Tratschweiber

124 5 0
                                    

Danny sieht mich sofort an und dreht sich dann zu den beiden Weibern um, von denen dieser Quatsch kam. „Na das wird schon seine Gründe haben, warum er da bleiben muss und ihr beiden aufgetakelten Ziegen, solltet mal lieber euer riesiges Mundwerk zurückhalten." Den Beiden klappt nur die Kinnlade runter und dann sagen sie nichts mehr dazu. Danny nimmt das Popcorn entgegen und kommt dann auf mich zu. Bevor er bei mir ist sagt er noch laut „Na komm mein Herzblatt, dann gucken wir uns mal zusammen die schöne Schnulze an." Als er bei mir ist gibt er mir einen Kuss und dreht mich dann einfach um und dirigiert mich zum Eingang der Kinosäale. Als wir unsere Plätze gefunden haben und uns hinsetzen, finde ich endlich meine Stimme wieder. „Was war denn das eben?", Danny guckt mich nur kurz an. „Na hab ich denn irgendwas Falsches gesagt? Wird ja einen Grund haben, warum er im Knast ist, denn sonst wird man ja nicht weggesperrt und dass die beiden dich Schlampe genannt haben, das geht absolut nicht."

Der Film ist richtig gut und wir haben das Popcorn viel zu schnell aufgegessen. Die Zeit vergeht wie im Flug und schon ist der Film wieder vorbei. Wir bleiben noch sitzen bis der ganze Abspann durchgelaufen ist. Danny und ich sind die letzten im Kinosaal. Wir nehmen den Popcornbehälter und gehen langsam die Treppen runter, keiner von uns hat es eilig. Den Behälter schmeißen wir bei der Mitarbeiterin in den Müllbehälter und gehen dann langsam wieder aus dem Kino. „Der Film war richtig gut, aber viel zu schnell zu Ende finde ich." Danny spricht genau das aus, was ich auch gedacht habe. „Wollen wir noch bei mir zu Hause ein paar DVD's gucken?" Bevor ich großartig nachgedacht habe, verlassen diese Worte meinen Mund, aber zurücknehmen möchte ich es auch nicht. Ich fühle mich wohl in seiner Gegenwart und das ich ihm den Anfang meiner Beziehung zu Daniel erzählt habe und die Geschehnisse von vorhin, es kommt mir vor, als würde ich ihm den Rest noch schuldig sein.

„Sehr gerne" antwortet er nur und lächelt mich an. Seine blauen Augen funkeln scheinbar in der Dunkelheit. Mir ist vorher nie aufgefallen, wie schön seine Augen sind, es ist als würde man in einen sehr dunklen Ozean blicken. Ein richtiger Kontrast zu der braungebrannten Haut und seinen dunklen schwarzen Haaren. „Na komm, lass uns zum Auto gehen, da ist es nicht ganz so kalt." Er nimmt meine Hand in seine und führt mich zu seinem Auto. Im Fahrzeug ist es eisig kalt, aber Danny macht sofort die Heizung an, als er den Motor startet. „Magst du mir noch mehr zu diesem Daniel erzählen?" „In seiner Bundeswehrzeit hat er immer mehr Beziehungen zerbrechen sehen, alle die vorher eine glückliche Beziehung geführt haben, haben sich in der Zeit getrennt, nur wir nicht und das erfüllte ihn noch mehr mit Stolz. Sein Alkoholkonsum minimierte sich auf ein Bier am Wochenende, was für ihn echt wenig war. Mein freiwilliges Jahr war dann zu Ende und ich bekam eine Ausbildungsstelle und musste dafür extra umziehen. Daniel verletzte sich in der Zeit bei der Bundeswehr und konnte somit nicht seinen Dienst verlängern, obwohl er das gern gemacht hätte. Doch mit einem kaputten Knie konnte man ihn nicht mehr gebrauchen und das gaben sie ihm auch deutlich zu verstehen. In der Woche habe ich meine Ausbildung zwischen ganz vielen Papieren verbracht und am Wochenende sämtliche Formulare für ihn ausgefüllt. Seine Laune war auf dem Tiefpunkt, dass ließ er mich auch spüren und er fing wieder an zu trinken. Die ganzen Streits nagten sehr an mir. Ich habe mich oft abends in den Schlaf geweint, aber ihn interessierte das gar nicht. An einem Wochenende klingelte sein Handy und sein Bruder war dran, die Polizei stand vor der Tür und hat seine Mutter mitgenommen, weil sie Rechnungen nicht bezahlt hat. Also fuhren wir zu ihm, damit wir uns um ihn kümmern konnten, denn mit seinen 15Jahren konnte er nicht alles alleine erledigen. In der Wohnung war es dreckig und es stank, da wurde länger nicht geputzt und das mussten wir dann ändern."

Home sweet homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt