voller Qualen, Angst, Furcht, die kein Ende nahmen.

Oder wie ein Stich. Ein Stich mit dem Messer mitten ins Herz von der Liebe meines Lebens. Mehrmals im Kreis gedreht, gewartet, bis das Blut komplett meinen Körper verlassen hat und jetzt bin ich leer. Jetzt ist nichts mehr in mir, das mich könnte am Leben erhalten.

Schwarz. Schwarz ist das Wort, das ich suche, um zu beschreiben, wie es sich angefühlt hat. Schwarz ist kein Gefühl, keine Farbe, kein emotionales Adjektiv, aus dem man heraus schließen könnte, was als nächstes passiert. Es ist einfach nichts. Es ist einfach schwarz.

Wer hätte gedacht, dass Leere am meisten wiegt?

Wie es sich anfühlt?

Es fühlt sich so grauenvoll an, ich habe nicht mal mehr die Kraft zu weinen.

Da sind diese Bilder in meinem Kopf, die nicht verschwinden wollen.

Wie ich sie anflehe, mich nicht zu verlassen. Wie ich ihr sage, dass ich sie liebe und wie sie mir nicht zurück gesagt hat, dass sie mich liebt. Sie hat mich verlassen.

„Sie hat mich verlassen", krächze ich flüsternd vor mich hin, während ich den Boden unter meinen Beinen anstarre. „Sie hat mich verlassen."

Wie es sich anfühlt ...?

Es fühlt sich an, wie die Frage, was passiert ist. Ich kann es mir nicht erklären. Ich liebe sie, ich liebe sie mit meinem Herz, mit meiner Seele, doch trotzdem ist sie gegangen. Wegen einem Missverständnis.

Es fühlt sich an, wie die Vorstellung, dass ich sie vielleicht nie wieder sehen werde. Wie die Vorstellung, dass sie jemand anderen finden wird, den sie lieben kann. Ich ersticke zu Tode bei diesem Gedanke.

Und dann sind da diese Erinnerungen an die Pläne, die wir hatten, die nicht weiter existieren. Pläne, die unsere gemeinsame Zukunft bestimmen sollten. Sie sind jetzt einfach nicht mehr da.Sie sind unwichtig, nicht mehr von Bedeutung.

Ich liebe sie so sehr. Ich liebe sie so sehr und jetzt sitze ich hier, verbittert, auf dem Boden in meinem Wohnzimmer und starre auf die Plätze, auf denen wir gemeinsam waren. Die Couch, die Stühle vor den großen Fenstern, die Küche. Jetzt, wo sie weg ist, sehe ich sie überall. Sie würde meinen Kopf niemals verlassen.

Fast sieben Tausend verschiedene Sprachen und keine von diesen sind artequat genug, um die Freude zu beschreiben, die ich fühlte, als sie in meinen Leben getreten ist, noch den Verlust den ich erleide, jetzt wo sie entschieden hat, hinaus zu treten.

Wie es sich anfühlt?

Es fühlt sich an, als würde meine Seele bluten. Als müsste ich für den Rest meines Lebens mit einem großen schwarzen Loch in der Brust umherlaufen, müsste ständig darauf warten, dass sie wieder zurückkommt, damit sie das Loch füllen kann, das sie hinterlassen hat.

Wie es sich anfühlt?

Es ist alles. Es ist Trauer, Wut, Verzweiflung, Furcht, Angst, Folter. Es ist alles, was ich nie wollte.

Es ist dieser Versuch wieder aufzustehen. Der Versuch sich auf die Beine zu stellen und sofort zu bemühen, sich an der Wand abzustützen, weil man den Halt verliert. Weil einem in jeder Sekunde mehr bewusst wird, was man gerade verloren hat.

Ich habe sie verloren. Meine Liebe. Mein Herz, mein Leben, mein Atem, meine Zuflucht, mein Verstand und meine Seele. Und was alles noch schlimmer macht ist, dass ich Angst habe, dass sie nie zurückkommen wird. Dass ich lernen muss, ohne sie zu leben. Dass ich tatsächlich lernen muss, mit dem Schmerz umzugehen, der in meiner Brust stattfindet.

Ich wische mir die Tränen von den Wangen.

Ich bin so erbärmlich.

Wie konnte ich das alles so enden lassen? Ich hätte mehr kämpfen sollen. Ich hätte sie festhalten sollen, ihr tausend Mal sagen sollen, dass ich sie liebe, dass das alles eine Lüge ist. Ich hätte sie küssen sollen, sie fragen, ob sie mich heiratet.

Wie es sich anfühlt?

Es ist die Angst, die ich vor den einsamen Nächten habe. Die Angst, dass ihr Bild ständig, jede Sekunde in meinen Augenlidern brennen wird. Ich habe Angst sie nie zu vergessen, obwohl ich diesen Schmerz nicht ertragen kann.

Doch ich kann sie nicht vergessen. Ich liebe sie, wie ich noch nie jemanden geliebt habe. Ich kann niemals die Art vergessen, wie sie mich angesehen hat, als ich sie angefleht habe, mich nicht zu verlassen. Wieso ist es so schrecklich? Wieso musste es so kommen?

Wie es sich verdammt nochmal anfühlt?

Jetzt, wo du an den Küchentresen gelangt bist und versuchst Halt zu bekommen, fängst du an, zu verstehen, was sich vor nicht mal fünf Minuten in dem Apartment abgespielt hat, in denen du deine schönsten Stunden verbracht hast.

Du verstehst, dass sie gegangen ist. Sie ist einfach gegangen. Du denkst, dass dich jeder verlassen hat, den du liebst.

Erst war es Tammy, jetzt ist es sie.

Und dann fühlst du Wut. Verzweifelte, grenzenlose Wut. Doch du weißt nicht, auf wen du wütend sein sollst, deshalb bist du wütend auf dich selbst.

Ja, verdammt, ich bin wütend auf mich selbst. Ich hätte alles besser machen können, ich hätte sie besser lieben können, ich hätte sie jeden Tag, den ganzen Tag küssen und lieben sollen, wie sie es verdient. Wieso bin ich so dumm? Wieso habe ich zugelassen, dass sie mich verlässt?

Und dann beginnst du zu schreien.

Forever Collide 3 Where stories live. Discover now