Magnetresonanztomographie

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Ich holte mir meinen MP3-Player aus dem Tisch raus und hörte mal wieder Musik, weil mir die Stille echt auf den Keks geht. Es ist so stinklangweilig den ganzen Tag im Bett zu liegen, ich meine zu Hause ist das ja noch mal was anderes als in diesem eklig sterilen Zimmer hier. Ich kramte noch mal in dem Tisch rum, in der Hoffnung mein Handy dort zu finden, aber da war es nicht. Ich hatte vor dem Unfall Christoph nicht zurückgeschrieben, machte er sich Sorgen um mich oder denkt er ich will nichts mehr von ihm wissen? Ich hätte ihm gern geschrieben, was passiert ist, obwohl ich gar nicht so genau weiß was nun war.

Ich grübele immer mehr nach und dadurch werden die Schmerzen auch immer heftiger. Ich ziehe mir die Ohrstöpsel aus den Ohren, weil ich die Musik nicht mehr ertrage. Nun liege ich einfach nur im Bett und starre die weiße Decke über mir an. Mein Zahnarzt hat extra Bilder an die Decke zeichnen lassen, damit man wenigstens was schönes sieht, wenn man da auf dem Behandlungsstuhl liegt, warum konnte man so was nicht auch in Krankenhäusern machen? Meine Sicht verschwamm und die Schmerzen wurden unerträglich. Ich griff zu dieser blöden Klingel und hoffte, dass bald jemand kommen würde.

Die Schwester kam in langsamen Schritten, als sie mich sieht weiten sich ihre Augen und sie verlässt wieder das Zimmer. Na super. Kurz darauf höre ich mehrere Leute den Gang entlang laufen, meine Tür schwingt auf und es kommen zwei Ärzte und zwei Schwestern herein. „Sofort zum MRT, wir müssen gucken, ob sich das Hirngerinsel gelöst hat. Geben Sie ihr 8ml von dem Schmerzmittel." Mein Bett wurde durch den Gang geschoben und ich wurde in ein Behandlungszimmer mit dem MRT gebracht. Man spritzte mir das Schmerzmittel und nach ein paar Minuten wurden diese auch weniger.

Ich wurde auf die Liege vor dem MRT verfrachtet und dann fuhr diese durch die Röhre. Es summt um meinen Kopf und ich muss ganz ruhig liegen bleiben. Als die Ärzte damit fertig sind, fährt die Liege wieder raus. Die Ärzte gucken sich die Bilder an und eine Schwester kümmert sich um mich. Sie versucht mich zu beruhigen und streicht mir sanft über den Arm, aber ihre Augen zeigen mir, dass es hier um mehr geht. Der Arzt betritt den Raum und stellt sich direkt vor mich. „Wir müssen Sie sofort noch mal operieren. Ihr Gehirngerinsel, was Sie sich bei dem Unfall zugezogen haben, ist geplatzt. Wir bringen Sie jetzt sofort in den OP und müssen Ihnen den Schädel aufbohren."

Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Die wollen mir jetzt den Schädel aufbohren, aber wenn sie das nicht machen, dann muss ich vielleicht sterben, aber Dad hat gesagt es ist noch nicht Zeit für mich. Ich sollte doch Mum noch von ihm umarmen, dass hatte ich ganz vergessen. Ich hoffe, dass ich das nach der OP noch machen kann. Ich werde wieder in mein Bett verfrachtet und gleich runter gebracht in den Keller.

Ist es ein gutes Zeichen, dass die OP's im Keller sind, genauso wie die Pathologie? Ich glaube ja nicht. Kurz vor dem OP werde ich in einen anderen Raum geschoben, die Schwester erklärt mir, dass hier die Narkose eingeleitet wird und ich mich jetzt entspannen soll. Hallo? Mir wird gleich der Schädel aufgemacht, wie kann man sich denn da entspannen? Eine Ärztin kommt zu mir und stellt sich als Anästhesistin vor. Sie spritzt mir wieder irgendwas und ich soll ihr erzählen, wo ich schon überall hingereist bin. Das ist nicht schwer, ich war in Österreich, Ungarn, Schweiz,Tschechien, Ital.....

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