143. Tyler

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Ich liebe es, wenn meine Pläne aufgehen. Dafür sind sie immerhin da. Ich kann manchmal schon gern spontan sein, aber wenn ich weiß, dass etwas ansteht, plane ich gerne. Das gibt mir einfach Sicherheit und so kann ich dann ruhiger an die Sache rangehen und sie umso besser genießen.

Der Nachmittag beziehungsweise Abend war bisher sehr schön. Alex und ich haben uns gut unterhalten. Ich musste dabei kein einziges Mal auf die Uhr sehen, weil ich so im Gespräch gefangen war. Am liebsten hätte ich noch ewig mit ihm geredet, aber ich habe mir vorgenommen, spätestens mit ihm rauszugehen, wenn es dunkel wird und das ist jetzt der Fall.

Alex sah verboten gut aus in meinen Sachen, die ich ihm gegeben habe. Das Hemd war zwar etwas eng manchen Stellen, aber auch das stand ihm irgendwie. Es war fast eine Schande, ihm die Klamotten ausziehen zu müssen, um zum nächsten Punkt des Dates überzugehen. Umso schlimmer war es aber, seinen Körper dann wieder in dem Bademantel verpacken zu müssen. Ich werde mich niemals an ihm sattsehen können.

Es überrascht mich, dass er bisher wirklich getan hat, was ich gesagt habe, ohne zu widersprechen. Eigentlich lässt er sich absolut nicht gern sagen, was er tun soll. Alex hatte schon immer so seine Probleme mit Autoritäten, nur bei mir hat es ihn nie wirklich gestört. Wahrscheinlich auch, weil ich ihn nie rumkommandiert oder mich über ihn gestellt habe. Alex und ich führen eine Beziehung auf Augenhöhe, das war schon von Beginn an so. Manchmal übernimmt einer von uns die Führung, ja, aber das ist auch mal eine nette Abwechslung und wir mögen das eben beide, also spricht nichts dagegen.

Ich bin nur erleichtert, dass Alex es mir so einfach macht, meine Pläne durchzusetzen. Ihm wäre durchaus zuzutrauen gewesen, dass er einfach sein Ding durchgezogen hätte und wirklich böse sein hätte ich ihm ja eh nicht können. Aber er scheint, was bisher so passiert ist, sehr genossen zu haben und ich hoffe, das wird auch so weitergehen.

Bevor ich ihn bitte, die Augen zu öffnen, schaue ich mich auf dem Balkon nochmal um, um sicherzustellen, dass alles so aussieht wie geplant. Der Whirlpool ist offen, das warme Wasser dampft in der kalten Luft, die LEDs sind an und die Rosenblätter im Wasser geben dem Ganzen den romantischen Touch. Um den Whirlpool herum stehen Snacks und Getränke, es liegen Handtücher bereit und von der Decke hängen Lichterketten runter. Der Sternenhimmel ist klar, und vom Pool aus werden wir eine perfekte Aussicht auf ihn haben. Ich hoffe, das wird genauso schön wie in meiner Vorstellung.

„Du kannst die Augen aufmachen", meine ich leise, löse dabei meine Hand aus Alex', um ihm den Bademantel wieder abzunehmen.

Ich habe ihn so hingestellt, dass er sofort auf den Whirlpool sehen wird. Da ich hinter ihm stehe, weiß ich nicht, wie er darauf reagiert. Ich merke nur, dass er ganz still dasteht und sich von mir entblößen lässt, sehe, wie sich die Härchen auf seinem Körper aufstellen, offensichtlich, weil ihm kalt ist.

Ich hänge unsere Bademäntel hin, stelle mich dann wieder neben ihn und mustere sein Gesicht. Sein Mund steht leicht offen, seine Augen sind etwas größer als gewöhnlich und leicht glasig.

Ich lege die Hand auf seinen Rücken und streichele besorgt darüber. Ich will ihn fragen, was los ist. Ob etwas nicht stimmt. Ob ich etwas für ihn tun kann. Doch das wird überfällig, als er mich plötzlich umarmt und sich ganz fest an mich presst. „Das ist so schön. Danke", haucht, er dabei.

Es gefällt ihm also. Ich lächele und streiche dabei weiter über seinen Rücken, um ihn ein wenig zu wärmen. Hier zu stehen und seinen beinahe nackten Körper an meinem zu spüren, seine Haut, seine Muskeln, ihn zu riechen und ihn zu fühlen, ist unglaublich schön. Ich glaube, das ist mein Lieblingsmoment des heutigen Abends.

„Lass uns ins Wasser gehen. Dann wird uns warm", schlage ich leise vor.

Er löst sich leicht von mir, doch macht keine Anstalten, in den Pool zu steigen. „Kannst du mir einen Gefallen tun?" Er wirkt ernsthaft unsicher, als er mich das fragt.

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