Aufgelöst

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Isa kommt mit dem Baby auf dem Arm wieder zurück und wippt es leicht auf und ab. Basti geht zu ihr und drückt dem kleinen Baby einen Kuss auf die Stirn. „Ich bringe Marie nur schnell nach Hause und dann bin ich wieder zurück", sagt er zu Isa und gibt auch ihr noch einen Kuss. Mein schlechtes Gewissen meldet sich wieder, denn vielleicht ist das Kind nur wegen mir wach geworden und ich habe Basti die Zeit mit seiner Familie genommen. Es ist ja schon schlimm genug, dass ich mein Leben nicht auf die Reihe bekomme, aber jetzt bringe ich das von Basti und allen anderen um mich herum auch schon durcheinander. Er nimmt seinen Autoschlüssel vom Schlüsselbrett und führt mich wieder raus. Direkt um die Ecke ist ein Parkplatz und als er den Schlüssel betätigt blinkt ein dunkelblauer Passatkombi auf.

„Ja mit einem Baby braucht man ein bisschen mehr Platz im Auto", er scheint meinen Blick wohl bemerkt zu haben, aber der sollte nicht verurteilend wirken. „Ist doch ein schönes Auto", sage ich deswegen zu ihm und ein lächeln bildet sich auf seinem Gesicht. Wir steigen in sein Auto und dann frage ich ihn noch ein bisschen über das Kind aus. Er erzählt mir, dass der Kleine Emil heißt und jetzt erst 3Wochen alt ist. Bastis Augen leuchten richtig stark, als er mir das alles erzählt und man merkt ihm an, wie stolz er ist. Natürlich ist es auch anstrengend, da die beiden seitdem nicht eine Nacht mal durchgeschlafen haben. „Ich würde mich gerne bei dir revanchieren, du hast mir jetzt schon so oft geholfen. Ich kann gerne mal auf Emil aufpassen, damit ihr mal ein bisschen Zeit für euch habt." „Das wäre echt super, da komme ich gerne drauf zurück." Wir halten vor unserem Haus und verabschieden uns. Basti schwört mir noch, dass er schneller auf das Angebot zurückkommen wird, wie mir lieb ist, aber da habe ich wirklich kein Problem mit.

Kaum das ich in meinem Zimmer bin übermannen mich die ganzen Ereignisse von heute früh und schon läuft die erste Träne meine Wange hinunter. Ich lege mich auf mein Bett und dann gibt es kein halten mehr. Ich heule mein Kissen voll, aber besser geht es mir deswegen nicht. Die letzten Tage waren so schön, ich konnte alles Mal vergessen und ich hatte noch nicht einmal einen Alptraum gehabt und nun ging es wieder von vorne los. Wird Micha mich jetzt auch noch fertig machen? Was macht er überhaupt hier, denn eigentlich wohnt er ja auch weit genug weg. Ich bin nur froh, dass Basti zur richtigen Zeit da war, wer weiß was sonst noch alles passiert wäre. Ich greife zum Handy und rufe Ami an, denn ich muss mit jemanden über das alles reden. „Ja Marie, ist kein Problem ich habe noch einen Termin frei, komm einfach in einer Stunde zu mir in die Praxis." Ich sagte ihr zu und legte auf.

Erst jetzt fiel mir ein, dass mein Auto ja noch am Bahnhof stand. So ein Mist. Mir blieb nichts anderes übrig, als Nik anzurufen, was jedoch auch bedeutete, dass ich ihm das von heute morgen beichten muss. Da musste ich jetzt aber durch. Es klingelte zweimal und schon ging er ran. „Kleines, was ist los?", als ich seine Stimme höre kann ich mich nicht mehr zusammen reißen und fange wieder an zu heulen. Ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt versteht, was ich ihm da vorheule, aber er sagt, dass er gleich bei mir ist.

Schon ein paar Minuten später fällt unten die Haustür ins Schloss und Schritte auf der Treppe sind zu hören. Zwei starke Arme schlingen sich um meinen Körper. „Hey Kleine, alles wird gut ja", murmelt er mir in die Haare und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Er zieht mich wieder stärker an sich und schaukelt mit mir leicht vor uns zurück, was mich wirklich beruhigt. „Wir müssen langsam los, sonst sind wir nicht pünktlich bei Amy." „Ja klar, aber du fährst in dem Zustand nicht, ich fahre dich dorthin."

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