Home sweet home

Schokolade und Eis

„Also Kleines, was ist passiert?" Ich sitze noch nicht mal richtig im Auto und Nik ist gerade der Letzte mit dem ich über das sprechen möchte, was vorgefallen ist. Aleks sitzt auf der Rücksitzbank und wirft mir einen entschuldigenden Blick zu. „Ach nichts Schlimmes. Ich habe nur totale Kopfschmerzen, kannst du bei der Apotheke noch schnell anhalten?" „Ja klar, aber soll ich dich dann nicht lieber gleich nach Hause fahren?" Ich kann ihm nicht ins Gesicht gucken und ihn anlügen, dass würde er sofort durchschauen. „Nein, bring mich danach einfach mit zu Aleks und ich nehme dann eine Tablette." „Warum hat Andy dich nicht gefahren?" Ich kann ihm schlecht sagen, dass wir rumgeknutscht haben, aber ganz lügen muss ich auch nicht. „Er musste ganz früh los und hat mir einen Zettel hingelegt."

Nachdem Zwischenstopp an der Apotheke kommen wir endlich bei Aleks an. Diese Lügerei Nik gegenüber gefällt mir gar nicht, aber wenn ich es ihm erzähle, wird er entweder Andy eine reinhauen oder mit ihm unbedingt darüber reden wollen. „Ich lasse euch Mädels dann mal alleine. Wir sehen uns heute Abend Babe." Er gibt Aleks einen Kuss auf den Mund und steigt wieder in sein Auto und verschwindet. „Also wie viel Eis und Schokolade brauchen wir?" Aleks kennt mich einfach viel zu gut. „Ganz viel." Zusammen gehen wir rein und machen uns einen heißen Kakao in der Küche. Anschließend nehmen wir Eis, Schokolade, Kakao und Löffel mit in ihr Zimmer. Meine Tasche lasse ich einfach neben ihrem Bett fallen. Gemeinsam setzen wir uns im Schneidersitz auf das Bett und zwischen uns steht der Eisbehälter. „Also erzähl mir mal was passiert ist." Ich erzählte ihr die ganze Geschichte und was mich für Fragen seitdem quälen. „Ich weiß einfach nicht was ich davon halten soll Aleks." „Liebst du ihn?" „Ehrlich gesagt....ich weiß es nicht." „Oh doch, du weißt es ganz genau, aber willst es dir nicht eingestehen, weil dich das ganze Drumherum unsicher macht. Hör einfach mal auf dein Herz und nicht immer nur auf deinen Kopf. Kläre das mit ihm, am besten schreibst du ihm noch mal, dass ihr euch treffen müsst um zu reden."

„Ja du hast ja recht. Aber jetzt erstmal zu dir. Was ist da los?" „Ach Marie, ich bin überfällig und weiß absolut nicht, wie ich mit Nik darüber reden soll. Ich habe Angst, wie er darauf reagiert." Ich habe einfach das Bedürfnis sie in den Arm zu nehmen, deswegen mache ich es auch. Nachdem wir uns einfach eine Weile umarmten fiel mir wieder was ein. Ich beuge mich zu meiner Tasche herunter und hole den Beutel von der Apotheke raus. „Hier, ich habe einen Schwangerschaftstest gekauft, den machst du jetzt." „Ach deswegen wolltest du also zur Apotheke, jetzt verstehe ich das."

Gemeinsam machen wir uns auf den Weg ins Badezimmer. Aleks macht den Test und dann heißt es warten. „Aber unabhängig von dem Testergebnis musst du noch mal zum Arzt und das abklären lassen, denn der Test ist nicht so zuverlässig." Aleks nickt einfach nur, die Anspannung ist ihr anzusehen. Sie sitzt auf dem Wannenrand und wippt mit ihren Füßen. Ich gehe zu ihr und streiche ihr mit der Hand langsam den Rücken hoch und runter. „Alles wird gut. Wir schaffen das." Ich bin mir nicht mal sicher, wem ich hier gerade versuche Mut zu machen. Mein Handy piepst, als Zeichen, dass die Zeit jetzt rum ist. „Guck du, ich schaffe das nicht." Ich nehme den Test in meine Hände, bevor ich mir das Ergebnis angucke, schaue ich Aleks noch mal tief in die Augen. Wir holten beide tief Luft und dann schaute ich auf das Ergebnisfeld. „Der Test ist positiv Aleks." Und schon bricht sie in Tränen aus, ob vor Freude oder Verzweiflung, da bin ich mir nicht sicher. Wieder nehme ich sie in den Arm. „Hey ganz ruhig. Morgen rufen wir bei deinem Frauenarzt an und machen einen Termin. Ich komme natürlich mit. Du bist nicht alleine, ich bin immer für dich da." Irgendwie habe ich es geschafft sie wieder in ihr Zimmer zu bekommen und jetzt schläft sie. Mein Handy vibrierte, da ich eine Nachricht erhalten habe. Als ich nachgucke, wer es ist fallen mir fast die Augen aus: Andy.