Kapitel 261 - Wir sind wir

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Ha ha, gern geschehen. <333

Ravely

Sinnlich, verführerisch, wundervoll, überwältigend, phänomenal, genial, ... So viele Adjektive schwirren mir in den Kopf, während ich seine schönen warmen Lippen auf meinen spüre. Wie konnte ich es so lange Zeit ohne seine Berührung aushalten? Gerade jetzt scheint es eine Unmöglichkeit zu sein, nochmal ohne ihn leben zu können. Es fühlt sich so überragend an, wie er eine Hand in mein Haar zu meinem Hinterkopf fährt und mit der anderen meinen Körper an der Hüfte an sich presst.

Total aphrodisiert von den Bewegungen seiner weichen Lippen auf meinen und dem Geschmack von Pfefferminz, kralle ich meine Finger in seinen Pullover, versuche so viel Nähe aufbauen, wie ich kann. Diese Empfindungen in meinem Körper scheinen zu explodieren und ich könnte jede Sekunde zusammensacken, weil meine Knie nachgeben.

Das ist, was er mit mir macht. Er macht mich einfach schwach und benebelt meine Sinne mit seinem tollen Yasmingeruch und dem Hauch von Moschus und After Shave.

Unser Kuss vertieft sich immer mehr und ich habe das Gefühl, dass wir jetzt nachholen können, was wir all die Monate versäumt haben. Wir können wieder zusammen sein, auch wenn es vielleicht nur eine Nacht ist.

Harry beginnt sich zu bewegen und während wir küssend ins Wohnzimmer laufen, zieht er mir schnell den Pullover mit dem T-Shirt über den Kopf, lässt beides achtlos auf den Boden fallen. Er hebt mich auf seine Hüften und läuft, mich wieder sinnlich küssend, zur Couch, lässt uns beide darauf fallen.

Diese Schmetterlinge und die Vorfreude auf das, worauf ich all die Zeit – wie es scheint – gewartet habe, kribbelt in meinem ganzen Körper. Ich nehme jede Berührung von Harry auf, als würde sie sich in meine Haut brennen und dort auf ewig eine Marke hinterlassen.

Während wir uns ausziehen und unsere nackte Haut aufeinander trifft, denke ich an Momente, die ich mit ihm verbracht habe. Schönere Zeiten, als ich sie heute habe. Wie ich ihm damals einfach in der Kirche hinterherspioniert bin, wie wir uns das erste Mal geküsst haben, wie wir uns das erste Mal gesagt haben, dass wir uns lieben und wie wir das erste Mal miteinander geschlafen haben. All das kommt mir plötzlich so vor, als würde ich alles auf einmal leben.

Ich habe ihn noch nie so sehr vermisst, wie in den letzten Monaten und jetzt ist der Moment gekommen, an dem wir wieder vereint sind, an dem wieder diejenigen sein können, die wir vor langer Zeit mal waren. Zwei Liebende, die alles geben würden, um den anderen nah zu sein.

Wir sagen nichts, während wir die Berührungen des jeweils anderem genießen. Es braucht keine Worte. Worte wurden schon so viele gesprochen, und diesmal habe ich das Gefühl, dass Taten mehr sprechen, als Worte es jemals könnten. Er erzählt mir mit seinen verzweifelnden Küssen, dass ich nicht die Einzige war, die Sehnsucht erleiden musste, dass ich nicht Einzige war, die eine schwere Zeit hatte.

Und als er in mich eindringt, wird es mir klar.

Ich liebe ihn noch immer.

Ich liebe ihn noch genauso, wie damals, als ich für ihn London aufgegeben habe und genauso wie wir damals gemeinsam an Tammys Grab standen und ihr zugesehen haben, wie sie in die Erde schwindet. O, wie ich wünschte, ich könnte das Durcheinander in meinem Kopf beschreiben, während er mich immer und immer wieder küsst. Jede Stelle, von der er weiß, dass ich es mag, wenn er mich dort küsst.

Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich jemals so unerbittlich und hoffnungslos in einen Menschen verlieben würde, selbst wenn wir uns so eine lange Zeit nicht gesehen haben und so viel Mist zwischen uns passiert ist. Aber ich denke, man versteht uns erst, wenn es einem selbst passiert. Wenn man sich selbst irgendwann mal in jemanden verliert, so wie ich ihm verloren bin. Wie ich es immer war.

Ich weiß nicht, welche Betitlung ich uns geben soll, während wir hier liegen und uns lieben, doch ich weiß, dass wir nicht irgendwas sind, aber wir sind auch nicht nichts. Wir sind wir. Wir sind so Etwas.

-

Ein Lecken auf der Stirn weckt mich auf. Ich öffne verschlafen und gleichzeitig erholt wie noch nie die Augen und sehe in Emeralds grüne Augen, die mich hungrig mustern. Ich reibe mir mit der Hand über die Augen und sehe mich im Raum um. Ich liege nackt unter der blauen Wolldecke auf der Couch. Erst als ich meine Klamotten auf dem Boden sehe, schießen mir wieder Erinnerungen von letzter Nacht in den Kopf.

Wie er mich geküsst hat, wie er mich berührt hat und wie wir gemeinsam eng umschlungen auf der Couch eingeschlafen sind, nachdem wir uns geliebt haben. Bei dem Gedanken daran, seufze ich glücklich und schließe die Augen. Hach ja. Wer hätte das gedacht, als ich gestern Morgen aufgestanden bin? Ich bestimmt nicht.

Doch dann fällt mir etwas auf. Ich öffne wieder die Augen und sehe mich um. Wo ist er? Seine Klamotten liegen nicht mehr auf dem Boden und ich entdecke ihn nirgends. Sofort denke ich, dass er einfach gegangen ist. Er hat mich doch nicht etwa, nach unserer gemeinsamen Nacht hier zurückgelassen, ohne sich zu verabschieden?

Ich richte mich auf und halte mir die Decke vor meine nackten Brüste. Ich sehe mich mehr in der kleinen Wohnung um und nein, er ist definitiv nicht da. Emerald neben mir miaut mich bettelnd an.

Doch ich muss mich kontrollieren, nicht sofort in Tränen auszubrechen. Harry ist einfach gegangen. Vielleicht wusste er, dass ich ihn noch immer so liebe und dass ich somit mit ihm schlafen würde. Er hat die Situation eiskalt ausgenutzt. Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Er hat mich drei Monate nicht gesehen, natürlich will er mich nicht mehr so, wie ich ihn will.

Ich entdecke einen kleinen zusammengefalteten Zettel auf dem Tisch vor mir. Raven steht in geschwungener Schrift drauf. Raven. Mit schwerem Atem und bereits Tränen in den Augen entfalte ich ihn und erwarte, dass er mir sagt, dass letzte Nacht schön war, aber er doch wieder nach England geht und mich allein lässt.

Du hast doch nicht wirklich gedacht, ich verschwinde einfach oder? Ich bin nur Frühstück holen, da ich mit dem ganzen Scheiß in deinem Kühlschrank nichts anfangen kann. Harry. x

Und augenblicklich fällt mir ein riesiger Stein vom Herzen. Was dachte ich da überhaupt? Natürlich würde Harry mich nicht einfach zurücklassen. Er ist Harry.

Glücklich seufzend lasse ich mich wieder auf die Couch fallen und presse das kleine Zettelchen an meine Brust. Ich bin ja so was von verknallt. Mir ist es sogar egal, dass ich die Seminare am College verpasse. Wenn ich mir vorstelle, wie oft ich früher die Kurse sausen lassen habe, weil ich ständig mit Harry unterwegs war, macht mir ein Tag nichts aus. Letzte Nacht war die beste Nacht in den letzten Monaten, das habe ich mir verdient.

„Mauu", murrt Emerald wieder neben mir und stupst mich mit seiner Schnauze an.

Schmunzelnd und glücklich denn je, streichle ich ihn. „Ja, ich mache dir ja schon was zu essen, du Quälgeist."

Forever Collide 3 On viuen les histories. Descobreix ara