Panik

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Panik überkommt mich und reflexartig drehe ich mein Gesicht zur Seite. „Nun hab dich doch nicht so, du willst es doch auch. Daniel konnte es dir doch nie richtig besorgen, ich habe deinen hungrigen Blick mir gegenüber gesehen. So gerne hätte ich es dir damals schon besorgt, als ihr bei mir geschlafen habt und ich dir beim schlafen zugesehen habe." Wieso hat er mich beobachtet und warum ist mir das nicht aufgefallen? „Du bist doch krank" Ich sehe ihm ins Gesicht und meine Wut steigt immer mehr an. Haben die irgendwas in ihrem Wasser, dass die Typen von der Gegend alle eine Macke haben oder was ist da los? Sein Gesicht nähert sich wieder meinem und dieses Mal drehe ich mich nicht weg. Ich sammle sämtlichen Speichel aus meinem Mund zusammen und spucke ihm mitten ins Gesicht.

„Du blöde Schlampe hast sie doch nicht mehr alle." Ich will gerade an ihm vorbei flüchten, doch er packt mich grob am Handgelenk und der Schmerz durchfährt meinen ganzen Körper. Ein Schrei verlässt automatisch meine Kehle. Er hält mir mit seiner zweiten Hand den Mund zu. Ich hoffe einfach nur, dass mich irgendwer gehört hat und mir hilft. Micha drückt mich grob gegen das Geländer und es drückt in meinen Rücken. Sein Körper drückt sich an meinen und mir kommen die Bilder von der Vergewaltigung wieder in den Kopf. Noch einmal stehe ich das nicht durch. Ich war gerade auf dem Weg mein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen und jetzt kommt dieser Arsch und macht mir wieder alles kaputt.

Es ist aussichtslos, er ist viel stärker als ich und ich bereue es, dass ich nicht auf Nik gehört habe, der mir geraten hat einen Selbstverteidigungskurs zu besuchen. „Hey! Nimm deine dreckigen Pfoten von ihr!" Plötzlich ertönt eine tiefe Stimme nicht weit neben uns. Sie kommt mir bekannt vor, aber ich kann sie niemandem zu ordnen und durch die Dunkelheit erkenne ich auch niemanden. „ Lass mich lieber mit meiner Freundin allein, sie steht auf diese harten Nummern." Ein Schatten huscht an mir vorbei und packt Micha am Hals und bringt ihn zu Boden. „Du blöder Wichser, sie würde niemals so was machen. Was fällt dir eigentlich ein?" Mein Retter holt einmal weit aus und schon höre ich, wie die Faust in Michas Gesicht landet. Irgendetwas knackt ganz laut, ich vermute es war seine Nase, die wohl jetzt gebrochen ist. Vor Schmerzen stöhnt er auf, doch mein Retter holt erneut aus und knallt ihm noch eine. „Seh zu, dass du Land gewinnst und sehe ich dich noch einmal in der Nähe von Marie, dann bist du fällig."

Micha rappelt sich vom Boden auf, hält seine Nase und verschwindet so schnell er nur kann. „Hey ist bei dir alles in Ordnung?", mein Retter kommt auf mich zu und legt mir seine Hand auf dem Arm. Als er so dicht bei mir ist erkenne ich ihn wieder. Es ist Basti, der damals Security beim Dorffest war und mich nach Hause gebracht hat. Ich umarme ihn und bedanke mich für seine Rettung. „Soll ich dich nach Hause bringen? Du kannst nicht so tun, als wäre das eben nicht passiert und in dem Zustand würde ich dich auch nicht alleine fahren lassen." Er hat Recht, spätestens wenn der Schock weg ist, werde ich wieder heulen bis zum geht nicht mehr und das wäre an der Uni dann doch sehr unpassend.

„Kannst du mich nach Hause bringen?" Er nickt mir zu und bringt mich zu einem Gebäude, das sehr nah am Bahnhof ist. „Ich wohne hier, komm kurz rein ich sage nur schnell meiner Frau bescheid." Ich stehe im Flur und warte einfach dort. Basti ist in ein dunkles Zimmer verschwunden und murmelt irgendwas. Ich fühle mich unwohl, weil ich hier störe. Er kommt aus dem Zimmer und hinter ihm steht eine sehr hübsche Frau im Bademantel. „Hey, ich bin Isa", sagt sie und reicht mir die Hand. Ein Baby fängt an zu schreien und sie verschwindet in ein anderes Zimmer.

Home sweet homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt