Psychiaterin

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3 Tage später

Heute ist mein erster Termin bei der Psychotherapeutin. Ich frühstücke ausgiebig gemeinsam mit Andy. Nachdem er zur Arbeit gefahren ist, gehe ich mit Jule spazieren. Als ich wiederkomme habe ich noch 2 Stunden, bevor ich losfahren muss. Ich hole mir wieder den Laptop heraus und setze mich in die Sitzecke. Ich suche nach einem Chatforum, da ich mal wieder mit anderen Leuten Kontakt haben möchte. Als ich in eine bekannte Suchmaschine den Begriff eingebe, bekomme ich einige vorgeschlagen. Ich nehme nicht gleich das erstbeste, was mir vorgeschlagen wird, sondern scrolle ein bisschen runter. Ich melde mich also bei Jappy an, lege mir ein Profil an, krame auf meinem Laptop ein Bild raus, wo ich zu sehen bin und gucke mal, wen man da so alles findet aus der Umgebung. Natürlich finde ich einige Leute aus meinem Ort, wo ich mich erstmal über ihre Profilbilder kaputt lache. Als mein Blick zur Uhr fällt breche ich in Panik aus, eigentlich müsste ich schon los sein und ich muss mir noch was anderes anziehen.

Ich klappe meinen Laptop zu, bringe ihn im Laufschritt rein, nehme die Klamotten, die ich zum Glück schon rausgesucht hatte, ziehe mich um und eile zu Schmuddel. Ich sitze kaum im Auto, da drehe ich auch schon den Schlüssel im Zündschloss rum. Ich drehe mein Autoradio richtig laut auf, sodass die Bässe bis in meinen Sitz vibrieren, ich liebe dieses Gefühl. Mein rechter Fuß tritt das Gaspedal ordentlich durch, ich fahre 80.....90......100....120....140 auf der Landstraße. Mein Auto will auch immer schneller fahren, das merke ich Schmuddel an. Ich schaffe die Strecke, für die ich sonst normalerweise eine Stunde brauche, in einer halben Stunde.

Total abgehetzt betrete ich die Praxis. Es sieht darin überhaupt nicht so aus, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich melde mich direkt vorne am Tresen. Die nette Dame dahinter gibt meinen Namen in den Computer ein. „Bitte setzt dich noch kurz hin Marie, das vorherige Gespräch hat sich etwas verlängert." Ich nicke und gehe in den Wartebereich. An den Wänden hängen lauter Gemälde von mir nicht bekannten Malern. Als ich genauer hinsehe, bemerke ich, dass alle Gemälde von Malern hier aus der Region sind, wenn man zumindest nach den Schildern geht, die direkt neben den Bildern hängen. Es sind viele Bilder, die Landschaften zeigen und an einem kann ich mich fast gar nicht satt sehen, es zeigt eine Weide, die am rechten Rand zu sehen ist, im Hintergrund ist ein Fluss zu sehen, vermutlich die Elbe. Viel mehr ist eigentlich nicht zu sehen, nur Himmel, Wiese, Fluss und die Weide. Absolut simpel und schön.

„Marie, kommst du bitte?" Ich stehe auf, auch wenn ich mich nur ganz schwer von dem Bild trennen kann. Ich werde in ein riesiges Büro gebracht. Die Wände sind in fröhlichen Farben gehalten, am Ende des Büros steht ein Schreibtisch und in der Ecke ist ein großes Sofa, was echt bequem aussieht, rechts und links davon so viele Pflanzen, dass man sich wie im Dschungel vorkommt.

Die Psychiaterin ist eine hübsche, junge Frau. Wir machen es uns auf dem Sofa bequem und unterhalten uns ein bisschen. Es ist mehr so ein typisches Frauengespräch, nicht so wie von Arzt zu Patient. Amy, so heißt meine Psychiaterin, ist eigentlich vom Typ her fast genauso wie ich, dass macht sie mir total sympathisch. Über die Vergewaltigung sprechen wir beim ersten Termin gar nicht und darüber bin ich wirklich froh.

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