121. Tyler

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Nur kurz nachdem Alex den Typen geschlagen hat, wurde er von Mitarbeitern des Clubs freundlich geben zu gehen.

Er hat nicht verstanden wieso und was er falsch gemacht haben soll, hat also angefangen mit ihnen zu diskutieren. Seine Argumente waren nicht mal schlecht, im Gegenteil.

„Okay, also nur mal, um das kurz klarzustellen: Sie schmeißen jemanden raus, der dagegen vorgeht, dass in Ihrem Club Frauen billig angemacht und belästigt werden, aber der, der es getan hat, dürfte drinbleiben? Verstehe ich das richtig?"

Alex war komplett fassungslos und ich kann ihn da echt gut verstehen. Er hat Recht. Wenn Lila und Nessi sich an die Mitarbeiter gewandt hätten, wären sie für hysterisch gehalten worden. Sie hätten ihnen sowas gesagt, wie, dass sie die Anmachen als Kompliment sehen sollen oder, dass sie es doch rausfordern durch ihre Outfits und ihr öffentliches Küssen.

Zwar war es von Alex auch nicht okay, zuzuschlagen, aber jemanden zu verängstigen und belästigen ist genauso ein Verbrechen wie jemanden zu verprügeln. Wenn man diese Schiene fahren will, sollte man auch alle Wagons an den Zug hängen, die dazu gehören.

Nach einer langen Diskussion, bei der immer mehr Angestellte und schließlich auch der Clubbesitzer kamen, haben wir alle Hausverbot bekommen und sind sofort rausgeflogen. Solche Menschen wollten wir natürlich nicht unterstützen, daher sind wir dann auch freiwillig gegangen.

Selbst jetzt noch, als wir versammelt im McDonalds Frustessen, beschweren wir uns gemeinschaftlich darüber.

„Aber hei, wollen wir mal kurz darüber reden, dass der Typ mich wohl zerhackt hätte?", wirft Julian irgendwann in die Runde. „Der war locker drei Mal mein Volumen"

„Keine Sorge, Pupsi. Solange ich auf dieser Welt bin, passiert dir nichts.", versichert John ihm überzeugt. Er klingt ernst, aber er lächelt auch dabei. Es ist ein Versprechen, dass er ihn immer beschützen wird und ich weiß, dass er das tut. So ist John einfach.

„Wo ist eigentlich dein Freund?" Alex schaut quer über den Tisch zu mir.

Ich war vorher noch total erleichtert, dass er soweit wegsitzt wie nur irgendwie möglich. Damit, dass er mich trotzdem anspricht, hätte ich nicht gerechnet.

Ich zucke mit den Schultern und werfe einen Blick auf mein Handy. „Noch im Club, schätze ich."

Ich habe Nick geschrieben, dass wir gehen mussten, doch nicht, wo wir hingegangen sind. Ich will nicht, dass er dazukommt. Er soll im Club seinen Spaß haben und mich in Ruhe lassen. Es stresst mich nur, mich ständig vor seinen Avancen schützen zu müssen. Ich sollte demnächst echt mal Klartext mit ihm reden.

Jetzt, wo Alex so vor mir sitzt, kann ich gar nicht glauben, dass ich jemals darüber nachgedacht habe, mich nach heute vielleicht auf einen anderen einzulassen. Das kann ich nicht. Das will ich nicht. Das fühlt sich nicht richtig an.

Bei diesen zwei gewechselten Sätzen bleibt es erstmal zwischen uns. Wir essen unser Essen, Alex unterhält sich mit seinen Freunden. Die meiste Zeit geht es natürlich nur ums Fußball.

Einmal kann ich einen genervten Ton nicht zurückhalten. Dann schaut Alex mich kurz an, zieht dabei die Augenbrauen zusammen, redet aber weiter als sei nichts gewesen.

Ich ertränke derweil meine Pommes in Ketchup und will sie dann nicht mehr essen, weil sie zu viel Ketchup draufhaben. Ist wahrscheinlich auch gut so. Allein von dem Anblick dieses fettigen Essens will ich am liebsten Kotzen, weil ich glaube, es reicht schon, es nur anzusehen, damit ich kugelrund werde. Ich ziehe meinen gesunden Lebensstil die letzten Monate so gut durch und das funktioniert echt gut. Das schmeiße ich sicherlich nicht alles wieder hin.

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