46. Tyler

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Das erste Mal seit langem zögere ich es heute wieder heraus, nachhause zu kommen. Ich weiß, dass Wyatt da sein wird und obwohl ich mich an den Gedanken gewöhnt habe, dass er die nächsten Tage bei uns verbringt, hält sich meine Begeisterung dafür eindeutig in Grenzen. Es ist doch nur eine Frage der Zeit, bis er sich wieder über mich lustig macht und versucht, allen klarzumachen, dass ich Johns „Weibchen" bin, weil ich so auf Ordnung bestehe, meistens koche und es dann auch noch wage, in einem sozialen Beruf zu arbeiten, was er als weiblich definiert, und auch sonst total unmännlich bin, indem ich Prügeleien verabscheue und nicht gerne Bier trinke...

Es war mir schon immer ein Rätsel, wieso John sich so gut mit Wyatt versteht. Wyatt ist einfach nur ein Arschloch. Aber manche Seiten von John decken sich ganz gut damit und ich glaube, John braucht es auch einfach zu wissen, dass es weitaus größere Idioten auf dieser Welt gibt als ihn. Wyatt ist quasi die ständige Erinnerung daran, dass er selbst nur halb so schlimm ist. Das ist jedenfalls meine Theorie.

Ich verdrehe die Augen, als ich in die Wohnung laufe und Wyatts Lachen höre, schicke ein Stoßgebet in den Himmel, dass ich es schaffe, nett zu ihm zu sein. Ich will keinen Streit mit ihm. Das wäre für alle Beteiligten blöd, vor allem für John. Ich bin froh, dass er einen Freund hier hat, auch wenn ich diesen als Person nicht mag. Aber es geht ja nicht um mich.

Nachdem ich meine Schuhe ausgezogen habe, gehe ich ins Wohnzimmer, von wo aus ich Johns und Wyatts Stimmen höre. Sie unterhalten sich, lachen hin und wieder und streicheln die Katze auf Johns Schoß.

„Hallo, Wyatt"

Benannter hebt den Kopf und dreht sich, um mich anzusehen. „Tyler! Schön, dich zu sehen, mein Freund"

Gott, wie ich ihn hasse.

„Ebenfalls", lächele ich, sehe dann von ihm zu meinem Ex. „Hast du schon was gegessen?"

Er nickt. „Alex hat was gemacht, bevor er joggen gegangen ist, aber das ist doch jetzt egal. Schau mal, meine Katze" Er zeigt auf sie, so würde ich sie anders übersehen, und streichelt sie mit er anderen Hand, sodass sie zufrieden schnurrt.

Wow, ich hätte nicht gedacht, dass er so schnell eine Bindung zu dem Tier aufbaut. Aber die zwei scheinen sich gut zu verstehen. Das freut mich für John. Es wäre echt schlimm gewesen, wenn die Katze so absolut keinen Bock auf ihn gehabt hätte.

„Ja, die ist niedlich. Hast du schon einen Namen für sie?"

John schüttelt den Kopf. „Haben wir grade überlegt, aber alles, was von Wyatt kommt, ist scheiße. Hast du Ideen?"

„Hä, ich verstehe nicht, was mit meinen Vorschlägen nicht stimmt. Die sind geil" Wyatt sieht so aus, als verstehe er die Welt nicht mehr. Hat er wahrscheinlich noch nie, dieser dämliche Prolet.

„Ich werde meine Katze nicht Magic Mike nennen, Wyatt..." John schaut ihn genervt an. War ja klar, Sowas hätte echt nur von dem kommen können. „...Der Name soll schon zu ihr passen. Und mein süßes kleines Kätzchen ist kein ekliger, billiger Stripper"

„Ich dachte, du findest den geil"

John verzieht das Gesicht. „Aus der Phase bin ich rausgewachsen. Jetzt finde ich es nur noch lächerlich. Aber egal. Mein Baby braucht einen Namen. Einen süßen, aber respekteinflößenden, sodass sie alle anderen Katzen unterjochen kann, wenn sie sich vorstellt"

Alex hat Recht: John gehört in die Klapse. Aber sowas von.

Wahrscheinlich sollte ich mich einbringen, um die arme Katze davor zu retten, einen absolut lächerlichen Namen zu bekommen.

„Wie wär's mit Rocky? Ich finde, der hat was Süßes, aber der war in den Filmen auch ziemlich cool..."

John schaut mich an und beginnt zu lächeln. Wyatt stattdessen fängt an zu lachen. „Ich dachte, du magst keine Gewalt."

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