Ich tue mein Bestes, um meine Augen nicht zu verdrehen. Das fällt mir echt verdammt schwer grade. „Wie gesagt, es waren Filme. Dass ich die ganz gut finde, heißt nicht, dass ich sowas im realen Leben unterstütze, vor allem außerhalb des professionellen Sportbereichs. Das an sich ist ja schon fraglich genug."

Ich meine, Leute, die dafür bezahlen zu zusehen, wie andere sich gegenseitig verprügeln? Ich weiß nicht, ob ich das aus moralischer Sicht unterstützen kann... Aber solange alle Beteiligten das freiwillig machen, denke ich, ist es legitim.

Und außerdem, wie hat Wyatt mich eigentlich schon wieder in eine Lage gebracht, in der ich mich rechtfertigen muss, um mich zu verteidigen?

Allein durch die Art wie er mich anschaut, fühle ich mich in meine Schulzeit zurückversetzt. Erniedrigt, gedemütigt, verängstigt. Aber schon wie damals bin ich nicht dazu bereit, das zu zeigen. Außer mich scheiße zu behandeln, wird er mir groß nichts tun und falls doch, habe ich gelernt, mich zu verteidigen und das dann auch zu tun, wenn es nötig ist. Ich bin kein Kind mehr und ich brauche auch niemanden mehr, der mich beschützt. Ich kann auf mich selbst aufpassen.

„Also ich finde Rocky super. Danke, Tyler" John durchbricht meine Todesblicke auf Wyatt, der diese nur grinsend erwidert hat.

Ich nicke bloß. „Alex ist also joggen? Wann ist er denn gegangen?"

„Vor einer Stunde ungefähr."

„Okay" Schade. Ich würde mich jetzt gerne mit ihm ins Bett kuscheln, seine Arme um mich spüren, seinen Duft riechen und ihm zuhören, wie er irgendwas erzählt. Aber dann muss ich halt warten.

„Bin schon richtig neugierig auf deinen Neuen", Wyatt grinst dabei dreckig und wackelt mit den Augenbrauen. „Muss ja ein richtig guter Fang sein"

Halt doch einfach die Fresse.

„Ist er" Ich werfe John einen letzten Blick zu, bevor ich aus dem Zimmer gehe. Was ich mit diesem Blick bezwecken wollte, weiß ich selbst nicht so genau. Mir wäre es am liebsten, John klebt Wyatt einfach den Mund zu, so könnte ich mir wenigstens sicher sein, dass wir alle diese kommenden Tage überleben und auch komplett heil wieder rauskommen. Aber jetzt grade würde ich mich darauf nicht verlassen. Wyatt und seine Aussagen per se sind ja schon schlimm genug, aber wenn er es auch noch wagt über Alex zu reden und dabei so vielsagend zu schauen, als warte er nur darauf, sich an meinen Freund ranzumachen... Da ist es vorbei mit meiner falschen Freundlichkeit. Ich habe meine Grenzen und bei Alex sind die definitiv erreicht.

Ich weiß doch genau, wie Wyatt ist. Zuerst ist er noch ganz nett, lullt einen mit seinem Charme ein, dann füllt er einen ab und erzählt irgendeinen Schwachsinn, gegen den man sich nicht verteidigen kann, weil man seine Glaubwürdigkeit verliert, so dicht wie man war.

John ist gut im manipulieren... Doch Wyatt ist ein verdammter Meister. Und mein jüngeres Ich ist dem beinahe regelmäßig zum Opfer gefallen. Es war fast so als hätte er meine Schwachstellen ausgemacht und dann genau da reingebohrt, um mich zu foltern.

Nachdem ich einfach zu kalt und gleichgültig geworden bin, um das mit mir machen zu lassen, hat er sich nur noch über mich lustig gemacht und mit mir geredet, als sei ich sein Sklave.

Ein Mal wollte er, dass ich ihm ein Bier hole. Nach einer kurzen Diskussion und Johns Bitte habe ich es gemacht. Und dann, als ich es ihm gereicht habe, hat er die Hand weggezogen und das Bier ist auf den Boden gefallen, die Flasche ist zersprungen und der Inhalt hat sich auf dem Boden verteilt. Wyatt meinte „Du bist so ungeschickt. Schade um das gute Bier. An deiner Stelle würde ich es vom Boden lecken, damit es nicht komplett verschwendet ist. Na los!" Er hat mich auffordernd angeschaut und ist wirklich davon ausgegangen, dass ich das mache.

Teach me LoveWhere stories live. Discover now