Kapitel 246 - Goldglöckchen

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Das Kapitel ist so kurz, ich weiß, aber mein Hund jault schon ständig rum, dass er raus will, deshalb hatte ich ncht mal Zeit, die Rechtschreibfehler zu korrigieren, deswegen sorry!

Ravely

„Halt' dir wenigstens die Hand vor den Mund, wenn du schon ständig gähnen musst", beschwert sich Zayn und wirft mich mit seinem Radiergummi ab.

Er knallt mir gegen die Stirn und ich habe das Gefühl aus einem Sekundenschlaf erwacht zu sein. „Sorry."

„Was hast du bei der 1C raus?", fragt Nicole und tippt mit ihrem Bleistift konzentriert auf den Holztisch. Sie sieht mich an, als ich nicht reagiere. „Ly!"

Ich schrecke wieder halb auf und sehe sie an. „Was? Tut mir leid, was hast du gesagt?"

Nicole runzelt die Stirn und schiebt sich die Brille höher. „Was du bei der 1C hast. Ich komm' zu keinem Ergebnis."

„Ähm", mache ich und sehe blinzelnd auf meinen Ordner. „Ich bin selbst noch nicht drauf gekommen."

Seufzend sieht sie wieder auf ihren Ordner. „Mist."

Mit ständig zufallenden Augen stemme ich meinen Kopf in die Hände und sehe auf mein Lehrbuch. Ich bin so verdammt. Letzte Nacht habe ich so wenig geschlafen, weil mich die Sache mit Black Poe Enterprise so nervös macht. Das geht mir alles viel zu sehr an die Nerven.

„Willst du was von meinem Kaffee?", stupst Luke mich an und hält mir seinen Papierbecher hin.

Ich hebe abdankend die Hand. „Nein, geht schon."

„Du siehst aber so aus, als würdest du jede Sekunde einnicken", lacht er und seine weißen Zähne präsentieren sich mir. Luke ist immer total nett zu mir. Zayn und ich habe ihn durch Jake kennengelernt und er ist der Mädchenschwarm schlecht hin. Hochgegeltes blondes Haar, blaue Augen, Stupsnase und zwei Piercings unter den Unterlippen.

Ich lächle etwas und nehme ihm schließlich den Kaffee ab. „Danke."

„Soll ich dich Heim fahren?", fragt jetzt Zayn und isst von seinen Gummibärchen.

Ich schüttle den Kopf und richte mich wieder an mein Buch, fange an etwas herauszuschreiben. „Quatsch. Es macht keinen Unterschied, ob du mich jetzt nach Hause fährst oder in einer halben Stunde, wenn die Bibliothek sowieso zu macht."

„Es macht aber auch keinen Sinn, wenn du jede Sekunde mit dem Kopf auf den Tisch knallst, weil du einpennst."

„Zayn, es ist schon ok. Ich bin nur ein wenig unkonzentriert, mehr nicht. Und jetzt halt die Klappe und befasse dich mit Humanismus."

Er zuckt mit den Schultern und wendet sich an sein Buch. „Wie du meinst. Ich kratz dein Gesicht nicht vom Tisch."

Ich rolle die Augen und es herrscht wieder Stille an unserem Tisch. Luke, Nicole, Zayn und ich setzen uns jeden zweiten Tag nach dem Unterricht in die Bibliothek, um unseren Stoff zu vergleichen und uns gegenseitig zu helfen. Normalerweise ist Jake noch dabei, doch der ist schon seit ein paar Tagen krank.

Nach ein paar Minuten stillen Schweigens, ertönt plötzlich eine Stimme vom anderen Eck der Bibliothek. „Ey, Goldglöckchen!"

Stirnrunzelnd drehe ich mich nach links und sehe zu dem Tisch ungefähr drei Meter von uns entfernt. Ashton sitzt dort mit seinen Neandertalerfreunden in ihren Collegejacken und sehen zu uns herüber, tuscheln wie kleine Kinder. Es ist offensichtlich, dass Ashton gerufen hat, denn er lehnt lässig über seinen Stuhl und sieht abwartend zu Zayn.

Zayn atmet nur tief ein und aus und ignoriert diese Idioten genervt.

„Goldglöckchen?", frage ich ihn. „Der ist neu."

„Sie haben gehört, wie Jake mich letztens so gerufen hat", zischt Zayn. „Und jetzt denken sie, sie müssten mich damit aufziehen."

Ich sehe wieder zu den Typen, die weiter tuscheln und lachen. Ashton lehnt sich noch weiter über seinen Stuhl und ruft wieder: „Willst du nicht herkommen, Goldglöckchen? Wir könnten uns die Nägel lackieren!"

„Einfach ignorieren", sagt Zayn zu sich selbst. „Einfach ignorieren."

„Goldglööööckchen!", ruft Ashton wieder leise. „Komm schon! Wir haben auch alle einen Schwanz!"

Entsetzt reiße ich die Augen auf und sehe zu Zayn. „Haben die sie noch alle?"

„Einfach ignorieren", wiederholt Zayn und sieht mich an. „Sie würden sowieso nie aufhören."

„Das stimmt", sagt jetzt Luke. „Das geht schon fast seit Beginn des Schuljahrs so. Abartig, wenn man bedenkt, dass ich mal zu denen gehört hab."

Ich nicke verständlich. Ja, Luke war tatsächlich mal einer von diesen Neandertalern in Collegejacken. Doch durch Jake ist er dann zu uns gekommen und ist normal geworden.

„Die sollen endlich mal die Klappe halten", wirft Nicole ein und reibt sich die Schläfen. „So kann sich doch niemand konzentrieren. Diese 1C macht mich fertig."

„Hier." Zayn schiebt ihr sein Arbeitsblatt entgegen und sie schreibt ab.

Ein gelber Zettel fliegt auf unseren Tisch und ich beäuge ihn argwöhnisch. Er ist von den Neandertalern. Ich entfalte ihn und ein dickes ‚Cocksucker' steht darauf.

„Und?", fragt Zayn wieder. „Was steht diesmal drin."

Ich zerreiße den Zettel sofort. „Das willst du nicht wissen. Sag mal, willst du nicht langsam mal etwas dagegen machen? Das ist so was von homophob und gemein. Vor allem von Ashton. Er ist doch selbst" – Ich beginne leiser zu flüstern – „Schwul."

Wieder zuckt Zayn gleichgültig mit den Schultern. „Na und? Das weiß doch keiner. Außerdem ist er der tolle Ashton, er kann machen was er will."

„Mach dir nichts draus", baut Luke ihn auf. „Seine Noten sind grottenschlecht."

„Wenigstens das", lache ich.

Um vier Uhr verlassen wir die Bibliothek und Zayn fährt mich in mein Apartment. Nachdem ich Emerald gefüttert habe, lege ich mich auf die Couch und schließe kurz die Augen. Ich habe mir einen Wecker für sechs Uhr gestellt, damit ich pünktlich zur Arbeit komme.

An Tagen wie diesen, vermisse ich mein altes Leben in Aldbury. Damals musste ich mir noch keine Gedanken darüber machen, ob ich genug schlafe oder ob ich es schaffe, diesen Monat meine Wohnung zu bezahlen. Ich denke oft daran, dass ich es bereue, nach New York gekommen zu sein und ich in London hätte stressfreier und einfach glücklicher leben können, doch dann denke ich auch sofort wieder an Harry. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich es bereue, ihn kennengelernt zu haben, geschweige denn für ihn London verlassen zu haben. Natürlich wäre vieles einfacher, wenn ich damals einfach nie Nialls Party mit ihm verlassen hätte, doch gleichzeitig hätte ich auch nie so viel Erfahrung machen können.

Und außerdem kann ich nur dadurch, dass ich in New York leben, mein erstes Buch veröffentlichen. In London hätte das wahrscheinlich noch lange gedauert, weil ich gar nicht die vielen Erfahrungen gesammelt hätte, um so ein Buch wie Als wir kollidierten überhaupt schreiben zu können. Ich bin mir sicher, dass bessere Tage kommen werden und dass wenn der Stress mit BPE erst mal rum ist, ich mehr Ruhe habe und wieder mehr Zeit mit Zayn und den anderen verbringen kann. Auch mal am Wochenende weggehen und so was.

Um sechs Uhr klingelt mein Wecker und ich wache noch viel zu müde auf, ziehe mir meine schwarze Hose und weißes Hemd an und gehe zum Diner.

Forever Collide 3 Where stories live. Discover now