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Ich lese mir den Klappentext durch und glaube, dass dieses Buch sicherlich sehr interessant wird, gerade als ich anfangen will mit lesen, klopft es leicht an meiner Tür. „Herein", sage ich mit einem leicht genervten Unterton, ich weiß nämlich nicht, wer das ist, Nik wäre gleich so reingestürmt. Langsam geht die Türklinke runter und Andy kommt auf Krücken in mein Zimmer gehumpelt. Bei seinem Anblick überlege ich, ob ich im Ganzen auch so scheiße nach dem Unfall aussehe. Er hat eine Narbe über der linken Augenbraue, die genäht wurde, sein linkes Bein ist eingegipst und er sieht total fertig aus.

Ich lege mein Buch wieder zur Seite und rutsche ein Stück im Bett, damit er sich bei mir auf die Bettkante setzen kann. Seine Krücken lehnt er an mein Bettende und sein Blick ist gesenkt. „Es tut mir alles so leid. Ich habe absolut versagt." Er macht sich also Vorwürfe, aber warum? „Andy was ist genau passiert?" Und was er mir dann erzählt, würde mir den Boden unter den Füßen wegreißen, wenn ich nicht im Bett liegen würde. „Das Auto wurde nach dem Unfall untersucht, weil ja keine Bremsspuren zu sehen waren." „Und was kam dabei raus? Mensch Andy, jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!" Langsam werde ich echt sauer.

„Der Sachverständige hat festgestellt, dass die Bremsschläuche nicht richtig angeschlossen waren." „Hast du etwa selber an der Bremse rumgebastelt?" Seine Augen werden groß, „Nein, dass würde ich niemals tun. Das Auto war auch erst in der Werkstatt und da wurde alles überprüft, es war technisch absolut in Ordnung, das habe ich der Polizei auch gesagt." „Die Polizei war also deswegen schon bei dir?" „Ja klar, es ist ja nun auch schon über eine Woche her. Wenn ich mir vorstelle, wie das alles hätte ausgehen können. Ich hätte es nicht ertragen, wenn du dabei gestorben wärst. Ich fühle mich jetzt schon so mies, wenn ich sehe, was du für Verletzungen hast. Nik macht mir keine Vorwürfe, aber sein Blick hat mich die ganze letzte Woche fast umgebracht. Die Sorge in seinen Augen, ich kann das gar nicht beschreiben."

„Mach dir keine Vorwürfe. Wir hatten Glück und das ist gut so, ich bin froh das dir nicht so viel passiert ist, obwohl du mal richtig Scheiße zurzeit aussiehst." Er lacht mich an und das bedeutet mir viel mehr als alles andere in der letzten Zeit. Mein Blick fällt auf seinen roten Gips, darauf prangt „So nicht du fauler Hund, wird bald wieder gesund" und ein fetter Smiley dahinter. Ich muss lachen, Andy guckt mich verdutzt an. „War das da Nik?" Er grinst, „Wer denn sonst?" Ich denke mein Bein auf und zeige ihm meinen Gips, dabei fällt mir auf, dass mir doch echt jemand einen Smiley mit Edding auf den Zehnagel gemalt hat. Das kann ja nur mein Chaot gewesen sein, wer benimmt sich denn sonst wie ein Kindergartenkind.

„Ja dich hat er definitiv lieber", sagt Andy und streicht über den Spruch von Nik auf meinem Gips. „Schade, dass ich keinen Edding habe, ich hätte mich auch gerne auf deinen Gips verewigt, aber wir haben die ja noch eine Weile. So ich werde dich mal nicht länger stören." „Kommst du mich die nächsten Tage noch mal besuchen? Ich darf das Bett leider noch nicht verlassen und es ist so langweilig hier alleine." Andy schnappt sich seine Krücken und humpelt zur Tür, bevor er das Zimmer verlässt dreht er sich noch mal zu mir. „In meinem Zimmer ist auch nichts besonderes los, ist doch klar das ich dich besuchen kommen, immerhin bin ich Schuld daran, dass du hier bist." Viel zu schnell verlässt er das Zimmer, er gibt sich also die Schuld an diesen blöden Unfall.

Home sweet homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt