Denn du gehörst mir

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Nach dem Essen erfahre ich, dass heute beide bei mir übernachten. Nik holt eine Flasche Jive und eine Flasche Havana raus, die gut gekühlt aus dem Kühlschrank kommen. Er kippt für Andy und sich jeweils ein Glas Havana ein und ich bekomme ein Glas Jive. Wir sitzen ganz gemütlich in der Sitzecke und reden noch ein bisschen. Jule hat es sich an meinen Beinen gemütlich gemacht und schläft.

 Halb 12 entscheiden wir, dass es spät genug ist und wir gehen rein. Als ich in meinem Bett liege, wird mir bewusst, wie schön dieser Tag war. Das erste Mal seit langem bilden sich Tränen in meinen Augen, weil ich glücklich bin. Andy und Nik erzählen noch eine Weile leise auf der Couch, aber meine Augen werden immer schwerer und ich schlafe ein.

 In der Nacht schrecke ich hoch, weil Jule auf dem Hof bellt. Die beiden Jungs stehen sofort aus und gehen raus um zu gucken, was dort los ist. Ich gehe hinterher und rufe Jule zu mir ran, damit sie nicht auf die Straße rennt. Vor dem Tor liegt eine Schachtel, es ist in Geschenkpapier gewickelt, was in total schrillen Farben gehalten ist. Ich sammle es ein und gehe sofort wieder zurück auf den Hof. Ich bin neugierig, was in dieser Schachtel ist, doch gleichzeitig habe ich auch Angst davor.

 Ich öffne die Schachtel und darin liegt ein Buch, ich freue mich immer über Bücher, aber als ich mir den Titel genau anschaue wird mir anders. Das Buch heißt „Denn du gehörst mir“.  Ich muss schlucken, doch ich habe das Gefühl, das meine Kehle komplett trocken ist. Genau in dem Moment kommen Nik und Andy zurück. Nik hat ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Lippe, Andy hat eine Wunde am Auge. „Was ist mit euch denn passiert?“ frage ich erschrocken.

 „Wir haben ihn noch bekommen“, sagt Nik und grinst mich an. „Ich hoffe er hat daraus jetzt gelernt und lässt dich endlich in Ruhe.“ Ich drücke ihm das Buch in die Hand und ziehe die beiden mit mir rein. Ich hole den Verbandskasten raus und Jod aus dem Badschrank. Ich gebe Nik eingefrorene Erbsen, damit er sein Auge kühlen kann und drücke ihn auf den Küchenstuhl. Ich hole noch etwas zum Jod auftragen und fange an beide Jungs zu verarzten, während sie mir erzählen was passiert ist. „Am Stall haben wir ihn eingeholt, zum Glück, denn sein Auto stand direkt dort hinten. Ich habe gleich ausgeholt und ihm eine verpasst, aber er ist echt schnell und hat mich mindestens genauso schnell getroffen.“

 „Also habt ihr euch mit ihm geprügelt? Mensch Jungs, ihr habt doch auch nicht mehr alle. Das kann doch so nicht weitergehen.“ Immer wieder schüttele ich den Kopf, ich will mir gar nicht ausmalen, was hätte alles passieren können.

 „Euch hätte sonst was passieren können! Wir wissen doch, dass er scheinbar gar keine Skrupel mehr hat!“ Ich schreie beide an und mir steigen die Tränen in die Augen. Eigentlich sollte ich nun wirklich nicht auf die beiden sauer sein, sondern auf Daniel, aber ich hatte solche Angst um meine beiden Idioten gehabt. Die gucken beide bedröppelt nach unten und sind still.

 „Wenn er mir etwas antut ist das eine Sache, aber euch da mit reinzuziehen geht gar nicht. Ich mache mir auch Sorgen um euch zwei Dösbaddel, ich weiß das ihr euch das nicht vorstellen könnt, aber so ist es nun mal.“ Beide schauen auf und grinsen leicht. „Du solltest ihn mal sehen“ und ihr grinsen wird immer größer.

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