„Ich dachte, ihr seid nicht mehr befreundet?" Sunny zischt dies nur, wohl in der Absicht, damit ich es auf keinen Fall hören kann. Tue ich aber trotzdem.

Ich frage mich, was Alex Sunny erzählt hat. Wie sind sie überhaupt dazu gekommen, über mich zu reden? Hat Alex sich beschwert? Oder Sunny? Ich dachte eigentlich, er findet mich ganz nett.

Bei dem Abendessen bei ihm haben wir uns echt gut verstanden, als ich dann etwas lockerer wurde. Mir war zwar die gesamte Zeit über ein wenig unbehaglich, weil ich das Lügen nicht toll fand und ich so verkrampft versuchen musste, Alex keine Zuneigung zu zeigen, aber es hat funktioniert, dachte ich.

Alex' Antwort wird von einem genervten Stöhnen begleitet. „Es ist kompliziert. Kümmere dich lieber mal darum, dass deine Verlobte uns nicht umbringt." Er hat das Handy dabei etwas von sich weggehalten und klingt daher etwas lauter, als er wieder mit mir redet. „Sorry. Ähm, was... also äh... Wieso rufst du an?"

Sogar seine Stimme klingt anders, wenn er mit mir redet, fällt mir auf. Deutlich sanfter, etwas höher und irgendwie... liebevoller.

Allein, ihm zuzuhören, sorgt dafür, dass ich vor Sehnsucht schreien will. Ich vermisse ihn so. Ich will ihn nicht nur hören, sondern auch sehen und anfassen und umarmen. Ich will ihn küssen und mich endlich wieder vollständig fühlen. Und vielleicht kann ich das ja. Irgendwann.

Verdammt, ich hasse diese Hoffnung. Die wird mein Verderben sein, das weiß ich jetzt schon. Ich rufe Alex doch an, damit ich seine Sachen loswerden und dann mit ihm abschließen kann. Ihn ein letztes Mal sehen, mich verabschieden und dann nie wieder einen Gedanken an ihn verschwenden. Aber so langsam glaube ich, all das wird nicht so ablaufen wie ich mir das vorgestellt habe...

Ich räuspere mich etwas, da ich meiner Stimme nicht ganz traue. „Ich habe noch ein paar Sachen von dir und wollte fragen, wann ich sie vorbeibringen kann."

„Oh" Er klingt überrascht dabei, doch alles andere als erfreut. Ich sehe quasi vor Augen, wie seine Schultern sinken, als er diesen Ton macht.

Dann herrscht eine Weile Stille.

Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Ich habe den Grund genannt, warum anrufe und er hat mehr oder weniger geantwortet. Trotzdem habe ich nichts mehr zu sagen. Mein Hirn ist grade so leer, ich wüsste nicht mal, was ich denn sagen könnte.

„Von was für Sachen reden wir?", will er dann wissen.

„Deiner Lederjacke zum Beispiel. Oder diesem olivgrünen Shirt" ...das so verdammt gut zu deinen Augen passt.

„Mh", macht er schließlich nachdenklich. „Habe ich bisher nicht vermisst. Kannst du behalten. Die Jacke steht dir eh besser"

Nein. Nein. Nein. Nein. Das geht nicht. Ich muss ihm die Sachen zurückgeben. Ich muss.

„Das stimmt nicht" Fuck, Tyler, beruhig dich und denk nach, bevor du was sagst! „Außerdem will ich deine Sachen nicht hierhaben, die nehmen nur Platz weg, ich werde sie ohnehin nicht anziehen und an John will ich sie nicht sehen" ... und ich will dich sehen und dich dazu zwingen, mir noch einmal in die Augen zu sehen und zu erkennen, was du weggeworfen hast.

„Okay", seufzt Alex. „Warte kurz, ich muss was nachschauen... Sunny, gib mir mal schnell den Spielplan"

Es raschelt und rauscht. Ich warte solange, bis Alex weiterspricht.

„Mitte Dezember spiele ich in deiner Nähe. Dann kann ich meine Sachen bei dir abholen und du musst nicht extra hierherfahren. Kannst sie ja solange in eine Kiste packen und in den Keller stellen oder so"

Teach me LoveWhere stories live. Discover now