69. Alex

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Ohne Tyler wäre ich echt aufgeschmissen. Nicht nur, weil er mein Taxi ist oder weil er sich so lieb um mich kümmert, sondern auch, weil er, was die Wohnung angeht, total wichtige Fragen stellt, auf die ich nicht mal annähernd komme.

Als wir da waren, habe ich den Hausmeister angerufen und er hat uns in die Wohnung gebracht und mir die Schlüssel gegeben. Tyler wollte alles wissen. Ob die Heizung über für jede Wohnung extra an und abgestellt werden kann, was ich mit meinem Müll machen soll, ob ich einen eigenen Boiler habe und lauter so Zeugs, das für mich eigentlich total selbstverständlich war.

Stellt sich heraus, dass es das nicht ist. Ich habe keinen eigenen Boiler, müsste daher eine gute Uhrzeit erwischen, um heißes Wasser zu bekommen, die Heizung kann nur der Hausmeister für das ganze Haus an uns abstellen, weshalb sie meistens komplett ausbleibt, außer im tiefsten Winter, eine Klimaanlage gibt es nicht und für den Müll gibt es einen Plan, den er mir noch schickt.

Total kompliziert das Ganze. Wie soll ich mir das alles merken?

Anfangs fand ich den Gedanken, alleine zu wohnen ja noch ganz cool, aber jetzt überfordert mich das schon ein bisschen.

So richtig unangenehm wird es aber erst, als Tyler mir hilft, alles auf Vordermann zu bringen und ihm auffällt, dass ich keine Handtücher habe und ich auch nicht daran gedacht habe, welche mitzunehmen.

„Wie soll ich dich denn alleine hier zurücklassen?" Er schüttelt fassungslos den Kopf und beginnt, eine Einkaufsliste zu schreiben. Handtücher, Hygieneprodukte auf Vorrat, Weichspüler und Waschmittel, Spülmittel, Putzzeugs und natürlich was zu essen und trinken.

„Wenn du willst, gehe ich es alleine holen und du ruhst dich ein bisschen aus" Tyler streichelt mir über den Kopf und geht dabei vor mir in die Hocke, da ich an dem kleinen Tisch in der Küche sitze und ihm dabei zugesehen habe, wie er überprüft hat, ob ich Töpfe und Pfannen brauche.

„Nein, nein, es ist wohl ganz gut, wenn ich mitkomme und mir die Gegend ein bisschen anschaue. Ab Morgen werde ich ja ohne dich zurechtkommen müssen"

Ty seufzt, streichelt über meine Oberschenkel. „Sag das nicht so traurig, sonst weine ich gleich" Er schaut mich dabei so betrübt an, dass ich nicht daran zweifeln kann, dass er das genauso meint.

„Och Baby" Ich nehme sein hübsches Gesicht in die Hände und beuge mich runter, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. „Wenn du weinst, weine ich auch, also reiß dich bitte zusammen, okay?"

„Ich versuch's" Er öffnet die Augen wieder nach meinem Kuss und schaut mich dann fragend an. „Willst du dich noch ein bisschen entspannen, bevor wir einkaufen gehen?"

Ich schüttele den Kopf. „Je früher desto besser. Dann können wir später gleich das Bett einweih-"

„Bettwäsche!" Er kritzelt schnell auf einen Zettel und überfliegt ihn dann nochmal kurz mit überwältigtem Blick. „Das wird ein Großeinkauf."

„Ja und diese bürgerliche Wohnung hat nicht mal einen Aufzug. Ich muss täglich drei Stockwerke laufen wie so ein Anhänger des Fußvolks"

Tyler lacht über meine gespielt empörte und bei weitem übertriebene Beschwere. „Nur gut, dass du Sportler bist und dich dann über die paar Treppen beschwerst... Und nur, um das klarzustellen, bis du nicht in der ersten Liga spielst, und dein hübscher Arsch einmal durch die Medien gegangen ist, bist und bleibst du bürgerlich"

„Gib mir drei Jahre", schnaube ich voller Herausforderung.

Ich habe einen Monat bis zum Ligaanfang. In der Zeit kann ich mich im Training und eventuell in Freundschaftsspielen beweisen. Ich weiß, dass ein Platz in der Startaufstellung erstmal nur ein Traum bleiben wird, aber so zehn Minuten am Ende eines Spiels reichen mir völlig, um mein Talent unter Beweis zu stellen.

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