Alles unter Kontrolle

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Nach dem Fackelumzug hat meine Mutter mir zu Hause noch die Haare gefärbt, mir war irgendwie nach einer Veränderung. Am Samstag fing der Tag ganz ruhig an, ich frühstückte ganz gemütlich mit meiner Mutter, nicht so früh, da wir heute Abend noch eingeteilt sind zum Eintritt kassieren für den Dorftanz im großen Zelt. Der örtliche Heimatverein organisiert das alles und da meine Mutter die Vorstandsvorsitzende ist, sind wir natürlich für so wichtige Aufgaben eingeteilt. Zu um zwei gehen wir los, da schon am Nachmittag Vorführungen der Feuerwehr sind. Weil die Feuerwehren wieder aufbauen müssen, setze ich mich zu Tims Mutter, die bereits an einer Biertischgarnitur sitzt. „Hallo Marie, wo hast du denn Daniel gelassen?" Ich sehe sie verwundert an und erkläre ihr, dass wir getrennt sind. „Aber sein Auto stand doch die ganze Woche abends an der Scheune bei euch in der Straße." Mir entgleiten alle Gesichtszüge. „Bist du dir da sicher?". „Na klar. Mein Lebensgefährte kennt doch Daniels Auto und er hatte Spätschicht. Immer wenn er losgefahren ist, hat er das Auto dort stehen gesehen und am Mittwoch, stand es auch nachmittags dort, als ich zum Einkaufen gefahren bin." Moment mal, am Mittwoch war ich doch mit Nik und Andy am See.

Nik taucht etwas später mit Andy im Schlepptau auf. Die beiden sind ja auch unzertrennlich. Ich begrüße die beiden, die sich mit zu uns an den Tisch setzen. Ich flüstere Nik zu, dass ich dringend mit ihm reden muss. Er nickt nur und schickt Andy los um uns Kaffee zu holen. Ich gehe mit Nik ein Stück und erzähle ihm, was ich gerade erfahren habe. „Sag mal habt ihr den Ersatzschlüssel immer noch da zu liegen, wo er sonst auch liegt?" Daran habe ich gar nicht gedacht. Der Ersatzschlüssel liegt immer im Schuhschrank vor unserer Tür, da wir öfter mal unseren Schlüssel vergessen. Aber hat er wirklich den Schlüssel genommen und sich bei uns reingeschlichen? Woher sollte er wissen, dass keiner von uns da ist und was würde ihm das nützen? Langsam steigt Panik in mir auf.

Andy kommt mit dem Kaffee zurück und auch wir gehen wieder zu unserem Platz. Die Feuerwehren fangen gleich mit der Vorführung an. Da an unserem Tisch noch etwas Platz ist und man von unserem Tisch auch die beste Sicht hat, setzen sich der Kreisbrandmeister und der Landesbrandmeister mit zu uns. Das sind die obersten in der Feuerwehr, da wird mir ganz anders. Die Vorführung beginnt. Es werden die verschiedenen Löschfahrzeuge und -vorgänge gezeigt, von früher bis heute. Angefangen von Kutsche, über Traktor bis hin zum neusten Fahrzeug wird alles gezeigt und ich kann meine Gedanken, die kurz vorher noch komplett gerast sind, ausschalten.

Nachdem die Vorstellung vorbei ist, zieht Nik Andy und mich ein Stück weg. „Marie, das geht so nicht weiter. Weißt du was das alles bedeutet? Er hat dich die ganze Woche beobachtet. Gesehen wann jemand euer Haus verlassen hat und auch wann du unterwegs bist und mit wem. Das ist krank und wenn ich dann noch an die Mail denke.....Ich habe ein schlechtes Gefühl bei der Sache." Andy guckt die ganze Zeit von Nik zu mir und wieder zurück. „Was ist überhaupt los?" Nun lässt es sich nicht vermeiden, dass wir ihm auch noch alles erzählen müssen. Ich wollte nie, dass es so viele erfahren. Erstens mag ich es nicht im Mittelpunkt zu stehen und dann sollen da auch nicht so viele mit reingezogen werden.

Tim kommt um die Ecke und auch noch mit dazu. Prima, jetzt fühl ich mich absolut unwohl, mit meinem selbsternannten SEK um mir herum. Die drei fangen an irgendetwas auszuknobeln, aber ich höre ihnen gar nicht mehr weiter zu.

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