Kurz mustere ich ihn einfach, um zu überprüfen, ob er mich grade wirklich rumkommandiert. Dann schüttele ich den Kopf. „Sehe ich so aus als hätte ich einen Block?" Schon irgendwie traurig, dass sowas in meinem Haushalt nicht zu finden ist, das gebe ich ja zu.

„Dann halt irgendwas, worauf ich schreiben kann. Oder soll ich deine Wände vollkritzeln?"

„Was willst du überhaupt schreiben?"

„Informationen zu deinen Kollegen. Du erzählst mir alles, was du weißt, und ich kümmere mich um den Rest." Er grinst mich an. Er scheint sich richtig darauf zu freuen, doch mein misstrauisches Hirn lässt nicht zu, sich darauf wirklich einzulassen. Irgendwas stimmt doch hier nicht.

Ungläubig schüttele ich den Kopf. „Wieso willst du mir überhaupt helfen? Wieso bist du ausgerechnet zu mir gekommen?" Ich verstehe es einfach nicht. Ace und ich kommen zwar mittlerweile ganz gut miteinander aus, aber so eine Aktion hätte ich dann doch eher von Tony erwartet. Und wie sich zeigt, ist dieser daran nicht ganz unschuldig.

„Ja okay, ich bin nicht auf eigene Faust hier. Nachdem wir letztens geredet haben, hat Tony mich halt gebeten, nach dir zu sehen und auf dich aufzupassen. Da ich nichts Besseres zu tun habe als an meinen eigenen Gefühlen zu verzweifeln, dachte ich mir, ich tue ihm den Gefallen. Ich denke, keiner von uns will, dass dieser nervige Wicht und sein kleiner Freund demnächst zurückkommen. Ich bin doch eindeutig erträglicher als die, vor allem, wenn sie im Doppelpack sind"

Da muss ich ihm leider rechtgeben. Wenigstens ist Ace nicht so hartnäckig wie Tony. Oder allgemein so laut und energievoll und... italienisch.

Ich könnte einen guten Cousintalk mit Matty zwar wirklich vertragen, aber andererseits will ich ihm nicht unter die Nase reiben, dass ich den Platz bekommen habe und er nicht, und mich dann auch noch darüber beschweren. Auch, wenn ich weiß, dass er das eigentlich nie wirklich wollte und es mir von Herzen gönnt... Trotzdem.

„Okay, du darfst bleiben", beschließe ich, sehe ihn dann aber streng an. „Aber du machst mir keine Schwierigkeiten. Du dealst hier nicht mit Drogen, du schlägst dich nicht mit Leuten und du klaust auch nicht. Wenn du mir das hier vermasselst, hacke ich dich in Einzelteile. Und damit fange ich an" Ich deute zwischen seine Beine.

„Was denkst du eigentlich von mir?" Er versucht das zwar ernsthaft zu fragen, muss dabei aber selbst lachen. Den Kopf schüttelnd steige ich mit ein.

Ich habe gar nicht wirklich bemerkt, wie alleine ich die letzte Woche eigentlich war und wie sehr ich Leute aus meinem alten Leben brauche, um ein bisschen abzuschalten. Selbst, wenn es Ace ist, der mir jetzt Gesellschaft leistet, tut es wirklich gut.

„Ne jetzt mal Spaß beiseite." Ace schaut mich etwas ernster an. „Ich versuche, mein Leben auf die Reihe zu bekommen. Diese krummen Geschäfte sind Vergangenheit."

„Oh" Das überrascht mich, ganz ehrlich. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich jemals bemühen wird, diesem Teufelskreis zu entkommen. „Wie? Und wieso?"

Er zuckt mit den Schultern. „Kyra hat mich davon überzeugt, dass mehr in mir steckt als das. Mal sehen, ob sie recht hat"

„Kyra also" Ich nicke und sehe ihn dabei abschätzig an „Hast du gemacht, was wir besprochen haben? Mit dem keinen Sex mehr und schauen für wen du mehr Gefühle hast?"

„Pfff" Er stößt die Luft aus seinen Lungen. „Ich habe es zumindest versucht. Hat genau zwei Tage angehalten, dann hat Georgia mich wieder rumgekriegt. Die hat so eine kranke Macht über mich, ich sag's dir" Er schüttelt ungläubig den Kopf. „Aber jetzt grade sind wir mal wieder getrennt."

„Wieso denn diesmal?"

Er verdreht die Augen. „Sie hat rumgezickt, weil ich hierherkomme. Sie wollte, dass ich zuhause bleibe blablabla und als ich dann meinte, ich tue es für Tony, ist sie komplett ausgerastet und hat mich quasi vor die Wahl gestellt: Tony oder sie." Er zuckt mit den Schultern als würde sich der Rest selbst erklären. Da er jetzt hier ist, tut es das irgendwie auch.

Teach me LoveWhere stories live. Discover now