Geschenke auspacken

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Ich bereue gerade mein Geschenk für Andy. Ist es nicht doch ein bisschen zu persönlich? Eigentlich wollte ich ja mit Aleks zu diesem Wellnesswochenende fahren, aber sie hat die letzte Zeit immer so viel alleine unternommen, ich glaube ja da steckt ein Mann dahinter, aber ich verstehe nicht, warum sie nicht mit mir darüber spricht. Letztens habe ich sie darauf angesprochen, aber sie hat nur rumgedruckst. Nik ist die letzte Zeit auch nur noch arbeiten und hätte dazu eh keine Zeit. Ich wusste ja, dass unsere Einheit nicht andauernd zusammenhängen kann, aber es ist doch schon irgendwie schade.

Wir losen die Reihenfolge aus, wie die Geschenke ausgepackt werden. Das erste Los darf Aleks ziehen, weil sie die Jüngste von uns ist. Sie zieht ihren eigenen Namen und darf ihr Geschenk auspacken. Es ist nur ein kleines Packet, in dem ein kleines Schmuckkästchen eingepackt ist. Aleks Augen werden groß, als sie das samtene Kästchen öffnet. Darin ist eine Kette mit einem Kleeblattanhänger, ich weiß dass es ihr gefällt und darüber bin ich froh, denn ich musste Nik beim Kauf beraten, da er keine Ahnung hatte, was er ihr schenken soll.

Aleks zieht das nächste Los und ich darf mein Geschenk auspacken. Es ist viereckig und etwa 30x30cm groß. Ich merke, dass sich etwas Weiches darin befindet, weil das Papier unter meinen Fingern leicht nachgibt. Ein ganz plüschiges Kissen mit einer kleinen süßen Ente drauf kommt zum Vorschein. Ich liebe Enten, also nicht jetzt die Tiere, sondern Quietscheenten, Entenmotive für Kinder, so was halt. „Das Kissen ist einfach der Hammer", Aleks grinst erleichtert auf, also hat sie mir wohl das Geschenk gemacht.

Auf dem nächsten Los steht ganz groß Niks Name drauf. Er bekommt nur einen Umschlag übergeben. Auf dem Umschlag sind ganz viele Sticker aufgeklebt, kleine Wichtel mit riesigen Hüten, ein Tannenbaum, Geschenke und der Weihnachtsmann auf seinem Schlitten. Nik klatsch in die Hände, aber ich sehe immer noch nicht was er bekommen hat. „Ich hoffe aber, dass ich mitkommen darf zum Spiel", meint Andy nur. Und dann sehe ich auch schon die beiden Handballkarten. Na da hat sich Andy ja gleich mitbeschenkt und ich lächle die beiden nur an.

Nun blieb ja Andy nur noch mit seinem Geschenk übrig. Wie gern ich es jetzt noch austauschen würde. Er packt das Geschenk ganz vorsichtig aus, freut sich erst über das Handtuch und das Parfum. Dann packte er die Karte aus, schmunzelte über den Spruch und schaute dann in die Karte. Es vergingen gefühlte Minuten, bis er seinen Blick von der Karte hob und mich geschockt ansah. „Marie, das ist viel zu viel. Wir haben ausgemacht nur kleine Geschenke zu machen." War das jetzt nur das Problem oder war da mehr?

„Na aber für das Wochenende hab ich nichts gezahlt. Vom Preis her sind wir also alle gleich geblieben", sagte ich nun zu meiner Verteidigung. Ich spürte die Blicke aller auf mir und das war mir total unangenehm, auch wenn es alles meine Freunde sind, ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen. „Na dann komm ich natürlich gerne mit, das wird sicher lustig", Andy grinst mich fett an. Mir fällt ein Stein vom Herzen und wir fangen alle an zu lachen.

Wir machen es uns auf der Couch bequem und trinken ein bisschen was. Es ist schön mal wieder so entspannt in unserer Gruppe zusammen zu sein und einfach nur die schöne Zeit zu genießen, doch dass soll nicht lange so bleiben, denn Aleks steht auf und sagt: „ Ich muss euch ganz dringend was sagen..."

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