Kapitel 286 - Presslufthammer

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War doch klar, dass kurz vorm Ende nochmal ein Knall kommen muss oder? Sonst wäre es doch langweilig. Übrigens kommen nur noch kürzere Kapitel, weil ich unbedingt auf die 300 kommen will, aber ich update mehrmals am Tag <3

Harry

„Und dann?", fragt Zayn, während ich die Tür zu Ravens Wohnungshaus aufschließe. „Was ist dann passiert?"

Ich muss mir einen genervten Seufzer unterdrücken. Er ist mir vorhin zufällig über den Weg gelaufen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, mich bis durch die halbe Stadt zu verfolgen und total unnötige Sachen zu fragen. Natürlich war seine erste Frage, wie es denn mit Raven läuft und weil ich nur positiv darauf antworten konnte, hängt er mir an den Fersen.

„Dann hat mich sein Vater gefeuert", erzähle ich und schließe die Tür hinter uns.

„Wie spannend. Hast du noch mal etwas von diesem Ronald gehört?"

Wir gehen die Treppen hoch.

„Ja, ich habe ihn kurz getroffen, als ich das letzte Mal in England war."

„Und?"

„Was und?"

„Na, war seine Nase gebrochen?"

„Nein, leider nicht."

„Uh", macht er und sieht das Treppenhaus nach oben und fängt an in der Luft zu schnuppern. „Ih, was ist denn hier abgefackelt?"

Ich runzle die Stirn. „Was meinst du?"

„Riechst du das nicht? Das riecht ja abartig."

Ich nehme einen Zug und tatsächlich. Riecht wirklich angebrannt. Wahrscheinlich konnte irgendjemand in diesem Haus nicht kochen. Wir kommen in dem Flur zu Ravens Wohnung an. Ich sehe die Tür schon von weiten. Und mir bleibt das Herz stehen.

Da kommt verdammter Rauch unter dem Türschlitz hervor!

„Scheiße", fluche ich und stürme auf die Tür zu. Zayn rennt mir hinterher. Ich drücke ihm schnell mein Handy in die Hand und krame hektisch den Schlüssel hervor. „Ruf die Feuerwehr!", weise ich ihn an und öffne sofort die Tür.

Eine reine Rauchwolke kommt mir entgegen. Es ist beinahe unmöglich etwas zu sehen. Verdammte Scheiße. Was zur Hölle ist hier passiert?

„Raven!", rufe ich durch die Wohnung und huste sofort danach. Ich halte mir den Ärmel vor den Mund und muss die Augen zukneifen, weil der Rauch in den Augen wie Scheiße brennt. Ich bekomme keine Antwort. Schnell gehe ich durch den Flur und komme ins Wohnzimmer.

Die Küche steht fast komplett in Flammen. Die Holzregale über dem Herd brennen, die ganze Arbeitsplatte hat Flammen geschlagen. Der Raum ist beinahe lückenlos schwarz. „Raven!", schreie ich erneut und versuche den Flammen nicht zu nahe zu kommen, sie aber gleichzeitig zu suchen. Es ist scheiße heiß.

„Harry!", höre ich ihre hustende Stimme über den Krach der Flammen.

Schnell blicke in die Richtung, aus der ich sie gehört habe. Ich erkenne ihre Silhouette beim Fenster und wie sie dort rumwerkelt. Sie versucht das Fenster zu öffnen.

Als ich auf sie zugehen will, muss ich einen Sprung zur Seite machen, weil der Türrahmen Feuer gefangen hat und auf mich zugeflogen ist. Hustend und versuchend nicht zu viel von dem Rauch einzuatmen, laufe ich schnell zu Raven.

Sie versucht immer noch hustend und weinend das Fenster zu öffnen. Ich ziehe sie von dem Fenster und versuche ihr ohne viele Worte klarzumachen, dass wir, scheiße nochmal, hier raus müssen, wenn wir keine Rauchvergiftung bekommen wollen.

„Emerald!", schreit sie zu mir, als ich sie in Richtung Ausgang reißen will und entzieht sich meinem Griff.

Doch dafür ist jetzt keine verdammte Zeit. Die Flammen werden immer großer und der Raum immer dunkler. „Du musst hier raus!", versuche ich sie zurückzuziehen.

„Er ist hier noch irgendwo!"

„Fuck!", huste ich in meinen Ärmel und habe das Gefühl, jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren, weil ich so schlecht Luft bekomme. Obwohl sie nicht will, reiße ich sie mit mir und werfe sie mir über die Schulter.

„Harry!", ruft sie. „Emerald!"

Doch ich ignoriere sie. Ich muss schnell einen Schritt zurückgehen, damit mich der Rest des brennenden Türrahmens nicht erwischt und ich bin mir sicher, dass ich mich mehrmals verbrannt habe, als ich durch den Flur nach draußen jogge. Keuchend lege ich Raven auf die Treppen, wo Zayn mit dem Handy am Ohr steht und uns beängstigt ansieht.

„Die Feuerwehr ist auf dem Weg", lässt er uns wissen und setzt sich zu Raven auf die Treppe, die kläglich hustet. Sie blutet an ihrer Stirn und sieht einfach grausam aus.

„Emerald!", japst sie schwach und will wieder aufstehen. Ihr stehen die Tränen in den Augen.

Ich drücke sie wieder auf die Treppe. „Ich hol ihn, bleib gefälligst hier!"

Dann betrete ich erneut die zugequalmte Wohnung und bin mir mehr als sicher, dass man hier nach definitiv nicht mehr hier wohnen kann. Ich öffne schnell die Badezimmertür und halte mir wieder den Ärmel vor Nase und Mund. Emerald kommt mir entgegengeflitzt und ich fange ihn schnell auf. Er ist total aufgeplustert, eine kleine Stelle von seinem Fell am Rücken ist weggebrannt, auch er hat dort eine Wunde. So schnell ich kann verschwinde ich wieder aus der Wohnung und lasse ihn runter, weil er angefangen hat mich zu kratzen.

Vor der Tür falle ich auf die Knie und lasse mich nach vorne auf meine Hände fallen. Ich habe das Gefühl, ein Presslufthammer würde mir auf die Lunge hämmern, so beschissen Luft bekomme ich. Wieso hat niemand hier in diesem scheiß Haus bemerkt, dass es brennt? Und wieso zur Hölle gibt es hier keine Feuermelder?

Von draußen höre ich schon die Sirenen der Feuerwehr. Mittlerweile ist der Rauch bis in den Flur gezogen.


Forever Collide 3 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt