Kapitel 230 - Vierzehn Uhr

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Raven

Ich bin schon lange wach, doch ich möchte einfach nicht aufstehen. Harry hat mich noch immer fest im Arm und ich genieße es mehr, als ich sollte. Er scheint noch tief und fest zu schlafen.

Ich weiß nicht, was mich letzte Nacht dazu gebracht hat, zu ihm ins Zimmer zu kommen, doch ich habe diese Lücke zwischen uns beiden einfach nicht mehr ausgehalten. Ich musste einfach neben ihm liegen und endlich wieder dieses Gefühl von Zuhause bekommen. Und das habe ich bekommen, ich fühle mich wohler denn je.

Doch ich weiß auch nicht, wieso ich das tue. Ich kann nicht nochmal mit ihm zusammen kommen, gleichzeitig kann ich auch nicht ohne ihn leben. Das was ich tue ergibt keinen Sinn, doch in meinem Kopf ergibt es Sinn, auf eine ganz komische Art und Weise. Vielleicht sollten Harry und ich diese Sache zwischen uns beiden – was auch immer das momentan ist – einfach leben.

Ich höre, wie die Tür sich öffnet, doch ich halte noch immer die Augen geschlossen.

„O", erkenne ich Susans Stimme.

Ich spüre, wie Harry seinen Arm bewegt und leise flüstert: „Pscht. Sie schläft noch."

Sofort pocht mein Herz schneller. Er ist schon die ganze Zeit wach.

„Ich brauche nur den Staubsauer", flüstert Susan und kramt irgendetwas rum.

„Du kannst doch jetzt nicht Staub saugen. Ich habe gerade gesagt, dass sie noch schläft."

„Aber irgendwann muss ich Staub saugen, Harry."

„Warte einfach, bis wir runter kommen damit, okay? Außerdem saugt niemand um neun Uhr morgens."

Ich höre Susan seufzen, dann geht wieder die Tür.

Ich muss mich anstrengen nicht breit zu grinsen, gleichzeitig spüre ich, wie Harry über meinen Arm streicht. Es ist unfassbar, wie mir diese Art von Morgen gefehlt hat. Für einen kurzen Moment genieße ich noch seine sanften Berührungen, dann öffne ich langsam die Augen. Ich sehe direkt auf Harrys nackte Brust, dann hebe ich meinen Kopf an, um ihn ansehen zu können.

Seine Augen treffen meine und ich für einen kurzen Moment habe ich Angst, es könnte wieder ein Traum sein, doch dann spüre ich wieder seine Wärme und seinen Atem auf meinem Gesicht, die mir sagen, dass das hier gerade echt ist.

„Hi", sagt er mit kratziger Stimme und sieht mich fast verunsichert an.

„Hi", gebe ich leise zurück und muss gleichzeitig feststellen, dass es verdammt heiß ist. Ich hatte mich nicht getraut nur im T-Shirt zu ihm zu kommen, deswegen musste ich in Hose schlafen. Weil ich fast von der Hitze kollabiere, winde ich mich langsam aus seinen Armen und richte mich auf, um die Decke zurückzuschlagen.

Harry richtet sich hinter mir auf. „Alles okay?" Er klingt so verunsichert.

Ich nicke. „Ja. Alles okay. Ich bin nur ... Es ist sehr heiß, wenn man mit Hose schläft."

Verständnisvoll nickt er nur.

Die Situation zwischen uns beiden ist wieder so unangenehm angespannt. Ich weiß aber auch nicht, was ich tun könnte, um es angenehmer zu machen, denn ich weiß selbst nicht, was letzte Nacht bedeutet hat.

„Wie hast du geschlafen?", fragt Harry.

„Gut ... Wie hast du geschlafen?"

„Besser als in den letzten neun Nächten."

Ich lächle etwas. „Schön."

„Wir müssen nicht darüber reden."

Ich sehe ihn an. „Was meinst du?"

Forever Collide 3 Where stories live. Discover now