Widerspenstige Haare

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Als ich wach werde, ist es immer noch dunkel. Es ist erst 4 Uhr morgens und Aleks schläft noch tief und fest. Ich weiß ganz genau, dass ich nicht mehr schlafen kann, deswegen stehe ich einfach auf und gehe runter in die Küche. Ich mache erstmal eine Kanne Kaffee und als ich das Rollo hoch mache, sehe ich, dass es schneit und nicht gerade wenig. Ich finde ja, dass jede Jahreszeit etwas schönes an sich hat. Jeden Frühling freue ich mich, wenn die ersten Blumen blühen, im Sommer bin ich absolut gerne am Strand und im Wasser, im Herbst sind die Bäume bunt und wenn man dann die ganzen Alleen in ihren unterschiedlichen Farben sieht, ist das immer wieder überwältigend und im Winter ist der Schnee unheimlich schön. Viele Autofahrer meckern zwar rum, aber mich stört das gar nicht.

Da der Kaffee eh noch etwas braucht, ziehe ich mich dick an und gehe raus um schon mal die erste Schicht vom Gehweg zu schieben, da kurz nach 5Uhr bei uns die Zeitung ausgetragen wird. Die Luft ist richtig schön kalt und mein Atem wird sichtbar, ich liebe das so sehr. Der Schnee lässt sich leichter wegschieben, als ich erwartet habe, ich schiebe gleich bei unserem Nachbarn mit und bin nach einer viertel Stunde fertig. Ich gehe aber noch nicht rein, da es mir zu sehr gefällt. Ich fange einfach an einen Schneemann zu bauen, ja ich weiß, ganz schön kindisch, aber mir ist danach und die Kinder freuen sich sicher auch, wenn schon ein Schneemann sie anlacht, wenn sie aufstehen.

Der Morgen vergeht schnell, Aleks steht erst kurz vor 11 auf, was mich aber nicht weiter stört. Wir frühstücken gemeinsam und danach macht sie sich auf den Weg um ein klärendes Gespräch mit Nik zu führen. Ich werde immer nervöser und beschließe jetzt einfach schon duschen zu gehen. Da ich mich mit Aleks noch so lange draußen verabschiedet habe, kribbelt meine Haut, als das heiße Wasser sie berührt. Ich stelle mich einfach unter den Strahl bis das kribbeln komplett aufhört. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass es so kalt draußen war. Ich wasche mich ganz in Ruhe und hülle meinen Körper in zwei Handtücher, als ich aus unserer Dusche steige. Ich trockene so gut es geht meine Haare und meinen Körper ab, dann ziehe ich meinen Bademantel an und kämme mir meine Haare durch. Sie führen mal wieder ihr Eigenleben, also brauche ich gar nicht versuchen sie irgendwie zu bändigen, deswegen fahre ich mir nur mit den Händen durch, als ich meinen Kopf nach unten neige und alle Haare nach vorne fallen.

Meine Locken sind sofort gleichmäßig um meinen Kopf verteilt, ich lasse es einfach so, denn mehr kann ich da eh nicht machen. Ich gehe nur mit meinem Bademantel bekleidet in mein Zimmer. Mein Blick fällt auf mein Handy, was mir zeigt, dass ich eine Nachricht erhalten habe. Mit dem Pin entsperre ich den Bildschirm und sehe, dass Andy mir geschrieben hat: „Hättest du morgen Zeit um mit mir die Pläne durchzugehen? Müsste dann auch noch etwas anderes mit dir besprechen." Ich sagte ihm schnell zu und fragte ihn noch, ob ich etwas mitbringen soll. Es machte mich schon neugierig, was er mit mir besprechen will, aber ich konnte mir darüber jetzt nicht den Kopf zerbrechen, denn langsam musste ich mich mal für das Treffen fertig machen. Ich will gerade das Handy wegpacken, da kommt eine neue Nachricht. „Freue mich schon auf nachher. Ich hätte dich auch als Lodderstrumpf zum Essen mitgenommen ;-)"

Ich ziehe mir die hübscheste Unterwäsche an die ich habe, auch wenn die keiner sehen wird, es gibt mir ein gutes Gefühl und dann die Klamotten, die Aleks rausgesucht hat. Ich hoffe nur, dass er nicht sagt, dass ich total hässlich heute aussehe. Was ist wenn er mich gar nicht leiden kann und wir uns nach 5Minuten nichts mehr zu sagen haben? Und schon klingelt es an der Tür.

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