Chinatown

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Ich gehe langsam zur Tür und je näher ich ihr komme umso schwitziger werden meine Hände. Auch wenn es nur ein total unverfängliches Treffen ist, es ist für mich schon ewig her das ich mit einem Mann ausgegangen bin. Ich bin absolut aus der Übung mit so was. Es war so eine blöde Idee mich darauf einzulassen, ich könnte mich jetzt dafür ohrfeigen. Meine Hand legt sich langsam um die Klinke der Hoftür, ich atme noch einmal tief durch und dann öffne ich die Tür.

Danny lehnt sich leicht an den Pfeiler und er sieht atemberaubend dabei aus. Seine schwarzen Haare sind frisch geschnitten, er hat einen Iro, der aber nicht zu lang ist und das steht ihm unheimlich gut. Er lächelt mich an, „Ich dachte schon du hast es dir anders überlegt. Lass uns zu meinem Auto gehen, es ist doch ein bisschen kalt hier draußen." Er bietet mir seinen Arm an und ich hake mich bei ihm ein. Auf der anderen Straßenseite steht ein älterer Civic, ich liebe dieses Auto, genau so einen hatte Andy, bevor das mit dem Unfall war. Danny geht um den Wagen und öffnet mir, ganz Gentlemanlike, die Tür. Ich steige ein und in seinem Auto ist es echt schön warm. Nachdem er meine Tür geschlossen hat, geht er zur Fahrerseite und steigt ein.

„Ist es okay für dich, wenn wir zum Chinesen fahren? Es ist ja kein richtiges Date, also sonst hätte ich den Chinesen ja nicht vorgeschlagen." „Chinese hört sich echt gut an", ich mag das Essen absolut, weil das Gemüse noch so schön Biss hat und die Gewürze sind absolut Hammer. „Ist dir warm genug?", fragt er mich, als er gerade auf die Straße fährt. „Naja noch höher geht ja die Heizung nicht, aber ja es ist angenehm warm", sage ich mit einem schmunzeln auf den Lippen. Plötzlich fällt mir das gezeichnete Bild wieder ein. „Sag mal hast du das Bild, was du gepostet hast selbst gezeichnet? Also ich meine das von dem Husky." Er guckt weiterhin auf die Straße, was mich beruhigt, denn es ist heute wirklich glatt. „Ja habe ich, hat es dir gefallen?" „Ich war wirklich überrascht, da die Zeichnung genau so aussieht wie mein Hund." Er lächelt und parkt gekonnt den Wagen vor dem Chinesen ein.

Er steigt aus und kommt wieder um das Auto rumgelaufen, um mir die Tür zu öffnen. „Pass auf, hier ist es glatt. Ich kann ja nicht verantworten, dass du hier noch hinfällst." Er reicht mir seine Hand und führt mich sicher bis zur Eingangstür vom Chinesen. Als wir reingehen, werden wir sofort von einer Angestellten begrüßt. Danny nimmt mir die Jacke ab und hängt sie mit seiner an die Garderobe, anschließend werden wir an einen Tisch am großen Fenster gebracht und bekommen die Karte hingestellt. Außer uns ist nur ein älteres Ehepaar mit seinem Enkelkind da, was ich sehr begrüße, denn so sind wir absolut ungestört. Die Karte ist elendig lang, schon um alle Gerichte überhaupt durchzulesen brauche ich ewig. Danny hat schon nach kurzer Zeit die Karte wieder hingelegt und beobachtet mich aufmerksam.

„Liest du dir jetzt wirklich alle Gerichte durch und verziehst bei manchen Sachen sofort das Gesicht?", er lächelt dabei und auch seine Stimme verrät seine Belustigung über mich. Schnell lege ich die Karte weg und merke, wie meine Wangen rot werden. „Nein natürlich nicht, ich wollte nur noch gucken, was es zu trinken gibt." Meine Lügen waren auch schon mal besser. Die Kellnerin kommt und nimmt unsere Bestellung auf. Als sie wieder von unserem Tisch verschwindet, lehnen Danny und ich uns gleichzeitig vor und stützen die Arme auf den Tisch. „Du siehst heute unglaublich gut aus, also was jetzt nicht heißen soll, dass du sonst nicht auch gut aussiehst." Unsere Gesichter sind uns so nah und er sieht mir tief in die Augen, als er das zu mir sagt. Seine Stimme wirkt unheimlich beruhigend auf mich, so dass die Panik von vorhin verschwunden ist. Unsere Blicke heften aneinander und unsere Gesichter nähern sich immer mehr an.

Home sweet homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt