„Ich bin nervös" Er weicht unseren Blicken aus und atmet dann frustriert durch. „Mann, ich weiß doch, dass sie ja sagen wird, aber trotzdem habe ich Angst, dass was schiefgeht. Ich fühle mich so unvorbereitet"

Während ich von alleine darauf kommen muss, dass Sunny hier grade von einem Heiratsantrag an Stella redet, ist Elias wohl schon informiert. „Das ist kein Test, den du bestehen musst. Du hast den Ring, du weißt, was du ihr sagen willst und wir wissen beide, dass sie darauf nur wartet. Jetzt mach dir nicht ins Hemd. Sie hat es doch auch geschafft"

„Ich weiß nicht" Sunny schüttelt den Kopf. „Was wenn sie nein sagt, nur, weil ich nein gesagt habe? Kann doch sein"

„Das hättest du verdient" Elias wirkt nun leicht amüsiert. „Wer sagt zu so einer Frau auch nein?"

„Ich war überfordert! Wer rechnet damit, dass seine Freundin um seine Hand anhält? Außerdem hat das meine Männlichkeit gekränkt" Gegen Ende schmollt er leicht, während er noch immer unseren Blicken ausweicht.

Ich muss leicht lachen, als ich begreife, was hier grade abgeht. „Also nur, um das klarzustellen: Sie hat dir einen Heiratsantrag gemacht, du hast abgelehnt, weil es deinen Stolz verletzt hat und jetzt machst du ihr einen, hast aber Angst, dass diesmal sie ablehnt, weil du ihren Stolz verletzt hast?" Das ist ja echt zum Brüllen.

Er scheint nicht zu begreifen, wie amüsant das ist, sondern nickt nur gedankenverloren, ohne mich anzusehen, schüttelt dann aber wieder den Kopf. „Nein, ich warte einfach noch ein bisschen. Ein zwei Jahre. Dann habe ich ihr wenigstens was zu bieten. Ihr Vater macht mich jetzt schon regelmäßig fertig, weil ich seiner Meinung nach nur dämlich einem Ball hinterherrennen kann. Er sagt mir jedes Mal, ich soll mir einen anständigen Job suchen und dass sie was viel Besseres verdient hat und fuck er hat so recht. Ich sollte Arzt sein oder Pilot oder sowas und kein viertklassiger Fußballspieler" Er schnappt nach Luft, seine Augen weiten sich dabei, er wird panisch. „Ich glaube, ich hyperventiliere" Er wedelt sich selbst Luft zu.

Elias versucht ihn zu beruhigen und macht ihm vor, wie er atmen soll, während ich mein Lachen zurückdrängen muss. Ich will mich nicht darüber lustig machen, ich finde es echt süß, wie Sunny grade drauf ist. So habe ich ihn noch nie erlebt. Allgemein, dass er so viel sagt, ohne jemanden zu beleidigen oder zu schreien, ist so gar nicht seine Art. Daran erkennt man mal wieder, was Liebe aus Menschen machen kann.

Da, was auch immer Elias da versucht, nichts bringt, schalte ich mich nach kurzer Zeit ein. Stehe auf, gehe um Sunny herum, stelle mich hinter ihn, drücke seinen Kopf an meinen Bauch und halte ihm Mund und Nase zu. Er schaut aus großen Augen zu mir hoch, noch panischer.

„Ganz ruhig"

Er will nach Luft schnappen, kann aber nicht. Seine Schnappatmung wird durch mich verhindert, weil er gar keine Luft mehr holen kann.

Ich sehe in seinem Blick, wann der richtige Moment da ist, ihn wieder loszulassen, stelle mich dann sofort vor ihn und verdeutliche ihm, dass er langsam und in tiefen Atemzügen mit mir atmen soll.

Er tut es und so bekommen wir es wieder unter Kontrolle.

„Kurz dachte ich, ich werde ohnmächtig. Mir wurde schon schwarz vor Augen" Er scheint erleichtert, als es vorbei ist und schaut mich dankbar an.

„Sowas ähnliches ist meinem Cousin ein paar Mal passiert. Ich war mal so aufgeschmissen, weil ich nicht wusste, was ich tun soll, dass ich das gemacht habe, weil ich wusste, dass irgendwann der richtige Reflex einsetzen muss, der ihn dazu zwingt zu atmen."

Naja, es war eher geraten. Aber was erwartet man von meinem 9-Jährigen Ich? Irgendwas habe ich doch tun müssen und das war das einzige, das mir eingefallen ist.

Teach me LoveWhere stories live. Discover now