Alles ist dahin

193 14 0
                                    

Ach nein nicht schon wieder so ein total grauer Tag, ich kann es nicht mehr sehen, aber irgendwie spiegelt es auch meinen Gemütszustand zurzeit. Es ist ein grauer Februartag, den ganzen Tag ist es nicht wirklich hell geworden, heute Vormittag hat es richtig heftig geschneit und jetzt ist es in Schneeregen übergegangen. Meine Prüfungen sind zum Glück vorbei, das heißt ich kann jetzt erstmal meine Semesterferien genießen. In der letzten Zeit konnte ich mich immer hinter meinem Lernstoff vergraben und hatte nicht so die Zeit über alles was passiert ist nachzudenken. Seit letztem Juli ist nichts mehr so, wie es einmal war. Aber vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen. Ich bin Marie, 24 Jahre alt und komme aus einer sehr ruhigen Gegend, um nicht zu sagen total aus der Pampa ;-). Ich studiere im 1. Semester Maschinenbau an einer Universität in der Nähe. Meine Hobbys sind lesen, zeichnen, mit meinem Hund spazieren gehen und mit meinem Cousin was unternehmen. Viele Freunde habe ich leider nicht, na klar, wenn man auf meinen Facebook-Account schaut, da gibt es viele Freunde, aber die Leute, die wirklich für mich da sind, kann ich an einer Hand abzählen. Vor allem steht aber meine Familie komplett hinter mir und das ist mir am wichtigsten. Freunde kommen und gehen, aber die Familie bleibt für immer. Ich bin mit meinem Cousin Niklas, den ich immer nur Nik nenne, wie mit einem Bruder zusammen aufgewachsen. Er ist 3 Jahre älter, wie ich und wir teilen viele Interessen miteinander. Nur ist er der kontaktfreudigere von uns. Ich bin neuen Leuten gegenüber oft etwas verschlossen und taue immer erst langsam auf. Aber dann lass ich auch gerne meinen Humor an den Leuten raus.

Er hat mir in der letzten Zeit oft zur Seite gestanden und dafür bin ich ihm total dankbar.

 Im August habe ich mich nach 4 Jahren von meinem Freund getrennt. Es ging einfach nicht mehr zwischen uns, es waren so viele Sachen vorgefallen und meine Kraft reichte einfach nicht mehr für uns beide aus. Schon die ersten paar Monate unserer Beziehung gab es dieses ständige hin und her, geprägt von seiner Eifersucht. Damals hab ich da noch gar nicht soviel drauf gegeben, aber er hat mich immer mehr in die Enge gedrängt. Er konnte machen was er wollte, war in der Woche mit seinen Kumpels unterwegs einen saufen und Party machen, war ja kein Problem, aber ich durfte nach der Arbeit nicht mal mit einen Kollegen ausgehen. Als ich mich dann endlich durchgerungen habe mich von ihm zu trennen, ging der Terror richtig los. Er tauchte sofort bei mir zu Hause auf, obwohl wir über 100km auseinander gewohnt haben. Sonst musste ich immer bitten und betteln das er zu mir kommt oder ich musste immer zu ihm kommen. Daniel stand dann einfach bei uns im Garten. In der Küche kam es dann zum Gespräch. Er meinte zu mir: „ Ich wusste, dass du mich die ganze Zeit betrügst. Du hast doch schon lange was mit dem Azubi in deinem Ausbildungsbetrieb.“, da platzte mir der Kragen endgültig. Ich schrie ihn an: „ Wie oft soll ich dir sagen, dass ich ihn nur morgens mitgenommen habe, weil wir in einem Haus gewohnt haben? Ich habe dich nie betrogen, aber ich kann einfach nicht mehr. Du kriegst seit 4 Jahren den Arsch nicht hoch. Hast dich nie wegen einer Ausbildung bemüht und mich dann auch noch angepumpt um dir im Endeffekt in der Woche was zu saufen zu holen. Ich arbeite in der Woche hart, habe meine Ausbildung erfolgreich beendet, werde im Oktober auf die Uni gehen und endlich anfangen zu studieren, aber du schaffst es ja noch nicht einmal eine Bewerbung zu schreiben. Ich werde dich nicht mehr mit durchs Leben schleifen, die Zeit ist vorbei. Ich habe genug eigene Probleme.“ Seine Augen wurden immer größer, doch das störte mich gar nicht mehr, es hatte sich so viel Wut in mir angestaut und da wurde mir klar, dass es die Liebe zu ihm schon lange nicht mehr gab, sondern ich einfach nur noch Mitleid mit ihm hatte. „ Mein Angebot steht noch, dass du am Freitagabend mitkommen kannst, wenn das Dorffest anfängt. Ich werde bis dahin deine Sachen zusammen suchen, die du dann mitnehmen kannst.“ Sagte ich nur noch. Er stand nur auf und verließ unser Haus. Wutentbrannt stieg er in sein Auto und brauste davon.

Home sweet homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt