Ich fühle mich so schlecht. Ich habe sie all das alleine durchmachen lassen, während ich mir mit John ein Leben aufgebaut habe. Ich fühle mich wie ein Feigling und so als hätte ich sie im Stich gelassen.

„Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll", gebe ich beschämt zu, setze mich dabei auf mein Bett.

Ich muss das erstmal verdauen. Jara ist eine verdammte Superheldin. Nur wenige Monate nach so einem Unfall quasi zur Mutter für drei Kinder und die eigene Mutter zu werden, mit 21, während man zudem noch im Rollstuhl sitzt, ist doch einfach unglaublich. Sie ist so stark.

„Du musst gar nichts sagen. Ich bin ja mit erzählen dran. Was Ina angeht, die ist grade in der elften auf dem Gymnasium. Sie ist auf der Realschule einmal sitzen geblieben, aber dann hat sie einen wirklich guten Abschluss gemacht und ist danach noch aufs Gymnasium. Danach will sie Medizin studieren und eine Heilung für Jara finden... Das sagt sie schon seit 10 Jahren, aber sie ist so überzeugt davon, dass wir aufgehört haben, es ihr ausreden zu wollen."

„Das klingt nach Ina", schmunzele ich. Dieses sture kleine Mädchen, das für Jara schon immer alles getan hätte. Jara und sie haben immer ein Team gebildet, sowie Samira und ich, bei so gut wie allem. Spielen, Streits, Meinungen, Zeitverbringen, Teilen...

„Jap, sie hat sich nicht groß geändert bis darauf, dass sie Brüste und ihre Periode bekommen hat"

Das ist so typisch Samira. Ich muss leicht lachen.

Grade in dem Moment geht die Zimmertür ein wenig auf und Alex' Kopf lugt rein. Ich lächele ihn an, um ihm zu versichern, dass alles besten ist und er deutet durch Gesten die Frage an, ob er hierbleiben darf. Ich nicke, klopfe neben mich aufs Bett.

„Weißt du noch, als wir Ina mit dem Tampon verarscht haben?", frage ich Samira währenddessen.

Sie beginnt laut zu lachen, sodass ich mit einsteigen muss, doch dabei mein Handy ein wenig von meinem Ohr entferne, um keinen Trommelfellriss zu riskieren.

Alex setzt sich neben mich, legt den Kopf auf meine Schulter und umklammert meinen Arm. Ich bin grade so glücklich. So unglaublich glücklich. Und ich bin Alex extrem dankbar dafür, dass er mich davon überzeugt hat, Samira anzurufen und dafür, dass er hier ist und überhaupt.

„Als könnte ich das vergessen... Aber ganz ehrlich, ich glaube, wir haben ein Trauma bei ihr ausgelöst. Sie will bis heute keine Tampons benutzen"

„Oh wirklich?" Das tut mir jetzt irgendwie leid. Das war nicht der Plan.

„Ja, wirklich. Aber ist doch egal, so musste ich ihr schon nicht erklären, sie man die benutzt... Niklas hatte übrigens mit 6 so eine Phase, in der er ein Mädchen sein wollte und nur noch Kleiner angezogen hat und immer geschminkt werden wollte. Das hat mich an uns erinnert, als wir Prinz und Prinzessin gespielt haben"

Ich muss wieder lachen. „Du warst ein toller Prinz. Habe mich richtig sicher gefühlt hinter dir auf diesem Spielpferd. Ich wäre dir überall hin gefolgt"

Auch Samira lacht. „Gott, wir waren solche dummen Kinder, wirklich."

„Aber auch witzig"

„Und irgendwie cool..." Samira erzählt mir von ein paar Fotos von uns, die sie über ihrem Bett hängen hat. Ihr Verlobter beschwert sich darüber die ganze Zeit, weil er sich beobachtet fühlt, aber Samira weigert sich, sie abzuhängen. Sie meint, jeden Abend vor dem Einschlafen hat sie an mich gedacht und dafür gebetet, dass es mir gut geht.

In dieser Zeit streichelt Alex mit der Hand unter mein Shirt. Erst nur über meinen Bauch, aber dann hoch zu meiner Brust. Ich sehe ihn fragend an, als er an meinem Nippel herumspielt, doch er erwidert meinen Blick unschuldig und so wisse er gar nicht, was ich grade von ihm wolle. Währenddessen gleitet seine Hand aus meinem Shirt raus und zwischen meine Beine. Ich schlucke, lache gekünstelt auf Samiras Erzählung hin, bin mir aber sicher, dass es mindestens so panisch klingt, wie ich es bin.

Teach me LoveWhere stories live. Discover now