Hochzeitsmorgen

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Viel zu früh klingelt mein Wecker. Ich habe das Gefühl, dass ich eben erst ins Bett gefallen bin. Ich bin halt doch nicht mehr die Jüngste, früher haben mir nur 4 Stunden Schlaf nichts ausgemacht. Wenn ich jetzt so aussehe, wie ich mich fühle, dann hätte ich wohl erst gar nicht schlafen sollen, damit ich halbwegs gut heute aussehe. Nur mühsam komme ich aus dem Bett und mache mich direkt auf den Weg ins Bad. Der warme Wasserstrahl der Dusche erweckt auch meine Lebensgeister. Ich wickle mir erstmal nur ein Handtuch um meinen Körper und mache mich auf den Weg zurück ins Gästezimmer. Gerade als ich aus dem Bad komme, kommt Andy um die Ecke geschlendert. „Du bist ja schon fertig mit duschen. Ich habe eben schon Kaffee angesetzt und geh dann auch schnell duschen." Ich nicke nur, da mir bewusst wird, dass ich hier vor meinem besten Kumpel nur mit einem Handtuch bekleidet stehe und ich könnte schwören, dass ich gerade rot werde. Schnell ergreife ich die Türklinke und begebe mich ins Zimmer.

Ich ziehe mir erstmal noch meine Schnuffelsachen an, denn ich will mich erst fertig machen nach dem Frühstück und mich dann umziehen, sonst ist bei mir die Gefahr zu groß mich vorher voll zukleckern. Als ich in die Küche komme, duftet es schon nach Kaffee, einfach zu herrlich. Ich decke den Tisch und nehme die fertig aufgebackenen Brötchen aus dem Backofen. Und schon kommt auch Andy wieder um die Ecke „Daran könnte man sich ja glatt gewöhnen." „Wie meinst du das?" „Na weißt du wie blöd es ist immer alleine früh morgens hier zu sitzen? Da vergeht einen schon öfter mal der Appetit oder ich nehme mir nur einen Kaffee mit hoch ins Büro." „Na so gesund ist das aber auch nicht. Aber ich verstehe schon was du meinst." Wir fangen an zu frühstücken und ich bin froh, dass ich ihm selbstgemachte Marmelade mitgebracht habe, denn sonst hat Andy nur ein Glas Nutella oder Wurst. „Na bist du schon nervös?" Er guckt mich skeptisch an, „Warum sollte ich nervös sein? Immerhin heirate ich ja nicht selber." Jetzt muss ich grinsen, aber lass das mal lieber so im Raum stehen.

„Kannst du den Tisch abräumen? Dann kann ich schon mal versuchen mich halbwegs ansehnlich herzurichten." „Ja klar, mach mal. Aber so lange wird es sicher nicht dauern." Irgendwas murmelt er noch, aber das kann ich nicht mehr verstehen, weil ich schon fast im Gästezimmer bin und mir meine Tasche mit Make Up und den Fön hole. Mit den ganzen Utensilien verschwinde ich ins Bad. Ich fange an meine Haare zu fönen und anschließend stecke ich sie mir halbhoch und lasse sie über meine linke Schulter nach vorn fallen. „ANDY???," brülle ich einmal durch die ganze Wohnung. „Ist was passiert?" Wow, das ging aber schnell. „Kannst du mal gucken, ob das hinten halbwegs vernünftig aussieht?" „Und ich hab schon gedacht das was passiert ist. Sieht super aus." Ich nehme so viel Haarspray, wie sonst in 10 Jahren, damit auch alles so bleibt, wie es jetzt ist. Mein Make Up halte ich eher natürlich und betone nur noch ein bisschen meine Augen. Endlich fertig und ich bin sogar mit dem Ergebnis zufrieden.

Im Gästezimmer ziehe ich mich dann um, weil wir schon bald los müssen. Die neue Unterwäsche passt wie angegossen und das Kleid ist einfach nur der Hammer. Ich stehe fertig vor dem Spiegel am Kleiderschrank und betrachte mich ein bisschen. Als es an der Tür klopft. „Hast du mal kurz Zeit für mich?" „Na klar, komm rein." Die Tür öffnet sich und Andys Augen weiten sich. „Wow... Ähm...Könntest du mir... mit meiner Krawatte helfen?" Na mal gut, dass Nik mir das mal gezeigt hat. Ich gehe auf Andy drauf zu und binde ihm einen perfekten Krawattenknoten. Er sieht zu mir runter, da er einen Kopf größer ist. „Du siehst wirklich wunderschön heute aus." „Finde ich auch." Und wir müssen beide lachen.

Home sweet homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt